cafe to go Pappbecher mit Plastikdeckel und Saugröhrchen
Auf der Flucht vor literarischer künstlerischer philosophischer erotischer Kaffeehauskultur
gail cool wunderschön wahr erstaunlich erhaben
Service station beratende hilfsbereite Menschen
home office Zerstörung häuslich familiärer Intimität und Geborgenheit
Empathie lateinischer toter Weltmachtsprache Das Mitfühlen wurde abgeschafft genichtet entnommen und öffentlich medial ausgewechselt empathieren gibt es nicht als Verlaufsform
soziales Engagement Hilfsbereitschaft Anteilnahme mitfühlend liebend sein
Neudeutsch die Auswechselung Abschaffung ganzer Wortwesen der Muttersprache durch eine andere
Sexuell gender Lieben kommt in wissenschaftlichen wirtschaftlichen politischen und Medien nicht vor die Frage der Zustände wird gestellt das wie wieso warum doch die Antwort bleibt
Glückselig die Orientierungslosen, denn sie werden viel entdecken. Glückselig die Übermütigen, denn sie haben Mut über. Glückselig die Erschöpften, denn sie werden neu erschaffen.
Wen würden Sie heute, hier und jetzt, zu Ostern glücklich nennen? Wer hat zu lachen? Wer darf sich des Lebens freuen? Jemand ohne Geldsorgen? Es gibt ja regelmäßig diese Glücksbarometer, wie den Weltglücksbericht. Da sind wir in Deutschland in diesem Jahr auf Platz 16, die Menschen in Finnland unverändert auf Platz 1. Bei dieser jährlichen Erhebung geht es freilich um mehr als um Wohlstand. Aber klar geht es auch um das Bruttoinlandsprodukt, um eine gesunde Lebenserwartung, es geht um soziale Unterstützung und – das ist doch bemerkenswert – die Freiheit Lebensentscheidungen zu treffen. Damit sind Rechte angesprochen, auch Wahlmöglichkeiten. Sich so oder so entscheiden zu können, Handlungsspielraum zu haben.
Glückselig die Schrägen, denn ihnen stehen alle Richtungen offen.
in einem langjährigen Projekt frage ich, meist zusammen…
Erster Aufführungsort ist das Historische Rathaus (13 Uhr). Hier gibt es Gelegenheit für Pressefotos und kurze Pressegespräche.
Anschließend zieht die Gruppe folgendermaßen durch die Stadt – Krahnstraße, Ecke Dielingerstraße (ca. 13:40) – Nikolaiort (ca. 14:00) – Große Straße bis Ecke Jürgensort (ca. 14:20) – Adolf-Reichwein-Platz (ca. 14:40) – Landgericht (Neumarkt/Johannisstr.) (ca. 15:00) Pause – St. Johann (ca. 16:00) – Johannisstraße, Ecke Seminarstraße (ca. 16:15) – Große Straße, Ecke Georgstraße (ca. 16:35) – Platz der Deutschen Einheit (ca. 16:50)- – Der Abschluss findet im Gottesdienst in der St. Marienkirche statt (ab 19 Uhr)
Achtung! Die Zeiten sind Näherungswerte. Der aktuelle Standort der Gruppe wird ständig über Twitter bekannt gegeben, Hashtag: #mahlganzanders. Wer die Aktion nicht vor Ort verfolgen kann, wird dazu im Internet Gelegenheit haben. Evangelisch.de sendet die Aktion live auf Facebook und Instagram. Artikel, Filme und Hintergründe zu den vorherigen Aktionen gibt es unter www.evangelisch.de/mahlganzanders
Antje Vollmers Vermächtnis einer Pazifistin: „Was ich noch zu sagen hätte“
Die Ex-Vizepräsidentin des Bundestags Antje Vollmer ist verstorben. Wir veröffentlichen ihren letzten Essay, den sie als politisches Vermächtnis verstanden wissen wollte.
Antje Vollmer ist am 16. März 2023, verstorben. Vollmer war Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und hat als Erstunterzeichnerin das Friedensmanifest von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer unterzeichnet. Vollmer galt als Pazifistin und war Gegnerin des Kosovo- , Irak- und Afghanistan-Krieges. Als Autorin hat sie sich intensiv mit den Akteuren des 20. Juli 1944 und dem antifaschistischen Widerstand beschäftigt. Vollmer hat einen Text verfasst, den sie als politisches Vermächtnis in der Berliner Zeitung veröffentlichen wollte. Vollmer wurde 79 Jahre alt. Wir veröffentlichen den Gastbeitrag nochmals in voller Länge. Die Redaktion.
Ich stand auf dem Bahnhof meiner Heimatstadt und wartete auf den ICE. Plötzlich näherte sich auf dem Nebengleis ein riesiger Geleitzug, vollbeladen mit Panzern – mit Mardern, Geparden oder Leoparden. Ich kann das nicht unterscheiden, aber ich konnte geschockt das Bild lesen. Der Transport fuhr von West nach Ost.
Es war nicht schwer, sich das Gegenbild vorzustellen. Irgendwo im Osten des Kontinents rollten zur gleichen Zeit Militärtransporte voller russischer Kampfpanzer von Ost nach West. Sie würden sich nicht zu einer Panzerschlacht im Stile des Ersten Weltkrieges irgendwo in der Ukraine treffen.
Nein, sie würden diesmal erneut den waffenstarrenden Abgrund zwischen zwei Machtblöcken markieren, an dem die Welt sich vielleicht zum letzten Mal in einer Konfrontation mit möglicherweise apokalyptischem Ausgang gegenübersteht. Wir befanden uns also wieder im Kalten Krieg und in einer Spirale der gegenseitigen existenziellen Bedrohung – ohne Ausweg, ohne Perspektive. Alles, wogegen ich mein Leben lang politisch gekämpft habe, war mir in diesem Moment präsent als eine einzige riesige Niederlage.
Bei Geschichte ist es immer wichtig, von welchem Anfang man sie erzählt
Es ist üblich geworden, zu Beginn jeder Erwähnung der ungeheuren Tragödie um den Ukraine-Krieg wie eine Schwurformel von der „Zeitenwende“, vom völkerrechtswidrigen brutalen Angriffskrieg Putins bei feststehender Alleinschuld der russischen Seite zu reden und demütig zu bekennen, wie sehr man sich geirrt habe im Vertrauen auf eine Phase der Entspannung und der Versöhnung mit Russland nach der großen Wende 1989/90.
≈ Kommentare deaktiviert für fundevogel : Eigene Texte versus KI – mindsplint
… wie lange es dann wohl noch dauert, bis wir SchreiberInnen, AutorInnen, LiteratInnen, SchriftstellerInnen, BloggerInnen … gänzlich überflüssig geworden sind …??? So frei nach dem Motto „Das kann weg!!!“
Mich gruselt’s derweil sehr …
und macht mich traurig …
Wie lange wird es wohl wordpress noch geben,
bzw. das Interesse daran und die Lust, Blogs zu lesen,
wenn mehr und mehr User ihre Texte mit Hilfe von
Computerprogrammen erstellen lassen….?
Weil – ist ja so einfach:
Drei bis vier Schlagworte plus „Ziel“ ins Programm eingeben,
kurz warten – und den dann vom ChatGPT ausgeworfenen Text
noch kurz ein wenig „aufhübschen“, um ihn dann als
eigene, schriftstellerische LEISTUNG abzuliefern.
?
Sorry, aber irgendwas läuft da doch gänzlich schief – oder?
Seit meinen letzten Beiträgen gab es im Grunde nichts Neues zu vermelden. Es ist alles nur noch weiter eskaliert. Mir selbst fehlen oft die Worte, mich auszudrücken, so unfassbar finde ich die politischen Zustände und die Tatsache, dass sich die Mehrheit der Deutschen darin durchaus heimelig einrichtet. Augen zu und durch. Weiter alles glauben, was die Leidmedien uns erzählen. So lebt es sich doch recht bequem, auch wenn das Geld knapper und knapper wird (wobei sich das Bürgertum noch sicher wähnt, aus Abstiegsangst aber immer auf Linie mit den Herrschenden bleibt und nicht erkennt, wohin es gehen soll) und die Gefahr eines dritten und letzten Weltkriegs steigt. Aber Hauptsache nicht hinsehen, bloß nichts hinterfragen, könnte ja das alte Weltbild zerstören. Dabei kann mittlerweile jeder, der will, sehen, dass wir es bei der Corona-„Pandemie“ nicht mit einer echten Pandemie zu tun hatten und dass die „Impfung“ alles andere bewirkt, als vor…
Nur eine von so vielen traurigen und zugleich empörenden Geschichten. Der Tod gehört ins Leben, das Sterben braucht Begleitung durch liebe/geliebte Menschen. Leben vor dem Tod!
Isoliert, vernachlässigt und zum Sterben so einfach abgelegt
Durch Michael Klonovsky bin ich auf dessen Webseite „acta diurna“ 1 auf einen Text der Sängerin Julia Neigel aufmerksam geworden, der es wert ist, als zeitgeschichtliches Dokument weit verbreitet zu werden. M. Klonovsky bemerkt dazu: „Auf ihrer Facebookseite beschreibt die Sängerin Julia (Jule) Neigel, wie ein ihr nahestehender älterer Mensch unter der Corona-Tyrannei ins Krankenhaus gezwungen und dort so lange isoliert wurde, bis er, man muss es so formulieren, an Vernachlässigung krepierte. Tausende sind auf vergleichbare Weise gestorben beziehungsweise umgebracht worden“. Nachfolgend der vollständige Text Julia Neigels von ihrer Facebookseite 2 (hl):
Wikipedia
Julia Neigel 21.12.2022
Heute, vor einem Jahr, starb ein uns nahestehender und geliebter Mensch. Er gehörte zu uns. Er gehörte zu mir. Er ist nicht vergessen. Er wird immer in meinem Herzen sein.
Er war ein lebensfreudiger, geselliger, agiler Rentner, der noch selbst Auto fuhr, täglich Zeitung las, für sein Leben gern feierte, Tiere hielt, sich selbst versorgte, seinen Garten selbst pflegte und ständig an der frischen Luft war. Er war äußerst robust. Er gehörte der Generation derer an, die den Krieg überlebten und das Land wieder aufgebaut haben. Ich kannte ihn mein halbes Leben lang und ich habe ihn sehr geliebt. Er war einer meiner liebsten Freunde, ein gütiger und wunderbarer Mensch und wie ein Vater zu mir. Ich trauere jeden Tag um ihn und ich gebe zu: Ich bin zugleich wütend, sehr wütend und vor allem fest entschlossen. Ich werde nicht schweigen. Ich werde nicht vergessen. Ich handle.
Er kam wegen eines Routineeingriffs und mit negativem PCR-Test in eine Klinik und wurde einen Tag später Opfer eines Besuchsverbots aller Patienten. Bis dahin war er von seiner Lebenspartnerin und seinem häuslichen und familiären Umfeld nie länger als ein paar Stunden getrennt. Dann verschwand er vor unseren Augen für Wochen hinter verschlossenen Türen, ohne dass wir erfahren durften, was mit ihm dort genau geschieht. Ich hatte als Künstlerin zu diesem Zeitpunkt berufliches Tätigkeitsverbot und dann kam das: Sie nahmen uns die Kontrolle der Fürsorge über uns geliebte Menschen weg.
Für dieses dauerhafte Besuchsverbot gab es keine Ermächtigungsgrundlage: In § 28 a Abs. 2 Satz 2 IfSG steht: „Schutzmaßnahmen (…) dürfen nicht zur vollständigen Isolation von einzelnen Personen oder Gruppen führen; ein Mindestmaß an sozialen Kontakten muss gewährleistet bleiben“
Mit sozialen Kontakten ist nicht das Klinikpersonal gemeint, sondern das eigene, persönliche Umfeld des Patienten. Selbst ein Strafgefangener darf keiner dauerhaften Isolation seines sozialen Umfelds unterzogen werden, denn diese Methode fiele unter die Definition der psychischen Folter und Körperverletzung und die des staatlichen Machtmissbrauchs von Personen, durch Vertreter in einer Garantenstellung und anhand derer Fürsorgepflicht.
Das Verbot der totalen Isolation eines Patienten in Kliniken oder Pflegeheimen besteht schon seit dem Frühjahr 2021, um seelische Verletzungen und das Brechen des Lebenswillen alter, oder kranker Menschen zu vermeiden. Das aber gebietet sich schon allein anhand Empathie, Menschlichkeit und Achtung der Würde. Doch es interessierte in dieser Klinik im Herbst/Winter 2021 offensichtlich niemanden – wie offenbar auch in manch anderen Kliniken und Seniorenheimen in der Bundesrepublik Deutschland zu dieser Zeit. Es ist leicht, alte Menschen quasi schon im Leben für tot zu erklären und durch Unterlassen diese sterben zu lassen, wenn kein Nahestehender dabei kontrollieren kann, was mit diesen hinter verschlossenen Türen geschieht.
Nach Art. 35 GRCh hatte auch er ein Recht auf angemessene Pflege und Gesundheitsschutz und nach Art. 25 GRCh, das Schutzrecht älterer Menschen, das Recht auf ein unabhängiges, würdiges Leben und auf gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe, also ein Mindestmaß an geriatrischer Pflege und sozialer Kontakte. Nach § 7 (1) Nr.10 VStGB und Artikel 7 des Römischen Statut, war auch er vor systematischen, unzulässigen Sanktionen gegen identifizierbare Personengruppen geschützt, also vor totaler Isolation seiner sozialen Kontakte, für die es keine gesetzliche Ermächtigung gab. Die Familie ist Kern unserer Gesellschaft. Sie zu schützen ist oberstes Gebot. Das sind die staatlichen Pflichten.
Die Klinik behandelte ihn aber scheinbar schlechter als einen Gefangenen: Er war schwerhörig, konnte deshalb nicht telefonieren und ohne Hörgerät dann gar niemanden mehr verstehen, als nach einer Woche in der Klinik seine Hörgerätbatterien versagten und er nur noch mit den Augen seine Umgebung vollständig wahrnehmen konnte. Über 3 Wochen wartete er auf uns, wohl ohne zu wissen, warum wir nicht bei ihm waren, ihn nicht pflegten, seine Hand hielten, ihn fütterten, für ihn da waren, ihm menschliche Wärme, Liebe und Lebensmut gaben, was wir sofort getan hätten, wenn ein Klinikchef es nicht verboten hätte. Es ginge ihm gut … er habe die OP gut überstanden … er lässt Grüße ausrichten … er wolle nach Hause … er würde nichts essen wollen … es ginge ihm schlechter … er wäre krank… erzählten uns die Pfleger am Telefon, während wir immer nervöser wurden. Obwohl er offensichtlich nach Hause wollte, ließ man ihn einfach nicht raus. Wir kämpften deshalb um seine Rechte und zogen vor Gericht.
Als wir, nur mit Hilfe eines Anwalts, endlich zu ihm durchdringen konnten, lag er schon dreieinhalb schrecklich lange Wochen allein in einem stickigen Raum, flach auf dem Rücken ans Bett gefesselt, ohne Thrombosestrümpfe, konnte sich kaum noch rühren, war ohne Lesestoff, Telefon und Fernseher, das Wasser stand eineinhalb Meter weg, bei dauerhaft zugesperrtem Fenster, durfte seit 3 Wochen sein Zimmer nicht eine Minute verlassen und konnte schon lange nicht mehr aufstehen. Er hatte Tage nichts gegessen und getrunken, bekam keine Infusionen, starrte mit eingefallenen Augen die Wand an und hatte eine Lungenentzündung. Es war offensichtlich, dass niemand ihn wenigstens gefüttert, oder ihm genügend Flüssigkeit zugeführt hatte, ihn regelmäßig mobilisiert hatte – man habe dafür keine Zeit, hieß es. Er lag weder auf der geriatrischen Station, oder Intensivstation, oder Palliativstation. Ich erkannte ihn nicht wieder. Er hatte gerade noch die Kraft, leise nuschelnde Sätze zu uns zu sagen: „Wochen“ und „Hab gewartet“. Obwohl es hieß, dass er nichts essen wolle, ließ er sich dennoch von uns füttern. Als ich mit der Ärztin sprach und Akteneinsicht wollte, stellte sie fest, dass ich ihn wohl sehr lieben würde, so, als ob ein alter Mensch es nicht wert wäre? Natürlich, was denn sonst? Trotzdem bekam ich keine Einsicht in die Arztakte. Es war wohl die letzte Nahrung, die er bekam – eine Hühnerbrühe und ein gekochtes Ei von seinen eigenen Hühnern – nämlich durch uns.
Seiner Lebensgefährtin wurde dann 2 Tage später, am Tag seines Todes, wegen allgemeinem Besuchsverbot erneut der Zugang zu ihm verweigert. Sie stand stundenlang in der klirrenden Kälte vor der Kliniktür und weinte bitterlich, während man ihm schon Morphium verabreichte, was atemdepressiv macht und ihn endgültig tötete. Wo war da die sogenannte „Solidarität“? Sie sagt bis heute: Was man ihm und ihr angetan habe, das erinnere sie an die Demütigungen des Krieges, den sie als junges Mädchen erlebt habe. Der Rechtsbetreuer, der per Gericht 2 Tage zuvor eingeschaltet wurde, kam genau einen Tag zu spät. Er starb also, ohne dass seine Partnerin bei ihm sein konnte und der beauftragte Betreuer sah, welchen Zuständen er ausgesetzt worden war. Auf seinem Totenschein stand eine andere Diagnose als die tatsächliche Todesursache.
Unser geliebter Mensch kam wegen eines Zipperleins in eine Klinik rein und dreieinhalb Wochen und mit 10 Kilo weniger später tot wieder heraus, ohne dass wir ihn vor Einsamkeit und Vernachlässigung schützen konnten – ohne dass wir sein Wohlbefinden, als seine Liebsten, kontrollieren konnten, ohne zu wissen, wie mit ihm umgegangen wurde und ohne uns verabschieden zu können. Die Klinik verschluckte ihn wie ein schwarzes Loch und spuckte ihn tot wieder aus. Das war’s. Er war stark – denn sonst hätte er diesen beklemmenden, stickigen, schrecklichen, abgeschotteten Raum, in dem er praktisch gefangen gehalten wurde, keine dreieinhalb Wochen ertragen. Ich vermisse ihn jeden Tag, denn er wurde uns entrissen.
Als seine Habseligkeiten, zusammengewürfelt in einem blauen Müllsack, zurückgegeben wurden, lagen die neuen Hörgerätebatterien immer noch ungeöffnet und seit 2 Wochen in der Tasche. Niemand hatte sie ausgetauscht, obwohl telefonisch zugesichert.
Der Schmerz, um sein Leid und seinen Verlust, der ist unermesslich, vor allem, weil es vermeidbar gewesen wäre und er das nicht verdient hat. Er war zu jedem immer freundlich, hat immer gearbeitet, hat sein Leben lang in die Kasse einbezahlt, um eben gerade nicht so behandelt zu werden und so zu enden – so zum Sterben einfach abgelegt.
Kein Tag vergeht ohne diese Bilder, ohne dieses: „Hätten wir nur schneller handeln können“, „hätten wir nur früher zu ihm gekonnt, ihn dort rausholen können“ … Kein Tag vergeht, ohne die Fragen: „Wie hat er sich dabei gefühlt, was hat er gedacht, hat er gedacht, dass wir ihn im Stich gelassen haben?“. Wir wissen: Er könnte noch leben, wenn wir früher zu ihm durchdringen hätten können – ja, wir hätten dieses Jahr gar wieder zusammen Weihnachten feiern können? Wir haben alles versucht, doch wir verloren gegen die willkürlichen Umstände und die Unmenschlichkeit in dieser Klinik. Einen alten Menschen über dreieinhalb Wochen derart strikt zu isolieren und dann scheinbar nicht mal ordentlich zu versorgen, das halte ich für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Gesundheitliche Versorgung ist mehr, als lediglich Medikamente zu verabreichen und Temperatur zu messen.
Eine Weisheit besagt, dass man die menschliche Qualität einer Gesellschaft am Umgang mit dem Wert der Familie, den Alten, den Kindern und den Tieren erkennt. Dass man in einem zivilisierten Land, wie dem unsrigen, zu wehrlosen und alten Menschen so grausam und brutal sein konnte, sodass man Angst haben muss in eine Klinik zu kommen, willkürlich weggesperrt zu werden und dort alleine zu verenden – das war für mich unvorstellbar. Doch es geschah vor unseren Augen.
Ein Jahr später reden wir als Gesellschaft nun endlich über das Leid unserer Kinder durch die soziale Isolation, die psychischen Folgen der Menschen und das ist wichtig und richtig. Wir müssen aber auch über das Leid unserer alten Menschen reden, über die, die darüber nicht mehr reden können – denn auch das ist wichtig und richtig. Wir müssen für sie sprechen und was sich hinter solchen verschlossenen Türen abspielte, weil sie es nicht mehr für sich selbst tun können. Wie viele alte Menschen wurden auf diesem Wege einfach willkürlich weggesperrt, vernachlässigt und deren Lebenswille damit gebrochen? Wie viele Menschen starben auf diesem Wege in Klinken und Pflegeheimen und zwar mutterseelenallein?
Wir können niemand mehr lebendig machen, aber das Leid seiner Generation, durch exzessive Formen der Machtanwendung und willkürlicher Demonstration einer Art Allmacht des politischen Systems – und durch Vernachlässigung -, das darf nicht umsonst gewesen sein, das muss aufgearbeitet werden. Es hieß, man wollte insbesondere die alten Menschen schützen, und hat ihnen doch auf solchen Wegen einen würdigen und guten Lebensabend genommen, in einer Phase, in der jeder Tag zählt. Die Eskalation der psychischen Gewalt an alten Menschen muss daher ebenso Konsequenzen haben. Wir müssen in unserer Gesellschaft ganz prinzipiell über das Unrecht dieser Politik im Gesundheitswesen reden. Wir müssen die Inhumanität medial, juristisch und politisch aufarbeiten, denn das darf sich nie mehr wiederholen. Niemand darf auch nur auf die Idee kommen, in einer Machtposition in seiner Hybris so etwas Unmenschliches noch einmal anordnen zu dürfen – weil er meint, dass ein Virus jede Entgleisung von seelischer und sozialer Grausamkeit rechtfertige, obwohl das Gesetz und das Völkerrecht es ihm untersagen. Das ist nicht zu entschuldigen, muss strikt verboten sein und gegebenenfalls bestraft werden.
Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt allen Hinterbliebenen, denen ihre Liebsten auf diesem Wege willkürlich und grausam weggenommen wurden. Ich weiß, wie es sich anfühlt und ich weiß, dass eine Versöhnung und Befriedigung mit dem, was uns angetan wurde, nur mit einer konsequenten Aufarbeitung und mit nachträglich gerechtem Handeln gegenüber den Verantwortlichen einhergehen kann. In vielen Fällen, da bin ich sicher, wäre es vermeidbar gewesen, hätte man die Menschen nur nicht von den Augen ihrer Liebsten einfach dauerhaft und willkürlich weggesperrt und die Gesellschaft, die Politik und auch Familien selbst, in Gleichgültigkeit und Angst und ohne zu hinterfragen und sich dagegen zu wehren, weggesehen. Das ist würdelos und seelisch grausam für uns alle, nicht nur für unsere Liebsten, die wir dadurch verloren haben. Es war der extreme Lockdown-Fanatismus und deren aggressivste Verfechter, dem keine Grenzen geboten wurden, weswegen unsere Gesellschaft in den Zustand der emotionalen Taubheit, Selbstverleugnung und Blindheit für all das Leid anderer Menschen verfiel. An deren Händen klebt Blut all der blutenden Herzen, die diesen in die Hände fielen. Nächstenliebe geht anders: Man sollte niemals einem Menschen antun, was man selbst nicht angetan bekommen will.
„Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. Das ist eines der wichtigsten Lehren der freiheitlichen Demokratie. Ich werde nicht aufhören, die Aufarbeitung des Unrechts und dieser Tyrannei voranzutreiben – denn was in unserem Land passiert ist, das ist eine Schande. Und ich bitte euch, gut auf eure Alten aufzupassen, wenn es sein muss – mit juristischer Hilfe.
Verzeiht die Länge des Textes, doch es ist nicht nur ein Nachruf von einem mir geliebten Menschen, sondern auch der Appell an uns alle, dass das nie mehr, nie mehr passieren darf und wir alle dazu beitragen können. Beendet das Schweigen, macht auch eure Erlebnisse publik. Dann wird sich auch etwas grundlegend ändern.
Durch Michael Klonovsky bin ich auf dessen Webseite „acta diurna“ 1 auf einen Text der Sängerin Julia Neigel aufmerksam geworden, der es wert ist, als zeitgeschichtliches Dokument weit verbreitet zu werden. M. Klonovsky bemerkt dazu: „Auf ihrer Facebookseite beschreibt die Sängerin Julia (Jule) Neigel, wie ein ihr nahestehender älterer Mensch unter der Corona-Tyrannei ins Krankenhaus gezwungen und dort so lange isoliert wurde, bis er, man muss es so formulieren, an Vernachlässigung krepierte. Tausende sind auf vergleichbare Weise gestorben beziehungsweise umgebracht worden“. Nachfolgend der vollständige Text Julia Neigels von ihrer Facebookseite 2 (hl):
≈ Kommentare deaktiviert für fundevogel : Wir müssen über Gott reden – Predigt | Himmelrauschen
Von Elisabeth Müller, Essen
Wir müssen über Gott reden
Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? So lautet die erste Frage des Heidelberger Katechismus. Generationen von Konfirmandinnen und Konfirmanden haben diese Frage und vor allem die dazugehörige Antwort aus dem Katechismus auswendig gelernt. In Fragen und Antworten entfaltet der Katechismus seit dem 16. Jahrhundert die wesentlichen Inhalte des Glaubens in einer Sprache, die damals (im 16. Jahrhundert) sehr modern und verständlich war – heute würden wir sagen: niedrigschwellig.
Fünfhundert Jahre später klappt das mit dem Niedrigschwelligen nicht mehr. Martin Luthers Katechismus und eben der Heidelberger Katechismus haben ihre Kraft und Klarheit verloren – einfach dadurch, dass die Zeit über sie hinweggegangen ist und unsere Sprache sich vollkommen verändert hat. Die Erklärungen, die damals so verständlich waren – die brauchen heute selbst lange Erklärungen.
Im Konfi-Unterricht schreiben wir deshalb auf die alten Fragen des Katechismus manchmal unsere heutigen Antworten, z.B. zum Vaterunser. Das macht deutlich mehr Sinn, als alte, schwer verständliche Texte auswendig zu lernen. Aber die Fragen, um die es im Katechismus geht, die haben nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt.
Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? Diese Frage ist genauso aktuell wie vor 500 Jahren. Was ist das für Sie und für euch, was ist das für mich: Der einzige Trost im Leben und im Sterben? Was ist der rote Faden – in dieser Welt und darüber hinaus?
An diesem Punkt müssen wir über Gott reden.
Denn das Christentum steht seit zweitausend Jahren dafür ein, dass dieser rote Faden Gott ist. Nur: Gott, wie er in den meisten Äußerungen der Kirche rüberkommt, aber auch in den Medien und in der allgemeinen Vorstellung – diesen Gott finden immer mehr Menschen nicht mehr überzeugend. Und ich sage hier bewusst ER – denn so, wie die Kirche von Gott spricht – und so, wie die allgemeine Vorstellung von Gott ist: Das ist noch immer ER.
Und damit fängt das Elend mit Gott an. Denn dieser Gott trägt menschliche Züge und verhält sich wie ein Mensch. Er ist wie eine Person, wie wir alle. Nur irgendwie besonders. Und irgendwo über den Wolken.
Er stellt Regeln auf – ist aber nicht in der Lage dafür zu sorgen, dass sie eingehalten werden. Er vermerkt genau, wer wann was falsch macht. Und dann straft er. Aber er lässt sich durch Bitten und Versprechen beeinflussen. Er ist für viele Menschen ein Garant dafür, dass in ihrem Leben nichts schiefgeht. Denn von Gott kommt Segen, und der Segen wird von vielen so verstanden: als eine Garantie.
Aber das funktioniert natürlich alles nicht. Ich kann es gut verstehen, wenn Menschen sagen: Das mit Gott, das funktioniert nicht mehr. Oder auch: Wer soll denn das glauben? Ich frage mich das auch: Wer soll denn das glauben? Es widerspricht oft den einfachsten Prinzipien der Logik. Einer unserer Ein-Euro-Jobber sagte einmal zu mir: Ein Glaube, der nicht hilft, taugt nichts. So einfach kann man das sagen: Ein Glaube, der nicht hilft, taugt nichts. Auch ein Gott, der nicht hilft, taugt nichts.
Aber der fünfhundert Jahre alte Katechismus sagt voller Überzeugung: Gott taugt etwas. Gott hilft. Es kann also funktionieren: Gott ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben. Und deshalb müssen wir über Gott reden. Und vor allem müssen wir darüber reden, WIE wir über Gott reden. WIE wir Gott verstehen – oder NICHT verstehen.
Gott IHN und ER zu nennen, das ist übrigens nicht in erster Linie ein feministisches Problem – auch wenn es immer so dargestellt wird. Gott SIE zu nennen, ist auch nicht wirklich besser. Denn ER oder SIE – das ist menschlich und nicht göttlich. Denn Gott hat, anders als wir, kein Geschlecht, weder ein X- noch ein Y-Chromosom. Gott ist sozusagen Trans-Gender. Gott ist Trans-Menschlich. Gott ist vollkommen TRANS. Ganz anders. Eine Dynamis, sagt das Neue Testament, eine Energeia sagt Paulus. Eine große Kraft. Nicht wie ein Mensch, nur auf den Wolken. Nein: eine große Kraft.
Und diese große Kraft, sie wohnt in allem, was ist. Sie ist Atem, Herzschlag, Fotosynthese und noch viel mehr. Sie lässt uns leben. Und sie lässt uns sterben. So wie alles auf dieser Erde. Alles, was lebt, hat einen Anfang und ein Ende.
Deshalb kann ich für mich persönlich sagen: Die mächtigste Form dieser Kraft zu begegnen, das ist der Anblick eines toten Menschen, den ich gut kenne. Ich sitze vor ihr oder vor ihm, ich sehe den vertrauten Körper. Aber das, was diesen Menschen ausmacht, das ist gegangen.
Es ist Teil der großen Kraft, die wir Gott nennen. Sie beseelt uns, solange wir leben. Sie verlässt uns, wenn das Leben zu Ende geht – und lässt uns dann wieder zu einem Teil der Erde werden. Diese Kraft ist unfassbar groß. Sie ist in allem, was lebt. Sie ist unendlich viel mehr als Puls und Atem und Herzschlag: unfassbare Kraft. Um es mit Hildegard von Bingen zu sagen: Gott ist eine Grünkraft.
Und noch mehr ist Gott: Das Christentum steht dafür ein, dass wir in dem Menschen Jesus von Nazareth sehen, wer und wie Gott ist – dass wir Gott erkennen, wenn wir auf Jesus blicken. Was wir sehen, wenn wir auf Jesus von Nazareth blicken, ist dies: Gott ist nicht nur für gute Zeiten und schönes Wetter geeignet. Gott ist wirklich unser Trost – im Leben und im Sterben, durch Licht und durch Finsternis hindurch. Selbst im Angesicht schrecklichster Gewalt.
Und Gott ist das nicht deshalb, weil etwa Finsternis und Gewalt von Gott gewollt sind, weil Leiden einen Sinn in sich hat oder weil wir Strafen erleiden müssen für unsere Sünden. Das alles gehört auf den Müllhaufen der Geschichte, denn es macht aus einer großen Kraft einen kleinlichen, schlecht gelaunten Buchhalter.
Nein: Wenn Gott sich in Jesus von Nazareth zeigt, wenn Gott unser einziger Trost ist im Leben und im Sterben – dann muss Gott etwas sein, was wirklich Halt gibt.
Was im Nebel des Lebens – wie ein Geländer funktioniert. Was uns trägt, wenn alles andere wegbricht. Was uns mit Liebe begegnet. Und doch unseren Schatten nicht verleugnet. Gott muss etwas sein, was das Beste in uns sieht. Und manchmal auch zum Vorschein bringt. Was schon alles weiß, wenn wir versuchen zu erklären.
Gott muss verlässlich sein. Wenn wir straucheln oder hinfallen, muss es uns aufhelfen. Deshalb sagen wir: Gott schenkt dir Mut und Kraft und macht dich stark. Und das Größte und Mutigste, das Verwegenste, das Ungeheuerlichste, was wir sagen können, ist dies: Die große Kraft, die wir Gott nennen – sie bewegt die Geschichte. Die Geschichte der Menschen, der Völker, der Menschheit.
Trotz aller Katastrophen, trotz aller Kriege, trotz so vieler Verbrechen: Es gibt eine verborgene Kraft hinter allem. Sie sucht Erlösung, sie sucht Lösungen – wenn wir sie nur lassen. Sie ist in den Dingen selbst, und sie ist dazwischen. DESHALB ist sie unser einziger Trost im Leben und im Sterben.
Strick ich’s totenhemd, strick ich’s totenhemd schon freu ich mich auf dich. O du mein totenhemd, mein totenhemd, mein totenhemd, o du mein totenhemd, mein totenhemd bist du!
Seh ich’s totenhemd, seh ich’s totenhemd verlieb ich mich in dich. O du mein totenhemd, mein totenhemd, mein totenhemd, o du mein totenhemd, mein totenhemd bist du!
Fühl ich’s totenhemd, fühl ich’s totenhemd duchläuft’s mich kalt und heiß. O du mein totenhemd, mein totenhemd, mein totenhemd, o du mein totenhemd, mein totenhemd bist du!
Riech ich’s totenhemd, riech ich’s totenhemd setzt mir der Atem aus. O du mein totenhemd, mein totenhemd, mein totenhemd, o du mein totenhemd, mein totenhemd bist du!
Wasch ich’s totenhemd, wasch ich’s totenhemd für meine letzte Reis‘. O du mein totenhemd, mein totenhemd, mein totenhemd, O du mein totenhemd, mein totenhemd bist du!
Zeig ich’s totenhemd, zeig ich’s totenhemd, voll Stolz zeig ich dich vor. O du mein totenhemd, mein totenhemd, mein totenhemd, o du mein totenhemd, mein totenhemd bist du!
Trag ich’s totenhemd, trag ich’s totenhemd, wink glücklich ich adieu! O du mein totenhemd, mein totenhemd, mein totenhemd, O du mein totenhemd, mein totenhemd bist du!
Geschichten mitten aus dem Leben; über Momente die uns prägen, Freude, Schmerz, Hoffnung und Schicksal dem wir täglich begegnen. Ein kleiner Blick ins Innere, ein Blick hinter die Tür.