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ilseluise

~ Clownerie & Theologie

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Kategorien-Archiv: Schreiben

fundevogel : Herrschaft und Freiheit (kata-strophische abc-etüde) | Gerda Kakazou

26 Dienstag Apr 2022

Posted by mikesch1234 in Uncategorized, Reblogged, Inspirationen, Schreiben, fundevogel, Nachdenken

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… die Krone darf im Garten blühn …

GERDA KAZAKOU

Ich freue mich, dass wieder eine neue abc-etüden-Runde eingeläutet wurde, und diesmal sogar mit Wörtern des Etüden-Begründers Ludwig Zeidler! Christiane hat die Einladung wieder graphisch schön gestaltet, so dass es mir doppelt Spaß macht, mich zu beteiligen.

Hier nun meine erste Etüde in kata-strophischer Manier, sorgfältig illustriert mit Legebild und überblendetem Blumenfoto :

Herrschaft

Der Herrscher sitzt mit güldner Krone

Auf seinem hohen Herrscherthrone

Er überprüft grad die Finanzen

Während am Hofe seine Schranzen

Zweihundert Untertanen prüfen

Ob sie auch recht von Schweiße triefen.

 

Geprüft wird alles sehr akribisch

Egal ob menschlich, ob amphibisch

Kontrolle ist die höchste Pflicht

Denn ohne die regiert sichs nicht..

Weh denen die die Pflicht versäumen

Und gar verschämt von Freiheit träumen!

 

Am Sonntag wünscht er Königskuchen

Den bringen schleunigst zwei Eunuchen

Der erste hat heut großes Glück

Er kriegt vom Kuchen ab ein Stück.

Der zweite wütet und er wollte

Dass schnell…

Ursprünglichen Post anzeigen 197 weitere Wörter

fundevogelk : Erzähl und schreib doch mal – Brief an meine Ururoma | Zauberei mit Buchstaben

16 Sonntag Jan 2022

Posted by mikesch1234 in fundevogel, Inspirationen, kreativ, Nachdenken, Reblogged, Schreiben, Uncategorized

≈ Ein Kommentar

Welch ein berührender Brief … die Kraft der Ahnen, Urahnin, Ururahnin … die uns gar nicht kannten!

ZAUBEREI MIT BUCHSTABEN

Nachhaltiges Mitmachprojekt von der Erinnerungswerkstatt
Heidi Maria Stadler lädt dazu ein. Danke, ich freue mich!

Folge der Einladung von der Erinnerungswerkstatt.
Vor geraumer Zeit, hat Heidi Stadler eingeladen,
einen Brief an die Ururoma zu schreiben.
Hier ist mein Brief.

Liebe, geliebte Ururoma,
ich weiß Urlioma, dass ich dir nicht berichten muss, oder müsste.  Mir ist sehr bewusst, dass dir in dieser Welt in der du lebst nichts entgeht. Du und auch alle anderen meiner Ahnen wissen Bescheid, denn eure Seelen wissen, sehen und erleben als mit, was in dieser unserer Welt geschieht.  Eben, aus einer anderen Dimension. Ihr habt Krieg, Not, Elend, Leid, Krankheiten und viel anderen Unbill erleben müssen, in der Zeit eures Erdenlebens.
Wahrscheinlich hast du nicht daran gedacht, was wir, deine Nachfahren erleben müssen.
Ich spüre, dass es dich schmerzt. Schon zu eurer Zeit gab es Menschen deren anderer Menschen leben nichts wert war. Die gab es…

Ursprünglichen Post anzeigen 540 weitere Wörter

Lyrimo – November 16-30 #lyrimo

30 Dienstag Nov 2021

Posted by mikesch1234 in frapalymo, kreativ, lyrimo, Schreiben, Sprache sprechen, un-sinn, Uncategorized

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Lyrimo schreibt am 31.10.2021: „…und schon ist wieder November – ein Lyrimo-Monat, ein Lyrimo-November – Los geht es – hier und jetzt – mit WarmGeschriebsel – also ran an die Feder, ran an die Tastatur, Bleistifte gespitzt, Tintenfässer aufgeschraubt … die Muse wachgeküsst. Und … schreibt ein NOVEMBER-ELFCHEN“

Hier meine Beiträge 16-30:

IMPULS 16:

Mitgift

Einen mitgekriegt?
Was mitgebracht?
Was bringt sie ein –
in die Ehe?
Oder was?

einfach …
nur …
altmodisch?
voll …
der alte …
Zopf?

Ab da mit!
Her mit der Schere!

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IMPULS 17:

Medientransfer Bild

Copyright:@Jansenpopansen 

gestorben vor der zeit
weggeworfen
in den staub der geschichte
nutzlos geworden
fahrerinnenlos
vergessen
verloren
unnütz geworden –
lauter nutzlose?

warten auf …
die auf-fahrt …
aus dem müllhaufen
der geschichte
die auf-fahrung ersehnend?

… ob ihre träume
sich erfüllen …

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IMPULS 18:

„Zettelkasten“

schreibt mit den folgenden Wörtern ein Liebesgedicht.

Löffel, Quantum und Würfel sollten darin vorkommen.
Außerdem, dafür steht das ?,
bringt in euer Gedicht ein Wort ein, welches es so nicht gibt.

Ein Löffelchen für dich
ein kleines nur
voll Liebe
schleck ab ihn

dies Quantum für dich
bemessen
meine Liebe
nicht zu viel davon
und nicht zu wenig

genau richtig
für dich
mit Liebe
ein Schnückerchen
Zückerchen
mein Liebchen

ein Würfelchen nur
voll süßer Liebe

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IMPULS 19:

„Medientransfer Geruch“

Duft des Südens
die Nase voll
sonnig
warm
und sonnengelb

Geschmack des Südens
Den Mund voll
mundig
süß-sauer
und stärkend

Anblick des Südens
die Augen voll
kugelrund
prall
und lecker

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IMPULS 20:

„Smalltalk“

Ganz kurz nur
very small
dünn
nichtssagend
wohlmeinend
vielleicht
wenn es
wirklich
gut talkt –
fast
ein
Gespräch?

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IMPULS 21:

„Erasure oder auch Cento oder Flickgedicht“ …

Gedicht, das aus Versen, Versteilen, Textpasagen  eines bereits bestehenden Gedichtes zusammengesetzt wird .

Widmen wir uns dem  Erasure-Gedicht. „radiert“ also alles aus, was ihr nicht brauchen wollt, was übrig bleibt ist euer NEUES  Gedicht. Als Vorlage mag folgendes Werk dienen.

Goethe – Mignon  – dort wo die Zitronen …

Nehmt also Passagen oder auch nur Wörter und lasst etwas neues entstehen. Nach Möglichkeit verändert die Reihenfolge der Wörter nicht, sondern nehmt nur weg, sodass Neues entsteht.

und weil sich mit dieser Vorlage das Ganze ein bisschen schwierig gestaltet, fühlt euch frei in eurem schaffen. Nehmt Passagen und dichtet etwas Eigenes dazu, dazwischen gib die Wörter und setze sie ganz neu zusammen… Seid einfach kreativ. Und wir sind alle gespannt, was dabei herauskommt.



Kennst du …
Zitronen
Goldorangen
Himmel
Lorbeer …
Kennst du es wohl?
Dahin!
möcht‘ ich ziehn!

Kennst du …
Säulen
Saal
Marmorbilder
armes Kind —
Kennst du es wohl?
Dahin!
möcht‘ ich ziehn!

Kennst du …
den Wolkensteg
das Maultier
der Drachen alte Brut
die Flut …
Kennst du es wohl?
Dahin!
möcht‘ ich ziehn!

Laßt mich ziehn!

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IMPULS 22:

„Abwesende Anwesenheit„

unsichtbar da
unerkannt
ungerührt
ungehört
unbemerkt …
anwesend

abwesend
wahr genommen
gefühlt
gespürt
gesehen …
sichtbar da

gleichzeitig
parallel
durchkreuzend
durcheinander
anwesend abwesend
abwesend anwesend

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IMPULS 23:

„Schlüsselerlebnis“

Schlüssel haben ihre Zeit

Eine Zeit gemacht zu werden,
und eine Zeit zu verrosten.
Eine Zeit gut zu passen,
und eine Zeit schwer gängig zu sein.
Eine Zeit Türen zu öffnen
und eine Zeit Türen zu schließen
Eine Zeit der Macht
und eine Zeit der Ohnmacht.
Eine Zeit Sicherheit zu schenken
und eine Zeit Leben auszusperren.
Eine Zeit verloren zu gehen
und eine Zeit gefunden zu werden.
Eine Zeit zu verschließen
und eine Zeit wieder frei zu geben.
Schlüssel haben ihre Zeit
und …

wenn’s so richtig schön ist,
möchte ich den Schlüssel umdrehen:
das Glück selig verschließen
die Liebe ewiglich bewahren
Himmelssegen spüren und erfahren

Und dann die Sehnsucht,
dieses Himmelssehnen
nach der letzten Tür,
der Tür zum Paradies

Und der Apostel mit dem Freiheitsschlüssel
schließt auf die Pforte,
breitet die Arme aus,
lädt ein:
Herein, herein!
Die Tür ist offen.
Sei willkommen!

———————————————————————————-

IMPULS 24:

„ein Stück Kuchen für die Nachbarin …“

wenn ich doch mal kuchen backte
oder auch nur kuchen kaufte

mag das süße zeug nicht naschen
stricke lieber neue maschen

schenke socken an die nachbarin
hat sie warme füße drin

ob sie lieber kuchen hätte?
ach, bestimmt nicht! meine wette …

———————————————————————————-

IMPULS 25:

„kommod“

ist es bequem,
ist es kommod

ist es beschwerlich,
ist es nur hart

und mühsam
und schmerzhaft
dazu

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IMPULS 26:

„…wo die Liebe wohnt“

woran mein Herz hängt
wofür mein Herz schlägt
und für ween
was auch
und wer auch mein Herz erfüllt
ab und an auch traurig zerknüllt
und doch lieb hat
für immer und ewig
beschlossen
verwahrt
beschützt
in meinem Herzen
so viel Liebe

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IMPULS 27:

„Am Brillenrand …“

Am Brillenrand
die harte Rundung
fest, massiv
undurchschaubar gar
rahmend meine Sicht
formatierend die welt
und doch
Durchblick verschaffend
das Brillenglas haltend
bis er mal bricht,
der Brillenrand

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IMPULS 28:

„MedienTransfer“

YouTube: Theremin

Sphärenklänge

unsichtbare Zeugung

Töne in Wellen

Auf ab hoch tief

Wabernd

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IMPULS 29:

„etc.“

übrigens
ehe ich’s vergesse
et cetera, et cetera

p.s.
kleiner nachtrag
et cetera, et cetera

ach ja
bitte dran denken
et cetera, et cetera

und dann
wäre da noch
et cetera, et cetera

u.a.
ein paar Ergänzungen
et cetera, et cetera …

 

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IMPULS 30:

„Minimalisten Marathon“

leichtfüßig zum ziel
endend dort
minimalistisch
unterwegs

sprunghafte schritte
wild getan
marathonisch
minimal

schwebenden fußes
tänzelnd gar
minithonisch
auf dem weg

fliegende wesen
schon vorbei
maramalistisch
endlich da

Lyrimo – November 1-15 #lyrimo

29 Montag Nov 2021

Posted by mikesch1234 in frapalymo, kreativ, lyrimo, Schreiben, Sprache sprechen, Uncategorized

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Lyrimo schreibt am 31.10.2021: „…und schon ist wieder November – ein Lyrimo-Monat, ein Lyrimo-November – Los geht es – hier und jetzt – mit WarmGeschriebsel – also ran an die Feder, ran an die Tastatur, Bleistifte gespitzt, Tintenfässer aufgeschraubt … die Muse wachgeküsst. Und … schreibt ein NOVEMBER-ELFCHEN“

Hier mein November-Elfchen und meine Beiträge 1-15:

November – Elfchen

Remember
Remember the
Month of November
Grandma, Daddy in my
Calendar

——————————————————————————-

IMPULS 01:

alles und nichts

ob ihr nun zu dem einen oder zu dem anderen etwas schreibt oder den Impuls als Gegensatzgedicht aufgreift, indem ihr beide Themen miteinander, gegenüber stellt…

fühlt euch frei.

alles ist nichts
nichts ist alles

alles ohne nichts
nichts ohne alles

alles wird nichts
nichts wird alles

alles kann nichts
nichts kann alles

alles außer nichts
nichts außer alles

alles darf nichts
nichts darf alles

alles bleibt nichts
nichts bleibt alles

alles mitnichten

alles
und
nichts

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Impuls 02:

Prädikat besonders wertvoll

Was meint eure Muse dazu? Ich bin gespannt.

Ausgezeichnet

Mit Prädikat

So besonders

So einzigartig

Himmlisch

Einfach nur gut

Lieb und Teuer

Wertvoll

Unwiederbringlich

Unersetzlich

Mit Prädikat

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Impuls 03:

schwarz weiß und ein kleiner Klecks “…“

schwarz sehen

Weißes im Auge

Tintenschwärze

Weiß leuchtendes Papier

schwarz wie die Nacht

und doch hell wie der Tag

weiß ich’s?

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Impuls 04:

GegensatzGedicht: kalt und heiß

heißer kaffee milchig erkaltend

kalte ente mäßig erregend

heiße tage glühend sich faltend

kalte Füße endlich belebend

mir ist zu heiß

mir ist zu kalt

kalte hände kaum sich bewegend

heißer kopf langsam nur schaltend

zu kalt, zu heiß

ich naseweis

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Impuls 05:

„erst Gestern noch“

erst ganz klein
erst so unscheinbar
erst recht harmlos

gestern schon größer
gestern sichtbar geworden
gestern doch bedrohlich

noch wächst es
noch unübersehbarer
noch sehr gefährlich

erst
gestern
noch

heute
schon
und morgen?

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Impuls 06:

auf der Fensterbank

lichtstrahlend die sonne
zieht ihre bahn
leuchtend über meine
fensterbank

lichtspendend die liebe
leuchtet in mein zimmer
alles hell machend – auch meine
fensterbank

lichtverströmend mein herz
strahlt in mein leben
sich einbringend über meine
fensterbank

lichtschenkend mein gott
gibt neue lebenskraft
wärme spendend auf meiner
fensterbank

auf meiner fensterbank …

——————————————————————————-

Impuls 07:

„tausend und eine Idee“

Gedichtform „Pantun“

(Erinnert ihr euch an die  Gedichtform „Pantun“? ein solches soll es heute sein. Beliebig viele Strophen … je 4 Verse/Zeilen – Kreuzreim – also A B A B  (jeweils 8 bis 12 Silben) also: A1 B A2 B – weiter: BCBC CDCD und so weiter … und dann die letzte Strophe: sieht dann so aus: x 2A x A1 – Klingt komplizierter als es ist. Probiert es aus …)

träumend

träumend, von tausend ideen voll der kopf

lieg ich und sinne, was machen ich soll

räumen, sortieren, neu ordnen im kropf

kammern und schränke, regale so voll

lieg ich und sinne, was machen ich soll

faulenzend gern bis der Tag sich neigt

kammern und schränke, regale so voll

kümmern mich wenig, mein Gewissen schweigt

faulenzend gern bis der Tag sich neigt

räumen, sortieren, neu ordnen im kropf

kümmern mich wenig, mein Gewissen schweigt

träumend, von tausend ideen voll der kopf

——————————————————————————-

Impuls 08:

„ich fühle mich wie in einer Postkarte“

wie geht es dir

mir geht es gut

sonne scheint

warmes wasser lockt

prächtige stimmung

erhole mich bestens

denk an die blumen

fütter die katze

und putz auch ihr klo

bald komm ich wieder

ich freue mich – so!

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Impuls 09:

die neue Masche

bestrickend
masche an
Masche fest verbunden
locker und weich gewirkt
verstrickt

verstrickt
das garn
faden an faden
farblich und harmonisch abgestimmt
gestrickt

gestrickt
socken, schals,
tücher und kissenbezüge
tasche, körbchen, rucksack aus
strick

strickend
immerzu wo
auch immer sie
ist, masche um masche
kunst

——————————————————————————

Impuls 10: 

„… Siehst du den Tropfen“

den Tropfen nicht sehend

aber

fühlend

spürend die feuchte

in den augenwinkeln

traurigkeit

so schnell ist er gegangen

seinen letzten Weg

spüre, wie sie rollen –

die tränentropfen

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Impuls 11:

„und wenn die Geschichte glücklich endet – wird ausgeblendet…“

Mit diesem (annähernd)Tucholsky Zitat last euer Gedicht beginnen (oder enden)

Es wird nach einem happy end
im Film jewöhnlich abjeblendt.

…

Und darum wird beim happy end
im Film jewöhnlich abjeblendt

und wenn die geschichte
glücklich endet
wird im Film
gewöhnlich ausgeblendet

Kevin und Chantalle,
innig vereint,
tappen im Dustern,
Chantalle bald weint.

Das will er nicht hören,
drum wird er laut,
Chantalle schluchzt lauter
und Kevin, der haut

in den Boxsack,
der mutig dort hängt,
im Flur in der Mitten,
weil man sich kränkt

laut streitend man stampft
zur Türe hinaus
kommt reuig zurück,
noch ist es nicht aus.

Es geht weiter, immer
weiter mit den beiden,
mal innig, mal garstig,
so ist’s mit den beiden.

Das will keiner sehen
und keine auch nicht,
so vergeht jahr um jahr,
wird länger dies gedicht.

drum wird im Film
meist ausgeblendet
auch
wenn die geschichte
glücklich endet

——————————————————————————-

IMPULS 12:

… ein spaghetti-Rezept

schlängelnd tänzelnd die spaghetti
regnend fallend wie konfetti
mit dem pesto sich vermählend
unablässig kräuter zählend

lieblich köchelnd – bolognese
lecker pomodori ohne käse
schließlich kommt der parmigniano
alles duftet – italiano
bello, bello, bello

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IMPULS 13:

Märchenprinz im Morgenmantel

Es war einmal
und ist nicht mehr
ein knackiger
und adliger

Milliardär
kein Märchenprinz
kein verwunschener Frosch
im Morgenmantel
kommt er neckisch daher …

Küssen verboten
schöner geht’s nimmer
Morgenmantel, schräge Puschen
oioioi – ohjemine
Puh

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IMPULS 14:

Das bisschen Haushalt …

.. ist doch …
meistens ein Problem
frisst meine Zeit
erbarmungslos
schwupps,
und schon ist sie weg
ach, ach, ach
…

———————————————————————————

IMPULS 15:

bezaubern bestechen bezwingen
Das eine, das andere oder alle drei – was meint ihr?
Poesie irrt nie!

bestechlich, korrupt –
nee, nee, nee
bezwungen, am Boden –
nee, nee, nee
bezaubert, betört, verführt –
so dann und wann …
allerhöchstens …
bezaubert …
und reingelegt?
ach, ach, ach …
nee, neee, Neee!!!

———————————————————————————–


Wenn du zuerst stirbst … Wenn ich zuerst sterbe …

09 Dienstag Nov 2021

Posted by mikesch1234 in gesund + krank, kreativ, kUnSt, Schreiben, Sprache sprechen, Trauer Tod Sterben, Uncategorized

≈ 4 Kommentare

Mein BEITRAG zur November-Blogaktion 2021 des totenhemd-blog:
„Erzählt uns eure Geschichten! In einem Interview erzählt Peter Handke im „Das Magazin“ auf sein Alter angesprochen diesen Witz: „Wenn du zuerst stirbst, besuche ich dich auf dem Friedhof“. Es folgten dann noch zwei weitere Scherze. … Schreibe, male, zeichne, dichte oder fotografiere. ….“

Habe gemalt, geschrieben, fotografiert.
Wenn du zuerst stirbst …


Wenn du zuerst stirbst, dann …
… winke ich Dir nach
… besuche ich Dich im Herzen
… wird meine Liebe bleiben
… tröstet mich das Vertrauen zu Gott, zur Lebendigen
… werde ich weiter tanzen
… schaue ich in den Himmel
… fließen meine Tränen
… schaue ich mir die alten Fotos an
… bin ich sehr allein
… trösten mich all die Erinnerungen
… hoffe ich auf ein Wiedersehen
… habe ich großen Kumnmmer
… werde ich sehr traurig sein

… ach, ach, ach …
… ich habe keine Ahnung …
… bin ich traurig bis wolkig

Wenn ich zuerst sterbe …


Wenn ich zuerst sterbe,
… erwarte ich keine Besuch
… werde ich ich wohl große Augen machen
… singe ich schon mal mit den Engeln
… folge ich nach und gehe voran
… wünsche ich mir bunte Kleider
… und tröstende Lieder

… lache ich mir in’s Fäustchen
… lache ich im Himmel weiter!

Liebe, Liebe, lieben … Nächstenliebe

24 Sonntag Okt 2021

Posted by mikesch1234 in Inspirationen, Nachdenken, Predigten, Schreiben, Sprache sprechen, Uncategorized

≈ Kommentare deaktiviert für Liebe, Liebe, lieben … Nächstenliebe

Liebe, Liebe, lieben … Nächstenliebe

„Schreiben Sie doch mal über Nächstenliebe“, so bekam ich zur Antwort am letzten
Montag in meinem Lieblingsladen. Gut. Schönes Thema. Dachte ich. Selbst mal
wieder gründlich drüber nachdenken. Wie ist das eigentlich, ja, was ist das eigentlich
– diese Nächstenliebe? Ist das nicht “Schnee von gestern“, „kalter Kaffee“, so was
von „früher“? Etwas, das heutzutage nicht mehr wichtig ist? Gar nicht mehr
gebraucht wird? Und wo kommt sie her – diese Nächstenliebe?

Steht schon in der Bibel: “Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst!” In einem
Atemzug mit: „Liebe Gott!“ Ganz deutlich, Nächstenliebe ist mit der zentrale Punkt
des Christentums. Nicht: richtig oder falsch, sondern: Nächstenliebe. Fragen: wer ist
denn meine Nächste, mein Nächster? Und was bedeutet das für mein Leben? Und:
wie geht das bloß, dies „wie dich selbst“?

Mich selbst lieben? Mich unvollkommenen Menschen? Mit all meinen Fehlern und
Makeln? All dem an mir, was nicht perfekt ist? Wo ich mich „anders“ oder gar
„falsch“ fühle als all die anderen? Das ist wahrlich nicht leicht oder einfach. Mich
selber annehmen. Auch wenn ich mir immer wieder selbst der größte Feind, die
stärkste Gegnerin bin. Mich selber wichtig nehmen. Gut für mich sorgen. Wenn ich
nur funktioniere, wenn ich froh bin, irgendwie durch den Tag und durch die Nacht zu
kommen, dann bleibt kaum Zeit für die Liebe, für die Nächstenliebe „wie mich
selbst“.

Gut, wenn ich „Ja“ sage zu mir. Mich selbst so annehme wie ich bin. Akzeptiere, wie
ich geworden bin. Bei mir bin. Den eigenen Gefühlen nachspüre, den eigenen
Gedanken nachgehe. Nachfühle, was mich traurig macht und was wieder fröhlich.
Nachsinne, welche Worte mich verunsichern und welche mich trösten. Nachdenke,
was mir gut tut. Was mir hilft. Und so ganz bei mir sein. Mich liebhaben.

Die oder der Nächste, das kann dann jede, jeder für mich sein. Wer mir gerade
gegenüber ist. Anvertraut ist. Meinen Weg kreuzt. Ich sehe sie. Erkenne sein
Unglück, ihr Leiden, empfinde ihre Freude, ihr Glück mit. Ganz egal, ob der Nächste
in der Ferne lebt, egal, ob die Nächste in meiner Straße zuhause ist. Ich kenne es ja
alles von mir selbst, wie es ist. Empfinde, erlebe, fühle es mit. Wie kann sie aussehen,
die Nächstenliebe, „wie mich selbst“? Hier meine kleine Liste, ganz unvollständig:

ansehen, annehmen, aushalten mit ihnen
begleiten, behüten, bewahren, beschützen, bemuttern, befähigen
christlich sein, caritativ
durchhalten, dienen, diakonisch sein
ernst nehmen, einkaufen gehen, das Elend sehen, einfach da sein, einfühlsam sein
für sie oder ihn sorgen, fürsorglich sein
glücklich „machen“, Geld spenden
hüten, heilen, helfen

in den Arm nehmen
jederzeit da sein, wie auch immer
kochen, kümmern
loben, lächeln
mich anbieten, mitleiden, mitweinen, mitfreuen, mitlachen
Not sehen, mich auch mal nötigen lassen, nicht verurteilen, nicht besser wissen, nicht
alles tun, was der oder die andere will

offen sein, Ordnung schaffen
protestieren, praktische Hilfe leisten
quatschen
raushelfen, retten
sorgen, schützen, sein lassen, stark machen, stärken
trösten, teilen
umhüllen, unterstützen, umsorgen
verbinden, verwöhnen, vorlesen, vergeben, versöhnen
wertschätzen, Wäsche waschen
zupacken, zärtlich sein, zufassen, zuhören, Zeit schenken

Nächstenliebe kann vieles sein davon. Ist nie alles. Vielleicht damit beginnen, es
nicht immer besser zu wissen. Total schwer, finde ich. Und nicht zu verurteilen. Total
schwer auch das. Ich nehme es mir vor. Immer wieder. Versuche, mich darin
einzuüben. Erst mal zuzuhören. Bei der Nächsten sein. Bei ihren Gefühlen. Bei
seinen Gedanken. Das üben, ausprobieren. Jeden Tag neu.

Nächstenliebe meint auch: die andere mit ihren Fehlern, den anderen mit seinen guten
Seiten sehen. Und üben, sie anzunehmen. Nächstenliebe heißt übrigens nicht: sich
nicht wehren oder andere nicht zu schützen – Nein. Heißt das auch nicht, alles zu tun,
was derjenige oder diejenige will. Der Ausdruck der Liebe ist nicht Wehrlosigkeit.
Ich bin eingeladen es so zu versuchen wie Jesus. Der die Menschen liebte, ihnen aber
auch immer wieder klar und deutlich die Meinung sagte.

Es versuchen wie Jesus. Deutlich sagen, was ich will oder nicht will. Was ich tun
kann und was nicht. Meine Grenzen setzen, meine Wünsche äußern. Das dem
anderen, der anderen auch sagen. Denn: egal, wie sehr ich den anderen liebe oder der
andere mich liebt, ohne Austausch, ohne Worte verstehen wir uns nur schwer.
Ausdrücken, aussprechen, was unsere Wünsche sind. So wichtig für das Miteinander
in Liebe. In Nächstenliebe.

Du siehst, jemand verliert den Anschluss. Geh neben ihm her. Du siehst, jemand wird
übersehen. Finde einen Weg, sie einzubeziehen. Erinnere Menschen immer an ihren
Wert. Hab dich selbst lieb! Dann hast du alle Menschen lieb wie dich selbst. Solange
du einen einzigen Menschen weniger lieb hast als dich selbst, so hast du dich selbst
nie wahrhaft lieb gewonnen.

Mach’s wie Jesus! Liebe! Liebe deinen Nächsten! Deine
Nächste!

fundevogel: I have a nightmare – redskiesoverparadise

12 Sonntag Sep 2021

Posted by mikesch1234 in fundevogel, gesund + krank, Nachdenken, Reblogged, Schreiben, Trauer Tod Sterben, Uncategorized

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Ein Albtraum.
Ein anderer Albtraum: das Sterben der Geimpften, von Booster zu Booster rasant ansteigend.

Prolog

Heute verstoße ich gegen den Etüden-Disclaimer: ich habe die maximale Anzahl von Wörtern überschritten. Es ist meinem Impuls des zivilen Ungehorsams geschuldet. „Gegen wen oder was leistest du Widerstand?“, fragt mich die weibliche Stimme meiner zehntägigen Headspace-Meditation zur Akzeptanz. Ich löcke den Stachel wider die Spaltung der Gesellschaft, wider die Diskriminierung und wider der Repression von Menschen, die eine eigene Entscheidung treffen, nicht leichtfertig, sondern die Risiken für sich und Andere abwägend; Menschen, die sich einer Pflicht beugten, wenn es sie denn gäbe – ansonsten gilt die Freiheit des eigenen Willens. Da kann und darf es keine Akzeptanz geben. – Die Etüde ließe sich leicht zwischen der Verwendung der Wortspenden auf 300 Wörter kürzen, ohne dass es einen Substanz-Verlust gäbe. Mir war es aber wichtig, die „vollständige“ Chronologie des Albtraums wiederzugeben. Die Etüde nimmt dieses Mal also „außer Konkurrenz“ teil.

I have a nightmare.

Schlick, ominös, putzen | abc.etüden

Ursprünglichen Post anzeigen 638 weitere Wörter

Predigt über Kain und Abel – 1. Mose 4,1-16a

29 Sonntag Aug 2021

Posted by mikesch1234 in Inspirationen, Nachdenken, Predigten, Schreiben, Sprache sprechen, thea, Uncategorized

≈ 7 Kommentare

PREDIGTtext aus der Bibel in gerechter Sprache BIGS 2011

Genesis. Das erste Buch der Tora (1. Mose) 4,1-16a

1 Dann erkannte der Mensch als Mann die Eva, seine Frau; sie wurde schwanger, gebar den Kain und sprach: „Ich hab’s gekonnt, einen Mann erschaffen – mit Adonaj.“
2 Da fuhr sie fort und gebar seinen Bruder, den Abel. Abel wurde ein Viehhirt, Kain aber war Ackerbauer.
3 Nach einiger Zeit brachte Kain von den Früchten des Ackers Adonaj eine Opfergabe dar.
4 Daraufhin brachte auch Abel etwas von den Erstgeburten seiner Herde und von ihren Fettstücken dar. Adonaj beachtete Abel und seine Opfergabe,
5 Kain aber und seine Opfergabe beachtete er nicht. Das ließ Kain aufs Äußerste entflammen, seine Gesichtszüge entglitten.
6 Da sagte Adonaj zu Kain: „Warum brennt es in dir? Und warum entgleiten deine Gesichtszüge derart?
7 Ist es nicht so: Wenn dir Gutes gelingt, schaust du stolz; wenn dir aber nichts Gutes gelingt, lauert die Sünde an der Tür. Auf dich richtet sich ihr Verlangen, doch du – du musst sie beherrschen.“
8 Da wollte Kain seinem Bruder Abel etwas sagen – doch als sie auf dem Feld waren, erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und tötete ihn.
9 Adonaj sagte zu Kain: „Wo ist Abel, dein Bruder?“ Der sagte: „Das weiß ich nicht. Habe ich etwa die Aufsicht über meinen Bruder?“
10 Daraufhin: „Was hast du getan? Laut schreit das Blut deines Bruders zu mir vom Acker her.
11 Also: Verflucht bist du, weg vom Acker, der das Blut deines Bruders von deiner Hand geschluckt und aufgenommen hat!
12 Wenn du den Acker weiter bearbeitest, wird er dir seine Kraft nicht mehr geben. Heimatlos und ruhelos musst du auf der Erde sein.“
13 Da sagte Kain zu Adonaj: „Meine Schuld ist zu groß, sie kann nicht aufgehoben werden.
14 Doch schau, du vertreibst mich heute vom Antlitz des Ackers, und auch vor deinem Antlitz muss ich mich verbergen und soll heimatlos und ruhelos auf der Erde sein – dann kann jeder mich töten, der mich findet.“
15 Da sprach Adonaj zu ihm: „Also denn: Wer Kain tötet, soll siebenfach gerächt werden.“ Und Adonaj machte ein Zeichen für Kain, so dass nicht jeder ihn erschlagen kann, der ihn findet.
16 So zog Kain los, fort vom Angesicht Adonajs.

Gott schenke uns ein Herz für sein Wort und ein Wort für unsere Herzen. Amen.

Ihr Lieben,

Kain und Abel. Die Geschichte kennen die meisten. Aus der Urgeschichte. Von den Anfängen. Die Schöpfung. Das Licht. Den Tag und die Nacht. Den Himmel und die Erde. Das Wasser und die Erde und das Grüne. Die Sonne, den Mond und die Sterne. Die Wassertiere und die Flugtiere. Das Wild, die Kriechtiere und das Vieh. Schließlich das erste Menschenpaar, Adam und Eva. Den Ruhetag. Den Garten Eden. Und die Vertreibung daraus. Die ersten geborenen Menschen. Der erste Mensch, der stirbt. Der erste Mord. Die erste Sünde. Ein Brudermord.

Kain und Abel. Ich erinnere mich an die Grundschule. Wir bekamen die Aufgabe zu zeichnen. Abels Altar und Kains Altar. Wichtig war der Lehrerin die Gestaltung des Rauchs. Bei Kain wie vom Wind verweht, unruhig und voller Zacken. Bei Abel eine wunderbare aufsteigende Rauchsäule. Gott sieht Abel und sein Opfer. Nimmt es an. Kains nicht. Abels Opfer war das Gott gefälligere, so lernten wir. Viel wertvoller als Kains.

Lange Jahre hielt sich diese Deutung, wohl nicht nur bei mir. Auch im Studium, in der Wissenschaft, wurde weiter nach Gründen gesucht. Es gehe wohl um verschiedene Lebensformen. Ackerbauerkultur und Nomadentum. Doch eigentlich gebe es gar keinen Unterschied zwischen Kain und Abel. Kain habe nichts falsch gemacht. Und Abel habe nichts besser gemacht. Gott handelte einfach so, ohne irgendwelche Gründe.

Lass Euch einladen, der Geschichte etwas auf die Spur zu kommen, indem wir über die Ränder unseres Predigttextes hinausschauen. Schauen, was davor erzählt wird. Und was danach. Das Kapitel zu Ende lesen. Denn: da steht noch etwas! Etwas ganz Wichtiges, Erhellendes. Das Sinn und Tiefe gibt. Auch an unserem Text erst einmal ruhig entlang gehen. Und den Erinnerungen lauschen. Den Erinnerungen von Adam und Kain, von Abel und Eva. Und schließlich ein wenig das Geheimnis lüften können, das sich hinter Gottes Handeln verbirgt, das Geheimnis der Liebe.

„Ich erinnere mich“, sagt Adam, „weil ich von dem Baum gegessen hatte, verfluchte Gott den Ackerboden. Nur mit Mühe sollte ich mich von ihm ernähren, mein Leben lang. Mit Dornen und Disteln mich abplagen. Und am Ende zum Ackerboden zurückkehren. ‚Ja, Erde bist du, und zur Erde kehrst du zurück‘, sagte Gott. Nun waren wir sterblich. Gott machte uns Kleider und schickte uns fort aus dem Garten.

‚Mutter alles Lebendigen‘, hatte ich Eva genannt. Ich erkannte sie. Wir schliefen zusammen und sie wurde schwanger. Kain wurde geboren. Und bald darauf Abel. Viel später dann war sie noch einmal guter Hoffnung und wir bekamen noch einen Sohn. Aber davon soll sie besser selbst erzählen, denn das ist ihre Geschichte. Ich habe mich abgeplagt und geackert. Wie Gott es gesagt hatte. Unsere Söhne wuchsen heran und wurden selbständig … Jetzt erzählst Du besser selbst weiter, Kain!“

Doch ehe Kain zu Wort kam, begann sehr schnell und leise Abel zu sprechen: „Verzeih, wenn ich mich vordrängle. Ich weiß sehr wohl, ich bin nur der Zweite. Der Ewig-Zweite. Der kleine Bruder eben. Bloß einmal will ich es anders rum. Ist auch gar nicht viel, was ich von mir erzählen will. Was ich erinnere. Meinen Namen, Abel. Der ist wichtig. Damit Ihr versteht. Und mit mir fühlt und spürt. Abel. ‚Hauch‘ bedeutet das. Eine Luftnummer bin ich. Abel, das heißt auch ‚ein Nichts‘. Mein Name ist Programm. Schon der erzählt von meiner Vergänglichkeit. Pfffffffffffff. (laut die Luft auspusten)

Ja, ein ‚Nichts-chen‘, mehr bin ich nicht. So wie jeder Mensch. Ein Nichts-chen, ein Hauch, vergänglich, mit kurzer Lebensspanne. So wie jede Frau und jeder Mann. Ein Habenichts bin ich. Ziehe umher mit meiner Kleinviehherde. Von Weide zu Weide. Nomade bin ich, hüte Schafe und Ziegen. Ein Kleinviehhirte. Schlage mich so durch. Reich werde ich damit nicht. Komme grad so zurecht. Bin eher ein Looser, ein Verlierer. Ein Opfer. Mit mir ist wirklich nicht viel los.

Und dann, eines schönen Tages, sehe ich, wie mein großer Bruder, der Kain, von den Früchten seines Feldes opfert. Gute Idee, denke ich. Der Gottheit danken. Und um gute Ernte bitten. Also mache ich es ihm nach. Opfere etwas von den Erstgeburten meiner Herde und von ihren Fettstücken. Und erlebe und erfahre: Gott sieht mich an. Mich. Mein Opfer. Mich, den Hauch, das Nichts-chen. Den, der sonst immer übersehen wird. Das tut so gut. Die Gottheit sieht mich.“ Abel hält inne, fast so, als wäre er schon viel zu laut geworden. Als hätte er schon viel zu viel Raum eingenommen. Sich richtig wichtig gemacht!

Da ergreift auch schon Kain das Wort: „Nun hört mir mal gut zu. Hört, was ich erinnere. Ich war zuerst da. Der Erstgeborene. Der Große. Der Ältere. Das zukünftige Haupt der Familie, der neue Patriarch. Ich trage Verantwortung für die Familie. Das doppelte Erbteil ist mir versprochen. Meine Mutter war sehr stolz, als sie mich bekam. ‚Ich hab’s gekonnt, einen Mann erschaffen – mit Adonaj.‘ (Gen 4,1 BigS 2011) Und meinen Namen, Kain, wählte sie mit Bedacht. Da steckt ‚erwerben‘ drin und ‚besitzen‘. Mein Name ist Programm. Ich bin Mutters Hauptgewinn. Ein Gewinner. Mir kann keiner was. Nicht so eine Null, so ein Nichts-chen. So ein Nichtiger. Wie mein Bruder. Der Erste eben. Und der Beste. Der Hauptgewinner. ‚The winner takes it all!‘ Der Sieger bekommt alles. So einer bin ich. Dazu stehe ich.

Auf dem Feld rackere ich mich ab. So wie mein Vater. Mühsam ist es, dem Boden etwas abzuringen. Gewinn zu machen. Aber ich bin stark. Ich schaffe das. Und Abel, der war nie ein echter Konkurrent für mich. Darum macht er wohl auch so ganz was anderes. Der ist und bleibt eben ein Nichts-chen. Meinem Namen mache ich alle Ehre. Sicher ist meine Mutter sehr stolz auf mich. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich das machte. Aber eines schönen Tages nahm ich von meiner Ernte, von den Früchten meines Ackers. In denen so viel harte Arbeit und Mühsal steckten. Und ich opferte sie.

Und der Kleine, dieses ‚Nichts-chen‘, musste es mir natürlich nachmachen. Typisch! Wie mich das nervt! Schon immer. Glaubt mir, das kannte ich schon. Daran hatte ich mich längst gewöhnt. Was ich aber dann erlebt hatte, was ich noch nicht kannte, war, wie die Gottheit reagierte. Gott sah mein Opfer nicht an. Genauso wenig wie mich! Aber diese Luftnummer, dieses Nichts-chen und sein Opfer, die sah er. Die beachtete er. Die sah er an. Nicht zu fassen. Ich hatte doch nichts falsch gemacht! Oder? Ach egal, es gelang mir nicht, noch irgendwie einen klaren Gedanken zu fassen.

Gefühle übermannten mich. Überfielen mich. Überrannten mich. In mir tobte es. Mir wurde so heiß. Aufs Äußerste entflammte ich, und ich spürte, wie mir meine Gesichtszüge entglitten. Eifersüchtig war ich. Und wie! Neidisch. Diese Ungerechtigkeit! Zornig wurde ich, richtig gehend wütend. Ich musste zu Boden schauen. Bloß nicht mehr dieses Nichts-chen und sein Opfer sehen! Und trotzdem wurde ich rasend vor Wut.

Es machte es keinen Deut besser, dass Gott mich jetzt doch sah. Ansah. Und mich ansprach. ‚Warum brennt es in dir? Und warum entgleiten deine Gesichtszüge derart? Ist es nicht so: Wenn dir Gutes gelingt, schaust du stolz; wenn dir aber nichts Gutes gelingt, lauert die Sünde an der Tür. ‚Auf dich richtet sich ihr Verlangen, doch du – du musst sie beherrschen.‘ (Gen 4,6-8 BigS 2011) Das erreichte mich gar nicht. Völlig unmöglich, jetzt darüber nachzudenken. Und auch noch zu antworten! Ich versuchte mich zusammen zu reißen. Wirklich! Wollte meinem Bruder etwas sagen. Doch als wir dann auf dem Feld waren, fehlten mir die Worte. Mein Groll und meine Wut wurden übermächtig. Und so erschlug ich ihn.

Und da! Da war Gott dann plötzlich auch da. Hatte mich gesehen. Und was ich getan hatte. Und fragte mich. ‚Wo ist Abel, dein Bruder?‘ (Gen 4,9a BigS 2011) Ich sagte nur. ‚Das weiß ich nicht. Habe ich etwa die Aufsicht über meinen Bruder?‘ (Gen 4,9b BigS 2011) Ja, bin ich denn sein Hüter? Meines Bruders Hüter? Nein. Alles andere bin ich. Aber gewiss nicht der Hüter meines Bruders! Doch Gott machte weiter, ließ nicht locker. Stellte mir die nächste Frage. ‚Was hast du getan? Laut schreit das Blut deines Bruders zu mir vom Acker her. Also: Verflucht bist du, weg vom Acker, der das Blut deines Bruders von deiner Hand geschluckt und aufgenommen hat! Wenn du den Acker weiter bearbeitest, wird er dir seine Kraft nicht mehr geben. Heimatlos und ruhelos musst du auf der Erde sein.‘ (Gen 4,10-12 BigS 2011)

Ja. Das verstehe ich immer noch nicht. Warum Gott mir das Leben ließ. Mich nicht richtig hart bestrafte. Warum er mich nur verfluchte? Und nicht tötete? Warum war Gott so gnädig? Wo er mich und mein Opfer doch nicht gesehen hatte? Trotzdem bekam ich eine Riesenpanik. Wie würde es mir ergehen, da draußen? So sagte ich ängstlich und voller Sorge: ‚Meine Schuld ist zu groß, sie kann nicht aufgehoben werden. Doch schau, du vertreibst mich heute vom Antlitz des Ackers, und auch vor deinem Antlitz muss ich mich verbergen und soll heimatlos und ruhelos auf der Erde sein – dann kann jeder mich töten, der mich findet.‘ (Gen 4,13-15 BigS 2011)

Darauf gab Gott mir die klare Zusage: ‚Also denn: Wer Kain tötet, soll siebenfach gerächt werden.‘ (Gen 4,16 BigS 2011) Damit konnte ich leben. Weiter machen. Ein Schutzzeichen bekam ich auch. Keiner sollte es wagen mich zu töten. Zukunft sollte ich haben. Die bekam ich. Und Nachkommenschaft. Den Henoch. Nach ihm benannte ich eine Stadt, die ich erbaute. Mein Enkel Irad bekam den Mehujaël. Und der den Metuschaël. Und der bekam den Lamech. der sich zwei Frauen nahm. Mit Ada bekam er den Jabal. Auf den das Hirtenleben zurückgeht. Und den Jubal. Auf den alles Spielen auf Instrumenten zurückgeht. Und mit Zilla den Tubal-Kain. Der war ein Schmied von Bronze- und Eisenpflügen. Und auch von Waffen. Lamech sagte seinen Frauen; ‚Einen Mann töte ich für meine Wunde, ein Kind für meine Strieme. Wenn Kain siebenmal gerächt wird, so Lamech siebenundsiebzigmal, denn: Wer Kain tötet, soll siebenfach gerächt werden.‘ (Gen 4,23-24 BigS 2011) Die Gewalt nahm zu. Das Töten und die Kriege. Der Blutrausch. Viele Lebensjahre hatte ich. Keiner wagte mir etwas anzutun. Nie. Keinen Tag. Ich habe Geschichte gemacht.“ Kain unterbrach sich. Hielt inne. Zufrieden. Stolz. Mit sich und der Welt im Reinen.

Da ergriff Eva das Wort. „Ich erinnere mich auch. Wie glücklich ich war! Und so stolz, als ich den Kain geboren hatte. Mit Gott hatte ich mir einen Mann erworben. Kain. Einen Mann hatte ich erschaffen. Abel, nun ja, das war der zweite. Nur ein Hauch eben. Ein Hauch von Leben. Nicht zu vergleichen mit Kain. Sie wurden beide erwachsen. Kain wurde Ackerbauer, Abel ein Hirte. Und dann verschwanden sie beide aus meinem Leben. Am selben Tag. Mein Kain wurde der Mörder seines Bruders. Das ‚Nichts-chen‘ war verhaucht. Nur sein Blut schrie von der Erde.

Inzwischen bin ich alt geworden. Vieles wurde mir zugetragen. Über das Opfer der beiden. Über den Mord. Über Kains Leben. Meine Enkel und Urenkel und so weiter. All die neuen Generationen. Über die Blutspur, die Kains Nachkommen in der Welt hinterließen. Ich hatte viel Zeit nachzudenken. Inzwischen ist mir so einiges klar geworden. Auch über unsere Gottheit. Die mich Mitschöpferin werden ließ. Die meinen Stolz ertrug. Und meine Geringschätzung für Abel. Kein Wunder, dass Kain auf seinen Bruder herabsah. Von ihm nichts wissen wollte. Für ihn kein Bruder sein wollte. Und darum auch nicht so handelte. Nie und nimmer. Zu keiner Zeit.

Als Gott Abel ansah und sein Opfer. Meinen kleinen, zarten Abel, diesen Windhauch, dies Nichts-chen‘. Da ist Kain völlig durchgedreht. Da fühlte der sich total provoziert. Er, der Mann, und sein Opfer werden übersehen. Da sind Gefühle in ihm empor geflammt, die hat er nicht ertragen, nicht ausgehalten. Dass Gott sich von ihm wünschte, dass er ein Bruder sei. Dass er achtgibt auf Abel, diese Nichtigkeit. Das habe auch ich erst spät begriffen. Mein Auftrag, meine Aufgabe als Mutter, wäre ja dieselbe gewesen. Auf den Kleinen, den Schwachen, diesen Hauch, dies Nichts-chen acht zu geben. Es zu schützen. Zu beschützen. Der Erstgeborene hatte ja sowieso alle Vorteile auf seiner Seite.

Ach ja. Es ist so schwer für die Starken. Wenn Gott die Starken verwirft. Und die Schwachen erwählt. Die Gottheit ist frei in ihrer Entscheidung. Tätermutter und Opfermutter bin ich. In einer Person. Als ich Gottes Willen endlich verstanden hatte, für mich akzeptiert hatte, erinnerte ich mich endlich. Eva, Mutter allen Lebens, so heiße ich doch! Also wandte ich mich Adam zu. Und der erkannte mich noch einmal und ich ‚gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Set, denn seht, Gott hat mir einen anderen Nachkommen gesetzt anstelle Abels, denn Kain hat ihn getötet.‘ (Gen 4,25 BigS 2011) Das war mir eine Herzenssache. Set, mein dritter Sohn, für Abel, weil Kain ihn erschlug. So blieb ich Eva, Mutter des Lebens. Und gab das Leben weiter. Für Abel. Auf einer anderen Linie. In Set. Dem Setzling. Für Abel. Und Set bekam den Enosch. Das ‚Menschlein‘. Damals begannen die Menschen, Gott anzurufen.“

Nachdenklich enden Evas Erinnerungen. Eine kluge Frau. Gereift. Widerständig. Erklärt das Richtige der Mächtigen für falsch. Ergreift Partei für Abel, für die Schwachen. Kehrt um zu Recht und Gerechtigkeit. Erkennt die Sünde. Den Mord. Das Handeln gegen die Gottheit und Gottes Schöpfergeist. Die Erkenntnis von Gut und Böse. Auch draußen. Nach dem Rauswurf aus dem Garten Eden. Gottes Parteinahme für die Schwachen und Unterdrückten beginnt früh. Für die Übersehenen und Zarten. Für die ewigen Zweiten. Für die Letzten. Gott wirbt von Anfang an um uns: Seht die im Schatten leben. In Armut und Unterdrückung. Die nicht angesehen werden. Die übersehen werden. Die Bibel erzählt die Geschichte der Opfer. Ist an ihrer Seite. Und Gott mit ihnen.

Haben wir mehr als die Alternative: Kain oder Abel? Täter oder Opfer? Adam und Eva haben ein drittes Kind geboren, Set, der Stammvater war die Linie, die über die Väter Israels und über König David und von dort bis zu Jesus führte. Uns bleibt der dritte Weg: Jesus zu folgen, der sagte: „Wahrhaftig, ich sage euch, alles, was ihr für eines dieser meiner geringsten Geschwister getan habt, habt ihr für mich getan.“ (Mt 25,40 BigS 2011) Und: „Du sollst die Lebendige, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deinem ganzen Leben und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deine Nächsten wie dich selbst.“ (Lk 10,27 unter Bezug auf Lev 19,18 BigS 2011) Und: „Ich gebe euch ein neues Gebot, dass ihr euch gegenseitig liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr euch gegenseitig liebt.“ (Joh 13,34 BigS 2011)

Solange wir in dieser Welt leben, sind wir nicht vollkommen. Sünder und Gerechte sind wir, zugleich. Täterinnen und Opfer. Immer noch sind Kain und Abel in uns. Wenn wir die Nachrichten sehen, erkennen wir jeden Tag, wie dünn die Schicht der Zivilisation immer noch ist. Noch immer ist der Mensch dem andern ein Wolf. Doch hat Gott einen neuen Anfang gemacht. Mit dem Wagnis der Liebe. „Wahrhaftig, ich sage euch, alles, was ihr für eines dieser meiner geringsten Geschwister getan habt, habt ihr für mich getan.“ (Mt 25,40 BigS 2011)

Amen.

 

Mein Herz behüten

19 Donnerstag Aug 2021

Posted by mikesch1234 in Inspirationen, Schreiben, Sprache sprechen, thea, Uncategorized

≈ Ein Kommentar

„Lache und die Welt lacht mit dir. Weine, und du weinst allein.“ (Ella Wheeler Wilcox). Lachen stiftet Gemeinschaft. Völlig klar. „Lache und die Welt lacht mit dir.“ Wer lacht, findet immer andere, die gerne mit lachen oder gackern oder prusten. Oder quietschen. Auf Feiern und Festen merken wir das. Da gibt es dann beim Essen immer welche, die herzlich und laut miteinander lachen. Da werden alle andern aufmerksam. Und möchten mitlachen. Weil Lachen Menschen anzieht. Zueinander bringt. Weil es fröhlich macht, gute Laune.

„Weine, und du weinst allein.“ Weinen macht eher einsam. Auch wenn manchmal Weinende sehr viel Anteilnahme und Zuwendung erfahren. Meist werden weinende Menschen eher gemieden. Wie spreche ich die bloß an? Ich will den doch nicht verletzen, ihm nicht weh tun. Doch manchmal ist Weinen wirklich heilsam und wichtig. Weinen befreit von der Trauer, die in mir ist. Löst die Traurigkeit. Tränen sind die Perlen der Trauer, heißt es. Das Herz wird leichter, findet zur Heiterkeit zurück. Zur Freude. Zum Lachen.

Im Buch der Sprüche heißt es: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“ (Sprüche 4,23) Mein Herz behüten. Mit allem Fleiß! Mit offenem Herzen und wachem Verstand durchs Leben zu gehen. Bei jeder Entscheidung überlegen, was entsteht daraus, jetzt und in Zukunft. Meinem Herzen treu bleiben – und der Liebe. Umkehren, wenn ich irrte. Ich habe es leider nicht besser gewusst. Und gerade dann: mein Herz behüten. Gut darauf aufpassen, denn es ist das Kostbarste was ich besitze.

Mein Herz behüten. Mein offenes Herz. Es vor mir tragen wie eine kleine Blüte, die in all meinen Farben gleichzeitig leuchtet. Rot, Lila, Grün, Blau, Türkis, alles, was ich bin. Je mehr ich mich öffne, je heller scheint sie. Bei Regen macht sie lieber zu. Kaum scheint die Sonne wieder, blüht sie umso heller. Mein offenes Herz behüten. Die Wunder um mich herum erkennen. Die andern so sehen, wie sie wirklich sind. Neugierig, wild und frei ist mein offenes Herz. Und sehr verletzlich. Offen bleiben.

Mein Herz behüten. Mein mutiges Herz. Angst zu haben gehört dazu. Manchmal bin ich starr vor Angst. Meine Knie schlottern. Mir fehlt mir die Luft zum Atmen. Es schnürt mir buchstäblich die Kehle zu. Mein mutiges Herz behüten. Ruhig bleiben, meine eigene Wahrheit finden. Sie laut in die Welt sagen. Meine Stimme mag anfangs zittrig und zaghaft sein. Doch mit jedem Mal wird sie kräftiger sein und stärker. So wie ich. Unbedingt mutig sein!

Mein Herz behüten. Mein ehrliches Herz. In allen Dingen die Wahrheit zu finden suchen. Auf die Menschen und die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln schauen. Daran denken, die Wahrheit ist immer eine Summe aus vielen Wahrheiten. Mein ehrliches Herz behüten. Und auf der Hut sein, dass es sich dabei um Wahrheiten handelt, die aus reinen Herzen entspringen. Alles andere entfernt mich nur davon.

Mein Herz behüten. Mein mitfühlendes Herz. Fühlen, was die Menschen und Tiere bewegt. In Verbindung bleiben. Die Verbindung zueinander ist wie der Puls, der uns antreibt, der alles ausmacht. Mein mitfühlendes Herz behüten. Dass es warm bleibt, auch wenn um mich alles gefroren scheint. Gut für mich sorgen. Und für die Menschen in meiner Nähe. Und für die, die ich gar nicht kenne. Zuhören! Hinsehen! Mitfühlen!

Mein Herz behüten. Mein großzügiges Herz. Geben! Wirklich und aufrichtig geben, so oft ich kann. Am besten ohne Grund geben, einfach, weil ich nicht anders kann. Einfach da sein, wenn ich helfen kann. Wenn ich mehr tun kann als gewöhnlich, handeln, ohne lange drüber nachzudenken. Mein großzügiges Herz behüten. Es gibt mehr Gelegenheiten dafür, als ich denke. Oder ahne.

Mein Herz behüten. Mein vergebendes Herz. Nicht vergeben zu können, bedeutet an alten Wunden und Mustern festzuhalten. Wir alle sind Menschen, wir alle machen Fehler. Versuchen, daraus zu lernen. Mein vergebendes Herz behüten. Den gleichen Fehler nicht wieder machen. Mir selbst vergeben. Und den anderen. Vergeben bedeutet nicht vergessen. Vergeben bedeutet wirklich frei sein.

Mein Herz behüten. Mein freies Herz. Immer und jederzeit bereit die Richtung zu ändern. Einen neuen Kurs einzuschlagen. Manchmal ändert sich die Art, wie ich denke und fühle, ganz plötzlich, über Nacht. Mein freies Herz behüten. Bereit bleiben, alles Gewohnte hinter mir zu lassen. Sehen, wie verbunden wir alle in Wahrheit sind. Wie viel wir uns bedeuten. Groß träumen. Sich dem Leben anvertrauen, ohne wenn und aber.

Mein Herz behüten. Mein liebendes Herz. Enthält alles. Ist offen, mutig, ehrlich, mitfühlend, großzügig, vergebend und frei. So wie die Farben eines bunten Regenbogens. Mein liebendes Herz schlägt laut und gleichzeitig leise. Bringt immer neue Wunder hervor. Ist doch selbst das größte Wunder! Mein liebendes Herz behüten. Zu lieben versuchen, wie nur ich es kann. Mit jeder Faser. Mit meiner ganzen Seele. Am Ende zählt das. Wie sehr wir geliebt haben.

Von den Rosen

27 Dienstag Jul 2021

Posted by mikesch1234 in Schreiben, Sprache sprechen, Uncategorized

≈ 5 Kommentare

Von den Rosen

Endlich ist sie wieder da – die Rosenzeit! Eine nach der anderen beginnen sie zu blühen. Rosa, rot, weiß, gelb, pink, eine schöner wie die andere. Die Vielfalt der Blütenformen. Und dann das Beste, ihr Duft! Mhhhmm. So schön, so zärtlich, so überraschend überwältigend stark bei mancher von ihnen. In meinem Garten blüht rosarot die Gloria Dei, Ehre Gottes oder Ruhm Gottes auf Deutsch. Und noch ein paar andere mit klangvollen Namen. Einige Beetrosen, weiß und rosa, wunderbar duftend mit ihren kleinen Blüten.

Von den Rosen erzählt eine Geschichte über den Dichter Rainer Maria Rilke: „Gemeinsam mit einer jungen Französin kam er (Rilke) um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin saß, die um Geld anhielt. Ohne zu irgendeinem Geldgeber je aufzusehen, ohne eine anderes Zeichen des Bittens oder Dankens zu äußern, saß die Frau immer am gleichen Ort. Rilke gab nie etwas, seine Begleiterin gab häufig ein Geldstück.

Eines Tages fragte die Frau verwundert nach dem Grund, warum er nichts gebe, und Rilke gab zur Antwort: ‚Wir müssten ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand.‘ Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen. Da geschah das Unerwartete: Die Bettlerin blickte auf, sah den Geber an, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon.

Eine Woche lang war die Alte verschwunden, der Platz, an dem sie vorher gebettelt hatte, blieb leer. Vergeblich suchte die Begleiterin Rilkes eine Antwort darauf, wer wohl jetzt der Alten ein Almosen gebe. Nach acht Tages saß plötzlich die Bettlerin wieder wie früher am gewohnten Platz. Sie war stumm wie damals, wiederum nur ihre Dankbarkeit zeigend durch die ausgestreckte Hand. ‚Aber wovon hat sie denn all die Tage, da sie nichts erhielt, nur gelebt?‘ fragte die Französin. Rilke antwortete: ‚Von der Rose‘.“

Da sprach eine Rose mehr als alle anderen milden Gaben. Was die Rose der Bettlerin wohl erzählt hat? Vielleicht: „Guten Tag, Du Liebe, hier bin ich, Deine Rose. Wunderschön – und nur für Dich! Ich will Dein Herz erfreuen, Dein Leben hell machen und freundlich, will Dir neuen Mut schenken. Ich bin für Dich da – nur für Dich.“

Und ich höre die Rose, wie sie weiter spricht: „Atme all das aus, was Dein Leben so oft so schwer macht. Atme meine Schönheit ein, meinen Duft – so zart, so unaufdringlich und doch so betörend schnupperbar. Schau Dir meine Farben an: das Grün meiner Blätter, das zarte Rot meiner Blüte.“ Und habe die Bettlerin vor Augen, wie sie ihre Rose betrachtet, sie bewundert und genießt, schaut und schnuppert.

Und ich sehe die Bettlerin, wie sie ihre Rose berührt. Ganz vorsichtig. Sie ist ja so zart. Wie sie den Stiel ertastet. Mit den Dornen. Die scharf sind und stechen, die eine zum Bluten bringen, wenn sie nicht acht gibt. Die verletzen können. So wie ich und Du oft andere verletzen – und uns selbst. Wie sie die Blätter befühlt. Die Blätter, mit denen die Rose atmet. Fast wie Samt fühlen die sich an. Die Rose streckt ihre Blätter aus, so als ob sie ihr ihre Hand reicht, über alle Verletzungen hinweg.

Wie sie die Blüte berührt. Ganz fein und zart ist sie, voller Farbe. Wie sie duftet! Wie sie sich ihrer Rose zuwendet, diesem Zeichen, in dem die Schöpfung Gottes uns anschaut. Diesem Zeichen, verletzend und doch voller Ausstrahlung, scharfkantig und zärtlich. Wie sie ganz still wird, und eins mit ihrer Rose. Wie sie ihre Rose aufbewahrt, ins Wasser stellt, gut pflegt und behütet.

Und ich male mir aus, wie die Bettlerin sich an eine andere Rosengeschichte erinnert, an die vom kleinen Prinzen und seiner Rose. „Der kleine Prinz hatte auf seinem Planeten eine einzige Rose. Für diese Rose hatte er gesorgt und sie sehr lieb gewonnen. Nachdem er seine Rose wieder gesehen hatte, ging er zu den 5000 Rosen und sagte zu ihnen: ‚Ihr gleicht meiner Rose gar nicht, ihr seid noch nichts. Niemand hat sich euch vertraut gemacht und auch ihr habt euch niemandem vertraut gemacht.‘

Und er kam zum Fuchs zurück, der ihm erklärte: ‚Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.‘ ‚Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar,‘ wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken. „Die Menschen haben das vergessen“, sagte der Fuchs.

‚Aber du darfst es nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich.‘“

Ob die Bettlerin wohl mit ihrer Rose gebetet hat? Vielleicht. Vielleicht so: „Du, Gott, Quelle allen Lebens, sorgst für mich. Dafür danke ich dir und bitte: für mich und für alle, dass unsere Liebe täglich neu aufblühe und wachse. Dass ich erlebe, meine Liebe und Hingabe werden wertgeschätzt. Dass ich so wie Du, liebe Rose, Wärme, Licht und Wasser zum Wachsen bekommst, Menschen begegne, die mich stützen, mir Geborgenheit schenken. Amen.“

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It's not about her_his existence

Ines Udelnow

Leinwandartistin

FeG Fürstenfeldbruck

Aus Liebe zu Jesus und gemeinsam für unseren Ort!

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