Antje Vollmers Vermächtnis einer Pazifistin: „Was ich noch zu sagen hätte“
Die Ex-Vizepräsidentin des Bundestags Antje Vollmer ist verstorben. Wir veröffentlichen ihren letzten Essay, den sie als politisches Vermächtnis verstanden wissen wollte.
Antje Vollmer ist am 16. März 2023, verstorben. Vollmer war Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und hat als Erstunterzeichnerin das Friedensmanifest von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer unterzeichnet. Vollmer galt als Pazifistin und war Gegnerin des Kosovo- , Irak- und Afghanistan-Krieges. Als Autorin hat sie sich intensiv mit den Akteuren des 20. Juli 1944 und dem antifaschistischen Widerstand beschäftigt. Vollmer hat einen Text verfasst, den sie als politisches Vermächtnis in der Berliner Zeitung veröffentlichen wollte. Vollmer wurde 79 Jahre alt. Wir veröffentlichen den Gastbeitrag nochmals in voller Länge. Die Redaktion.
Ich stand auf dem Bahnhof meiner Heimatstadt und wartete auf den ICE. Plötzlich näherte sich auf dem Nebengleis ein riesiger Geleitzug, vollbeladen mit Panzern – mit Mardern, Geparden oder Leoparden. Ich kann das nicht unterscheiden, aber ich konnte geschockt das Bild lesen. Der Transport fuhr von West nach Ost.
Es war nicht schwer, sich das Gegenbild vorzustellen. Irgendwo im Osten des Kontinents rollten zur gleichen Zeit Militärtransporte voller russischer Kampfpanzer von Ost nach West. Sie würden sich nicht zu einer Panzerschlacht im Stile des Ersten Weltkrieges irgendwo in der Ukraine treffen.
Nein, sie würden diesmal erneut den waffenstarrenden Abgrund zwischen zwei Machtblöcken markieren, an dem die Welt sich vielleicht zum letzten Mal in einer Konfrontation mit möglicherweise apokalyptischem Ausgang gegenübersteht. Wir befanden uns also wieder im Kalten Krieg und in einer Spirale der gegenseitigen existenziellen Bedrohung – ohne Ausweg, ohne Perspektive. Alles, wogegen ich mein Leben lang politisch gekämpft habe, war mir in diesem Moment präsent als eine einzige riesige Niederlage.
Bei Geschichte ist es immer wichtig, von welchem Anfang man sie erzählt
Es ist üblich geworden, zu Beginn jeder Erwähnung der ungeheuren Tragödie um den Ukraine-Krieg wie eine Schwurformel von der „Zeitenwende“, vom völkerrechtswidrigen brutalen Angriffskrieg Putins bei feststehender Alleinschuld der russischen Seite zu reden und demütig zu bekennen, wie sehr man sich geirrt habe im Vertrauen auf eine Phase der Entspannung und der Versöhnung mit Russland nach der großen Wende 1989/90.
≈ Kommentare deaktiviert für fundevogel : Eigene Texte versus KI – mindsplint
… wie lange es dann wohl noch dauert, bis wir SchreiberInnen, AutorInnen, LiteratInnen, SchriftstellerInnen, BloggerInnen … gänzlich überflüssig geworden sind …??? So frei nach dem Motto „Das kann weg!!!“
Mich gruselt’s derweil sehr …
und macht mich traurig …
Wie lange wird es wohl wordpress noch geben,
bzw. das Interesse daran und die Lust, Blogs zu lesen,
wenn mehr und mehr User ihre Texte mit Hilfe von
Computerprogrammen erstellen lassen….?
Weil – ist ja so einfach:
Drei bis vier Schlagworte plus „Ziel“ ins Programm eingeben,
kurz warten – und den dann vom ChatGPT ausgeworfenen Text
noch kurz ein wenig „aufhübschen“, um ihn dann als
eigene, schriftstellerische LEISTUNG abzuliefern.
?
Sorry, aber irgendwas läuft da doch gänzlich schief – oder?
Seit meinen letzten Beiträgen gab es im Grunde nichts Neues zu vermelden. Es ist alles nur noch weiter eskaliert. Mir selbst fehlen oft die Worte, mich auszudrücken, so unfassbar finde ich die politischen Zustände und die Tatsache, dass sich die Mehrheit der Deutschen darin durchaus heimelig einrichtet. Augen zu und durch. Weiter alles glauben, was die Leidmedien uns erzählen. So lebt es sich doch recht bequem, auch wenn das Geld knapper und knapper wird (wobei sich das Bürgertum noch sicher wähnt, aus Abstiegsangst aber immer auf Linie mit den Herrschenden bleibt und nicht erkennt, wohin es gehen soll) und die Gefahr eines dritten und letzten Weltkriegs steigt. Aber Hauptsache nicht hinsehen, bloß nichts hinterfragen, könnte ja das alte Weltbild zerstören. Dabei kann mittlerweile jeder, der will, sehen, dass wir es bei der Corona-„Pandemie“ nicht mit einer echten Pandemie zu tun hatten und dass die „Impfung“ alles andere bewirkt, als vor…
Nur eine von so vielen traurigen und zugleich empörenden Geschichten. Der Tod gehört ins Leben, das Sterben braucht Begleitung durch liebe/geliebte Menschen. Leben vor dem Tod!
Isoliert, vernachlässigt und zum Sterben so einfach abgelegt
Durch Michael Klonovsky bin ich auf dessen Webseite „acta diurna“ 1 auf einen Text der Sängerin Julia Neigel aufmerksam geworden, der es wert ist, als zeitgeschichtliches Dokument weit verbreitet zu werden. M. Klonovsky bemerkt dazu: „Auf ihrer Facebookseite beschreibt die Sängerin Julia (Jule) Neigel, wie ein ihr nahestehender älterer Mensch unter der Corona-Tyrannei ins Krankenhaus gezwungen und dort so lange isoliert wurde, bis er, man muss es so formulieren, an Vernachlässigung krepierte. Tausende sind auf vergleichbare Weise gestorben beziehungsweise umgebracht worden“. Nachfolgend der vollständige Text Julia Neigels von ihrer Facebookseite 2 (hl):
Wikipedia
Julia Neigel 21.12.2022
Heute, vor einem Jahr, starb ein uns nahestehender und geliebter Mensch. Er gehörte zu uns. Er gehörte zu mir. Er ist nicht vergessen. Er wird immer in meinem Herzen sein.
Er war ein lebensfreudiger, geselliger, agiler Rentner, der noch selbst Auto fuhr, täglich Zeitung las, für sein Leben gern feierte, Tiere hielt, sich selbst versorgte, seinen Garten selbst pflegte und ständig an der frischen Luft war. Er war äußerst robust. Er gehörte der Generation derer an, die den Krieg überlebten und das Land wieder aufgebaut haben. Ich kannte ihn mein halbes Leben lang und ich habe ihn sehr geliebt. Er war einer meiner liebsten Freunde, ein gütiger und wunderbarer Mensch und wie ein Vater zu mir. Ich trauere jeden Tag um ihn und ich gebe zu: Ich bin zugleich wütend, sehr wütend und vor allem fest entschlossen. Ich werde nicht schweigen. Ich werde nicht vergessen. Ich handle.
Er kam wegen eines Routineeingriffs und mit negativem PCR-Test in eine Klinik und wurde einen Tag später Opfer eines Besuchsverbots aller Patienten. Bis dahin war er von seiner Lebenspartnerin und seinem häuslichen und familiären Umfeld nie länger als ein paar Stunden getrennt. Dann verschwand er vor unseren Augen für Wochen hinter verschlossenen Türen, ohne dass wir erfahren durften, was mit ihm dort genau geschieht. Ich hatte als Künstlerin zu diesem Zeitpunkt berufliches Tätigkeitsverbot und dann kam das: Sie nahmen uns die Kontrolle der Fürsorge über uns geliebte Menschen weg.
Für dieses dauerhafte Besuchsverbot gab es keine Ermächtigungsgrundlage: In § 28 a Abs. 2 Satz 2 IfSG steht: „Schutzmaßnahmen (…) dürfen nicht zur vollständigen Isolation von einzelnen Personen oder Gruppen führen; ein Mindestmaß an sozialen Kontakten muss gewährleistet bleiben“
Mit sozialen Kontakten ist nicht das Klinikpersonal gemeint, sondern das eigene, persönliche Umfeld des Patienten. Selbst ein Strafgefangener darf keiner dauerhaften Isolation seines sozialen Umfelds unterzogen werden, denn diese Methode fiele unter die Definition der psychischen Folter und Körperverletzung und die des staatlichen Machtmissbrauchs von Personen, durch Vertreter in einer Garantenstellung und anhand derer Fürsorgepflicht.
Das Verbot der totalen Isolation eines Patienten in Kliniken oder Pflegeheimen besteht schon seit dem Frühjahr 2021, um seelische Verletzungen und das Brechen des Lebenswillen alter, oder kranker Menschen zu vermeiden. Das aber gebietet sich schon allein anhand Empathie, Menschlichkeit und Achtung der Würde. Doch es interessierte in dieser Klinik im Herbst/Winter 2021 offensichtlich niemanden – wie offenbar auch in manch anderen Kliniken und Seniorenheimen in der Bundesrepublik Deutschland zu dieser Zeit. Es ist leicht, alte Menschen quasi schon im Leben für tot zu erklären und durch Unterlassen diese sterben zu lassen, wenn kein Nahestehender dabei kontrollieren kann, was mit diesen hinter verschlossenen Türen geschieht.
Nach Art. 35 GRCh hatte auch er ein Recht auf angemessene Pflege und Gesundheitsschutz und nach Art. 25 GRCh, das Schutzrecht älterer Menschen, das Recht auf ein unabhängiges, würdiges Leben und auf gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe, also ein Mindestmaß an geriatrischer Pflege und sozialer Kontakte. Nach § 7 (1) Nr.10 VStGB und Artikel 7 des Römischen Statut, war auch er vor systematischen, unzulässigen Sanktionen gegen identifizierbare Personengruppen geschützt, also vor totaler Isolation seiner sozialen Kontakte, für die es keine gesetzliche Ermächtigung gab. Die Familie ist Kern unserer Gesellschaft. Sie zu schützen ist oberstes Gebot. Das sind die staatlichen Pflichten.
Die Klinik behandelte ihn aber scheinbar schlechter als einen Gefangenen: Er war schwerhörig, konnte deshalb nicht telefonieren und ohne Hörgerät dann gar niemanden mehr verstehen, als nach einer Woche in der Klinik seine Hörgerätbatterien versagten und er nur noch mit den Augen seine Umgebung vollständig wahrnehmen konnte. Über 3 Wochen wartete er auf uns, wohl ohne zu wissen, warum wir nicht bei ihm waren, ihn nicht pflegten, seine Hand hielten, ihn fütterten, für ihn da waren, ihm menschliche Wärme, Liebe und Lebensmut gaben, was wir sofort getan hätten, wenn ein Klinikchef es nicht verboten hätte. Es ginge ihm gut … er habe die OP gut überstanden … er lässt Grüße ausrichten … er wolle nach Hause … er würde nichts essen wollen … es ginge ihm schlechter … er wäre krank… erzählten uns die Pfleger am Telefon, während wir immer nervöser wurden. Obwohl er offensichtlich nach Hause wollte, ließ man ihn einfach nicht raus. Wir kämpften deshalb um seine Rechte und zogen vor Gericht.
Als wir, nur mit Hilfe eines Anwalts, endlich zu ihm durchdringen konnten, lag er schon dreieinhalb schrecklich lange Wochen allein in einem stickigen Raum, flach auf dem Rücken ans Bett gefesselt, ohne Thrombosestrümpfe, konnte sich kaum noch rühren, war ohne Lesestoff, Telefon und Fernseher, das Wasser stand eineinhalb Meter weg, bei dauerhaft zugesperrtem Fenster, durfte seit 3 Wochen sein Zimmer nicht eine Minute verlassen und konnte schon lange nicht mehr aufstehen. Er hatte Tage nichts gegessen und getrunken, bekam keine Infusionen, starrte mit eingefallenen Augen die Wand an und hatte eine Lungenentzündung. Es war offensichtlich, dass niemand ihn wenigstens gefüttert, oder ihm genügend Flüssigkeit zugeführt hatte, ihn regelmäßig mobilisiert hatte – man habe dafür keine Zeit, hieß es. Er lag weder auf der geriatrischen Station, oder Intensivstation, oder Palliativstation. Ich erkannte ihn nicht wieder. Er hatte gerade noch die Kraft, leise nuschelnde Sätze zu uns zu sagen: „Wochen“ und „Hab gewartet“. Obwohl es hieß, dass er nichts essen wolle, ließ er sich dennoch von uns füttern. Als ich mit der Ärztin sprach und Akteneinsicht wollte, stellte sie fest, dass ich ihn wohl sehr lieben würde, so, als ob ein alter Mensch es nicht wert wäre? Natürlich, was denn sonst? Trotzdem bekam ich keine Einsicht in die Arztakte. Es war wohl die letzte Nahrung, die er bekam – eine Hühnerbrühe und ein gekochtes Ei von seinen eigenen Hühnern – nämlich durch uns.
Seiner Lebensgefährtin wurde dann 2 Tage später, am Tag seines Todes, wegen allgemeinem Besuchsverbot erneut der Zugang zu ihm verweigert. Sie stand stundenlang in der klirrenden Kälte vor der Kliniktür und weinte bitterlich, während man ihm schon Morphium verabreichte, was atemdepressiv macht und ihn endgültig tötete. Wo war da die sogenannte „Solidarität“? Sie sagt bis heute: Was man ihm und ihr angetan habe, das erinnere sie an die Demütigungen des Krieges, den sie als junges Mädchen erlebt habe. Der Rechtsbetreuer, der per Gericht 2 Tage zuvor eingeschaltet wurde, kam genau einen Tag zu spät. Er starb also, ohne dass seine Partnerin bei ihm sein konnte und der beauftragte Betreuer sah, welchen Zuständen er ausgesetzt worden war. Auf seinem Totenschein stand eine andere Diagnose als die tatsächliche Todesursache.
Unser geliebter Mensch kam wegen eines Zipperleins in eine Klinik rein und dreieinhalb Wochen und mit 10 Kilo weniger später tot wieder heraus, ohne dass wir ihn vor Einsamkeit und Vernachlässigung schützen konnten – ohne dass wir sein Wohlbefinden, als seine Liebsten, kontrollieren konnten, ohne zu wissen, wie mit ihm umgegangen wurde und ohne uns verabschieden zu können. Die Klinik verschluckte ihn wie ein schwarzes Loch und spuckte ihn tot wieder aus. Das war’s. Er war stark – denn sonst hätte er diesen beklemmenden, stickigen, schrecklichen, abgeschotteten Raum, in dem er praktisch gefangen gehalten wurde, keine dreieinhalb Wochen ertragen. Ich vermisse ihn jeden Tag, denn er wurde uns entrissen.
Als seine Habseligkeiten, zusammengewürfelt in einem blauen Müllsack, zurückgegeben wurden, lagen die neuen Hörgerätebatterien immer noch ungeöffnet und seit 2 Wochen in der Tasche. Niemand hatte sie ausgetauscht, obwohl telefonisch zugesichert.
Der Schmerz, um sein Leid und seinen Verlust, der ist unermesslich, vor allem, weil es vermeidbar gewesen wäre und er das nicht verdient hat. Er war zu jedem immer freundlich, hat immer gearbeitet, hat sein Leben lang in die Kasse einbezahlt, um eben gerade nicht so behandelt zu werden und so zu enden – so zum Sterben einfach abgelegt.
Kein Tag vergeht ohne diese Bilder, ohne dieses: „Hätten wir nur schneller handeln können“, „hätten wir nur früher zu ihm gekonnt, ihn dort rausholen können“ … Kein Tag vergeht, ohne die Fragen: „Wie hat er sich dabei gefühlt, was hat er gedacht, hat er gedacht, dass wir ihn im Stich gelassen haben?“. Wir wissen: Er könnte noch leben, wenn wir früher zu ihm durchdringen hätten können – ja, wir hätten dieses Jahr gar wieder zusammen Weihnachten feiern können? Wir haben alles versucht, doch wir verloren gegen die willkürlichen Umstände und die Unmenschlichkeit in dieser Klinik. Einen alten Menschen über dreieinhalb Wochen derart strikt zu isolieren und dann scheinbar nicht mal ordentlich zu versorgen, das halte ich für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Gesundheitliche Versorgung ist mehr, als lediglich Medikamente zu verabreichen und Temperatur zu messen.
Eine Weisheit besagt, dass man die menschliche Qualität einer Gesellschaft am Umgang mit dem Wert der Familie, den Alten, den Kindern und den Tieren erkennt. Dass man in einem zivilisierten Land, wie dem unsrigen, zu wehrlosen und alten Menschen so grausam und brutal sein konnte, sodass man Angst haben muss in eine Klinik zu kommen, willkürlich weggesperrt zu werden und dort alleine zu verenden – das war für mich unvorstellbar. Doch es geschah vor unseren Augen.
Ein Jahr später reden wir als Gesellschaft nun endlich über das Leid unserer Kinder durch die soziale Isolation, die psychischen Folgen der Menschen und das ist wichtig und richtig. Wir müssen aber auch über das Leid unserer alten Menschen reden, über die, die darüber nicht mehr reden können – denn auch das ist wichtig und richtig. Wir müssen für sie sprechen und was sich hinter solchen verschlossenen Türen abspielte, weil sie es nicht mehr für sich selbst tun können. Wie viele alte Menschen wurden auf diesem Wege einfach willkürlich weggesperrt, vernachlässigt und deren Lebenswille damit gebrochen? Wie viele Menschen starben auf diesem Wege in Klinken und Pflegeheimen und zwar mutterseelenallein?
Wir können niemand mehr lebendig machen, aber das Leid seiner Generation, durch exzessive Formen der Machtanwendung und willkürlicher Demonstration einer Art Allmacht des politischen Systems – und durch Vernachlässigung -, das darf nicht umsonst gewesen sein, das muss aufgearbeitet werden. Es hieß, man wollte insbesondere die alten Menschen schützen, und hat ihnen doch auf solchen Wegen einen würdigen und guten Lebensabend genommen, in einer Phase, in der jeder Tag zählt. Die Eskalation der psychischen Gewalt an alten Menschen muss daher ebenso Konsequenzen haben. Wir müssen in unserer Gesellschaft ganz prinzipiell über das Unrecht dieser Politik im Gesundheitswesen reden. Wir müssen die Inhumanität medial, juristisch und politisch aufarbeiten, denn das darf sich nie mehr wiederholen. Niemand darf auch nur auf die Idee kommen, in einer Machtposition in seiner Hybris so etwas Unmenschliches noch einmal anordnen zu dürfen – weil er meint, dass ein Virus jede Entgleisung von seelischer und sozialer Grausamkeit rechtfertige, obwohl das Gesetz und das Völkerrecht es ihm untersagen. Das ist nicht zu entschuldigen, muss strikt verboten sein und gegebenenfalls bestraft werden.
Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt allen Hinterbliebenen, denen ihre Liebsten auf diesem Wege willkürlich und grausam weggenommen wurden. Ich weiß, wie es sich anfühlt und ich weiß, dass eine Versöhnung und Befriedigung mit dem, was uns angetan wurde, nur mit einer konsequenten Aufarbeitung und mit nachträglich gerechtem Handeln gegenüber den Verantwortlichen einhergehen kann. In vielen Fällen, da bin ich sicher, wäre es vermeidbar gewesen, hätte man die Menschen nur nicht von den Augen ihrer Liebsten einfach dauerhaft und willkürlich weggesperrt und die Gesellschaft, die Politik und auch Familien selbst, in Gleichgültigkeit und Angst und ohne zu hinterfragen und sich dagegen zu wehren, weggesehen. Das ist würdelos und seelisch grausam für uns alle, nicht nur für unsere Liebsten, die wir dadurch verloren haben. Es war der extreme Lockdown-Fanatismus und deren aggressivste Verfechter, dem keine Grenzen geboten wurden, weswegen unsere Gesellschaft in den Zustand der emotionalen Taubheit, Selbstverleugnung und Blindheit für all das Leid anderer Menschen verfiel. An deren Händen klebt Blut all der blutenden Herzen, die diesen in die Hände fielen. Nächstenliebe geht anders: Man sollte niemals einem Menschen antun, was man selbst nicht angetan bekommen will.
„Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. Das ist eines der wichtigsten Lehren der freiheitlichen Demokratie. Ich werde nicht aufhören, die Aufarbeitung des Unrechts und dieser Tyrannei voranzutreiben – denn was in unserem Land passiert ist, das ist eine Schande. Und ich bitte euch, gut auf eure Alten aufzupassen, wenn es sein muss – mit juristischer Hilfe.
Verzeiht die Länge des Textes, doch es ist nicht nur ein Nachruf von einem mir geliebten Menschen, sondern auch der Appell an uns alle, dass das nie mehr, nie mehr passieren darf und wir alle dazu beitragen können. Beendet das Schweigen, macht auch eure Erlebnisse publik. Dann wird sich auch etwas grundlegend ändern.
Durch Michael Klonovsky bin ich auf dessen Webseite „acta diurna“ 1 auf einen Text der Sängerin Julia Neigel aufmerksam geworden, der es wert ist, als zeitgeschichtliches Dokument weit verbreitet zu werden. M. Klonovsky bemerkt dazu: „Auf ihrer Facebookseite beschreibt die Sängerin Julia (Jule) Neigel, wie ein ihr nahestehender älterer Mensch unter der Corona-Tyrannei ins Krankenhaus gezwungen und dort so lange isoliert wurde, bis er, man muss es so formulieren, an Vernachlässigung krepierte. Tausende sind auf vergleichbare Weise gestorben beziehungsweise umgebracht worden“. Nachfolgend der vollständige Text Julia Neigels von ihrer Facebookseite 2 (hl):
≈ Kommentare deaktiviert für fundevogel : Wir müssen über Gott reden – Predigt | Himmelrauschen
Von Elisabeth Müller, Essen
Wir müssen über Gott reden
Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? So lautet die erste Frage des Heidelberger Katechismus. Generationen von Konfirmandinnen und Konfirmanden haben diese Frage und vor allem die dazugehörige Antwort aus dem Katechismus auswendig gelernt. In Fragen und Antworten entfaltet der Katechismus seit dem 16. Jahrhundert die wesentlichen Inhalte des Glaubens in einer Sprache, die damals (im 16. Jahrhundert) sehr modern und verständlich war – heute würden wir sagen: niedrigschwellig.
Fünfhundert Jahre später klappt das mit dem Niedrigschwelligen nicht mehr. Martin Luthers Katechismus und eben der Heidelberger Katechismus haben ihre Kraft und Klarheit verloren – einfach dadurch, dass die Zeit über sie hinweggegangen ist und unsere Sprache sich vollkommen verändert hat. Die Erklärungen, die damals so verständlich waren – die brauchen heute selbst lange Erklärungen.
Im Konfi-Unterricht schreiben wir deshalb auf die alten Fragen des Katechismus manchmal unsere heutigen Antworten, z.B. zum Vaterunser. Das macht deutlich mehr Sinn, als alte, schwer verständliche Texte auswendig zu lernen. Aber die Fragen, um die es im Katechismus geht, die haben nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt.
Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? Diese Frage ist genauso aktuell wie vor 500 Jahren. Was ist das für Sie und für euch, was ist das für mich: Der einzige Trost im Leben und im Sterben? Was ist der rote Faden – in dieser Welt und darüber hinaus?
An diesem Punkt müssen wir über Gott reden.
Denn das Christentum steht seit zweitausend Jahren dafür ein, dass dieser rote Faden Gott ist. Nur: Gott, wie er in den meisten Äußerungen der Kirche rüberkommt, aber auch in den Medien und in der allgemeinen Vorstellung – diesen Gott finden immer mehr Menschen nicht mehr überzeugend. Und ich sage hier bewusst ER – denn so, wie die Kirche von Gott spricht – und so, wie die allgemeine Vorstellung von Gott ist: Das ist noch immer ER.
Und damit fängt das Elend mit Gott an. Denn dieser Gott trägt menschliche Züge und verhält sich wie ein Mensch. Er ist wie eine Person, wie wir alle. Nur irgendwie besonders. Und irgendwo über den Wolken.
Er stellt Regeln auf – ist aber nicht in der Lage dafür zu sorgen, dass sie eingehalten werden. Er vermerkt genau, wer wann was falsch macht. Und dann straft er. Aber er lässt sich durch Bitten und Versprechen beeinflussen. Er ist für viele Menschen ein Garant dafür, dass in ihrem Leben nichts schiefgeht. Denn von Gott kommt Segen, und der Segen wird von vielen so verstanden: als eine Garantie.
Aber das funktioniert natürlich alles nicht. Ich kann es gut verstehen, wenn Menschen sagen: Das mit Gott, das funktioniert nicht mehr. Oder auch: Wer soll denn das glauben? Ich frage mich das auch: Wer soll denn das glauben? Es widerspricht oft den einfachsten Prinzipien der Logik. Einer unserer Ein-Euro-Jobber sagte einmal zu mir: Ein Glaube, der nicht hilft, taugt nichts. So einfach kann man das sagen: Ein Glaube, der nicht hilft, taugt nichts. Auch ein Gott, der nicht hilft, taugt nichts.
Aber der fünfhundert Jahre alte Katechismus sagt voller Überzeugung: Gott taugt etwas. Gott hilft. Es kann also funktionieren: Gott ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben. Und deshalb müssen wir über Gott reden. Und vor allem müssen wir darüber reden, WIE wir über Gott reden. WIE wir Gott verstehen – oder NICHT verstehen.
Gott IHN und ER zu nennen, das ist übrigens nicht in erster Linie ein feministisches Problem – auch wenn es immer so dargestellt wird. Gott SIE zu nennen, ist auch nicht wirklich besser. Denn ER oder SIE – das ist menschlich und nicht göttlich. Denn Gott hat, anders als wir, kein Geschlecht, weder ein X- noch ein Y-Chromosom. Gott ist sozusagen Trans-Gender. Gott ist Trans-Menschlich. Gott ist vollkommen TRANS. Ganz anders. Eine Dynamis, sagt das Neue Testament, eine Energeia sagt Paulus. Eine große Kraft. Nicht wie ein Mensch, nur auf den Wolken. Nein: eine große Kraft.
Und diese große Kraft, sie wohnt in allem, was ist. Sie ist Atem, Herzschlag, Fotosynthese und noch viel mehr. Sie lässt uns leben. Und sie lässt uns sterben. So wie alles auf dieser Erde. Alles, was lebt, hat einen Anfang und ein Ende.
Deshalb kann ich für mich persönlich sagen: Die mächtigste Form dieser Kraft zu begegnen, das ist der Anblick eines toten Menschen, den ich gut kenne. Ich sitze vor ihr oder vor ihm, ich sehe den vertrauten Körper. Aber das, was diesen Menschen ausmacht, das ist gegangen.
Es ist Teil der großen Kraft, die wir Gott nennen. Sie beseelt uns, solange wir leben. Sie verlässt uns, wenn das Leben zu Ende geht – und lässt uns dann wieder zu einem Teil der Erde werden. Diese Kraft ist unfassbar groß. Sie ist in allem, was lebt. Sie ist unendlich viel mehr als Puls und Atem und Herzschlag: unfassbare Kraft. Um es mit Hildegard von Bingen zu sagen: Gott ist eine Grünkraft.
Und noch mehr ist Gott: Das Christentum steht dafür ein, dass wir in dem Menschen Jesus von Nazareth sehen, wer und wie Gott ist – dass wir Gott erkennen, wenn wir auf Jesus blicken. Was wir sehen, wenn wir auf Jesus von Nazareth blicken, ist dies: Gott ist nicht nur für gute Zeiten und schönes Wetter geeignet. Gott ist wirklich unser Trost – im Leben und im Sterben, durch Licht und durch Finsternis hindurch. Selbst im Angesicht schrecklichster Gewalt.
Und Gott ist das nicht deshalb, weil etwa Finsternis und Gewalt von Gott gewollt sind, weil Leiden einen Sinn in sich hat oder weil wir Strafen erleiden müssen für unsere Sünden. Das alles gehört auf den Müllhaufen der Geschichte, denn es macht aus einer großen Kraft einen kleinlichen, schlecht gelaunten Buchhalter.
Nein: Wenn Gott sich in Jesus von Nazareth zeigt, wenn Gott unser einziger Trost ist im Leben und im Sterben – dann muss Gott etwas sein, was wirklich Halt gibt.
Was im Nebel des Lebens – wie ein Geländer funktioniert. Was uns trägt, wenn alles andere wegbricht. Was uns mit Liebe begegnet. Und doch unseren Schatten nicht verleugnet. Gott muss etwas sein, was das Beste in uns sieht. Und manchmal auch zum Vorschein bringt. Was schon alles weiß, wenn wir versuchen zu erklären.
Gott muss verlässlich sein. Wenn wir straucheln oder hinfallen, muss es uns aufhelfen. Deshalb sagen wir: Gott schenkt dir Mut und Kraft und macht dich stark. Und das Größte und Mutigste, das Verwegenste, das Ungeheuerlichste, was wir sagen können, ist dies: Die große Kraft, die wir Gott nennen – sie bewegt die Geschichte. Die Geschichte der Menschen, der Völker, der Menschheit.
Trotz aller Katastrophen, trotz aller Kriege, trotz so vieler Verbrechen: Es gibt eine verborgene Kraft hinter allem. Sie sucht Erlösung, sie sucht Lösungen – wenn wir sie nur lassen. Sie ist in den Dingen selbst, und sie ist dazwischen. DESHALB ist sie unser einziger Trost im Leben und im Sterben.
Apfelmarmelade mit Zimt schmeckt auf frischen
Brötchen am Besten in
Culitzsch.
Deutsche Einheit.
Essen im Überfluss.
Familienzeit und viele Feste.
Gehen, ging, gegangen – viele Kilometer.
Herbst ist Abschied vom Sommer.
Ich glaube immer noch an die Liebe.
Jackenliebe.
Kürbissuppe darf nicht fehlen.
Lieblingsmenschen am liebesten am
Meer
Nordsee aber lieber noch
Ostsee.
Pusteblumen im Gras.
Quasseln ohne Ende.
Rosenkohl.
Sehnsucht fühlen.
Schreibzeit und Schokolade.
Spannende Zeiten.
Stück für Stück. Immer einen Schritt weiter.
Tee und Taschentücher.
Urlaub.
Viel los.
Wiedersehen.
Hoffentlich bald.
X-Mal von vorne anfangen.
Y – Immer mehr Mut zur Lücke haben.
Zelten, Zimt und Zuversicht.
≈ Kommentare deaktiviert für Liebe – stark wie der Tod – Predigt – Hohelied 8,6a.7
Gott schenke uns ein Herz für sein Wort und ein Wort für unsere Herzen. Amen.
Liebe Gemeinde,
wir hören gleich nur wenige Verse. Liedverse sind es. Poesie. Verse aus dem Hohelied, dem Lied der Lieder. Unsere Predigtverse. Von Liebe und Tod. Von Feuer und Wasser. Von Reichtum und Besitz. Unsere Predigtworte für heute:
Denn stark wie der Tod
ist die Liebe.
Hart wie das Grab
ist meine Leidenschaft.
Ihre Flammen
Feuerflammen
Flammen Jahs
Wassermassen
können die Liebe nicht löschen
und Fluten
sie nicht überschwemmen.
Würde ein Mann
allen Reichtum seines Hauses
hergeben
für solche Liebe
verachten, ja verachten
würde man ihn. (Hohelied 8,6-8 BigS 2011)
„Was? So was steht in der Bibel?“ „Du, das musst Du mal lesen! Da wird kein Blatt vor den Mund genommen!“ Das hätte ich nicht gedacht – da geht es ja richtig um … Liebe!“
Ganz ehrlich: erst im Studium schaute ich rein. Es blieb mir fremd. Diese Sprache! Wer spricht denn so? So, so poetisch? In Bildern, zudem so seltsamen? Fremden, kaum verstehbaren? So gar nicht meine Welt.
Später, im Beruf, erneute Begegnungen. Brautpaare wählten Verse aus dem Hohelied. Meist genau diese Verse, unsere Verse heute. Ich gewann sie lieb, schloss sie ins Herz, freute mich an den Bildern, der Sprache, der Poesie.
Meine Worte hier, heute auf der Kanzel, sind anders. Irgendwie anders als sonst. Von dieser Sprache des Hohelieds angerührt. Mit Rhythmus. Und Takt. Und Pausen zum Atmen.
Das Hohelied. Meist singt sie. Die weibliche Stimme deutlich dominierend. Einzigartig in der Bibel. So viel Wortanteil bei ihr, bei der Frau, bei der Freundin, bei der Geliebten.
Doch hören wir erst einmal, wie er spricht, wie von ihr schwärmt:
„Sieh doch, du bist schön
meine Freundin.
Sieh doch, du bist schön.
Deine Augen
Tauben
durch deinen Schleier.
Dein Haar
wie eine Herde Ziegen
stürmend
herab vom Gilead.“ (Hohelied 4,1 BigS 2011)
Und weiter:
„Deine zwei Brüste
wie zwei Kitze
Zwillinge der Hirschkuh
die unter Rosen weiden.
Bis der Tagwind weht
die Schatten fliehen
gehe ich, ich selbst
zum Berg der Myrrhe
zum Hügel des Weihrauchs.
Schön bist du ganz und gar
meine Freundin!
Kein Makel ist an dir.“ (Hohelied 4,5-7 BigS 2011)
Lassen wir das nachklingen in uns, die Tauben, die Ziegen, die Zwillinge der Hirschkuh, der Berg der Myrrhe, der Hügel des Weihrauchs.
Bilder steigen auf. Ihre Augen, ihre Haare, ihre Brüste, ihr Venusberg. Ihre Schönheit! Wie wunderbar, wie liebevoll, wie zärtlich, wie erotisch auch der Freund davon spricht, singt, schwärmt!
Er findet sie schön so, wie sie ist. Die Augen der Liebe zeigen es ihm. Die Augen Gottes.
Ach, sähe ich doch mit den Augen der Lebendigen! Ihn und mich! Ach, entdeckte ich doch unsere Schönheit! Unsere je eigene Schönheit und Würde. Mit den Spuren des Lebens.
Mit all den Wandlungen und Verwandlungen von Körper und Seele und Geist.
Ihn kümmert nicht, und ebenso wenig sie, was die Leute zu ihrer Liebe sagen. Unerlaubte Beziehung vielleicht? Heimlichkeiten? Ungehörig? Spielt alles keine Rolle für die beiden, und für die Bibel auch nicht.
Er findet sie schön so, wie sie ist. Die Augen der Liebe zeigen es ihm. Die Augen Gottes.
Und sie? Wie singt sie von ihm? Hören wir ihr doch einmal zu:
„Mein Freund ist rot
und voller Licht.
Aus Abertausenden ragt er er hervor.
Sein Haupt
Gold, pures Gold.
Sein Haar
wie eine Traube von Datteln
voll und schwarz wie Raben.
Seine Augen
wie Tauben an Wasserbächen.
Sie baden in Milch
und wohnen in Fülle.“ (Hohelied 5,10-12 BigS 2011)
Und weiter:
„Seine Hände
goldene Ringe
gefüllt mit Türkisen.
Sein Leib
ein Kunstwerk aus Elfenbein
bedeckt mit Saphiren.
Seine Schenkel
Marmorpfeiler
gegründet auf goldener Basis.
Seine Gestalt
wie der Libanon
wie Zedern auserlesen.
Süße ist sein Mund
und alles an ihm Begehren.
Das ist mein Liebster
das mein Geliebter!
Frauen Jerusalems!“ (Hohelied 5,14-16 BigS 2011)
Lassen wir es nachschwingen in uns, das Rot, das Gold, die Trauben, die Raben, die Tauben, in Milch badend, die Ringe mit Türkisen, das Kunstwerk aus Elfenbein, die Marmorpfeiler die Zeder, die Süße.
Bilder steigen auf. Sein Haupt, sein Haar, seine Augen. Seine Hände, sein Leib. Seine Schenkel, seine Gestalt. Sein Mund. Sein Begehren. Seine Schönheit. Wie wunderbar, wie liebevoll, wie zärtlich, wie erotisch die Freundin von ihm spricht, singt, schwärmt! Welche Vielfalt von Bildern für ihre Gefühle! Welch offene Schilderung ihres Begehrens!
Voller Sehnsucht. Wie aktiv sie ist, wider alle Regeln, gegen jegliche Konvention!
Sie wirbt, sie schmachtet, läuft mitten in der Nacht durch die Straßen Jerusalems, lädt ihn ein in ihren Garten. Ihre Liebe brennt. Voller Glut, voll Feuer liebt sie. Ungehöriges tut sie, setzt sich hinweg über Rollenmuster, jenseits üblicher Grenzen.
Das Hohelied. Lied der Lieder – so ist es überschrieben. Lied der Lieder. Das beste Lied. Das schönste auch. Das heiligste.
Kein Buch der Bibel wird so oft in der Synagoge gelesen. Nein, gesungen. Gesungen wird das Lied der Lieder. Von dem Rabbi Akiva sagte: „In der ganzen Welt gibt es nichts, was dem Tag gleicht, an dem Israel das Hohelied empfangen hat, denn alle Schriften sind heilig, aber das Hohelied ist das Allerheiligste.“ (Mischna, Yadayim III, 5).
Das beste Lied. Das schönste auch. Das heiligste. Das allerheiligste. Das Buch von der Liebe.
Vom größten Geschenk Gottes. Von der Liebe. Die einzige Kraft die gegenhält – gegen den Tod.
„Stark wie der Tod
ist die Liebe.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Die Liebe – stark wie der Tod.
Nur eine Macht hilft gegen den Tod. Nur eines ist stark genug, ist genauso stark: die Liebe. Die Liebe mit all ihren Namen. Die Liebe in all ihren Facetten und Farben.
Angefangen bei der Affenliebe. Weiter mit der Beliebtheit und der Beliebigkeit. Manche entlieben sich auch. Die Frauenliebe kennen wir, und manchmal sagen wir “Feinsliebchen“, ganz zärtlich.
Selten nur noch heißt ein Mann Gottlieb. Die Gottesliebe aber ist noch nicht ganz in Vergessenheit geraten. Das höchste Gebot der jüdischen und christlichen Religion lehrt sie. Die Gottesliebe.
Herzliebchen sagen wir manchmal noch zärtlich. Viel zu selten. Kaum mal zur Lebendigen. Gott, Lebendige du, mein Herzliebchen, meines Herzens Liebe!
Da sind wir schon eher kinderlieb. Und haben Liebschaften. Viele haben eine Liebste oder einen Liebsten, nennen einen „Du Lieber“, sagen auch zu einer „Du Liebe“. Liebesleid und Liebeslied.
Auch nicht fehlen darf die Männerliebe, und die Mutterliebe auch nicht, die viel besungene.
Die Nächstenliebe, auch sie ein Gottesgebot, geboten von der Lebendigen, das Leben zu fördern und heiligen. Zu schützen, zu hegen, zu pflegen. Die Nächstenliebe.
Ebenso die Selbstliebe, wenn es heißt: Lieben – wie dich selbst! Der dritte Teil im göttlichen Liebesgebot, gleichrangig, gleichwertig, aber viel zu oft vergessen: die Selbstliebe.
Auch die Tierliebe kennen wir und das Verliebtsein hoffentlich genauso sehr! Das Hohe Lied singt innig und stark, laut und kräftig, zart und sehr tief von der Verliebtheit. Falling in love, sagen die Englisch-Sprechenden. In die Liebe gefallen. Verliebt sein.
Oh, Liebe, so viele Namen hast du, so viele Gestalten. Vielgestaltig bist du, voller Eigenschaften: alte Liebe, die nicht rostet. Oder doch?
Liebe, wir kennen dich ehelich, eifersüchtig, erotisch und ewig. Frei bist du auch, freie Liebe sagen wir und wissen doch gar nicht so genau, was das nun wieder ist, wie das wohl gehen soll … freie Liebe – hm?!
Falsche Liebe kommt vor. Leider. Und natürlich sie, die große Liebe. Innig ist sie, intim. Manchmal lesbisch. Eine neue Liebe belebt, manchmal begleitet von Liebespein oder -qual.
Platonisch bist du, Liebe. Rot ist deine Farbe. Qualvoll bist du, reif, still, und stark. Manchmal schwul.
Tiefe Liebe, treue Liebe, unverhoffte Liebe, unendliche Liebe. Wahre Liebe eben. So wie du bist, Du, Du Liebe. Zart und zärtlich.
„Stark wie der Tod
ist die Liebe.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Nur Du, Liebe, nur Du hilfst gegen den Tod! Du, besungen im Hohe Lied. Im Lied der Lieder. Voll Sehnsucht. So singt sie, die Freundin:
„Stark wie der Tod
ist die Liebe.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Gott schenkt uns das Leben. Schenkt uns Lebenszeit. Begrenzte Zeit. Mit einem Ende, dem Tod. Der gehört dazu, zu dem Gottesgeschenk des Lebens.
Wie die Liebe hat der Tod viele Gesichter. Vielerlei Namen. Kommt in wechselnden Gestalten. Als Atemstillstand oder Bombentod. Drohnentod, Erstickungstod. Als Freitod auch. Er kommt als Galgentod, Gastod und Gifttod.
Es gibt den Herztod und Hirntod und manche, mancher ist auch mal nur halbtot. Der Impftod ist noch neu, den Krebstod gibt es lange schon, die Kriegstoten auch, die Kollateral-Toten sind noch ganz frisch.
Liebestod, heutzutage eher selten, mausetot nur noch altmodisch, den Nahtod erlebten manche, überlebten ihn auch. Den Organtod gibt es, den Pesttod und den Raketentod. Den Sekundentod, von vielen ersehnt, für die Zurückbleibenden hart. Die Tötung, den Mord kennen wir, den Unfalltod auch und ebenso den Unglückstod.
Ach, Tod, so viele Namen, so viele Gestalten und dann bist du auch noch so vielfältig, voller Eigenschaften: bist mal brutal, mal baldig, bist einsam und doch auch erwartet, bist früh, zu früh sagen wir gern, nennst dich frei, bist du es wirklich, Tod? Frei, frei gewählt?
Du bist groß, Tod, und oft gnädig. Bist jäh, bist leicht, bist leise, leidvoll auch. Bis uns nah, eigentlich immer, es braucht doch oft gar nicht viel zu sterben, bist plötzlich, qualvoll oder rasch, bist still und sanft, schnell, bist auch schwer.
Manchmal bist du auch sozial, wenn eine den sozialen Tod stirbt – einsam, sich selbst überlassen, vernachlässigt, verlassen. Sozialer Tod nennen wir das.
Du bist tragisch, Tod, du bist traurig und du machst uns traurig, lässt uns trauern. Gerade wenn du unzeitig bist, unerwartet, und vorhergesehen, unabsehbar.
Immer wieder bist Du vorzeitig und doch vorhersehbar, aber nie vermeidbar. Tod, Du gehörst zum Leben. Zur mir geschenkten Zeit. Mein Leben. Zeit von Gott. Gottesgeschenk des Lebens.
Aus der Hand der Lebendigen komme ich. Verdanke ihr mein Leben. Sie hat mich geschaffen. Geboren werden hat seine Zeit. Sterben hat seine Zeit. Der Tod hat seine Zeit.
Geburt und Tod, beides kommt aus der Hand der Lebendigen. Geburt und Tod, das ist das Leben, die Spanne unseres Lebendig-seins, unseres Hierseins auf Erden.
Geburt und Tod. Mir geschenkt. Kostbar und wertvoll. Geschenkte Zeit, Lebenszeit. Begrenzte Zeit. Mit einem Beginn, der Geburt. Mit einem Ende, dem Tod. Der gehört dazu, zu dem Gottesgeschenk des Lebens. Und die Liebe.
Das Hohe Lied singt:
„Stark wie der Tod
ist die Liebe.
Hart wie das Grab
ist meine Leidenschaft.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Hart wie das Grab, hart wie die Scheol, wie die Unterwelt. Wie das Totenreich. Raum der größtmöglichen Gottesferne.
Vergleiche, Bilder voller Kraft und Gewalt und Macht. Eine gewaltige, alles mit sich reißende Liebe, voller Inbrunst:
„Ihre Flammen
Feuerflammen
Flammen Jahs.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Ja, Liebe, Du, Du Liebe, stark wie der Tod, hart wie das Grab, heiß wie Feuerflammen, voll züngelnder Flammen, ansteckend, Gottesflammen, Du, gewaltige Macht. Du, Liebe.
Stark wie der Tod. Nur Du!
Und sie singt weiter:
„Wassermassen
können die Liebe nicht löschen
und Fluten
sie nicht überschwemmen.“ (Hohelied 8,7 BigS 2011)
Eine alles mit sich reißende Liebe, selbst Flutwellen und Wassermassen bleiben machtlos.
„Stark wie der Tod ist die Liebe.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Sie weiß um die Gefahren für die Liebe, ihre Flüchtigkeit, und Verletzlichkeit, ihre Begrenztheit durch den Tod, ihre Endlichkeit. Sie weiß um Eifersucht und Enttäuschung, Verlust und Verrat. Und doch beschwört sie ihn:
„Wassermassen
können die Liebe nicht löschen
und Fluten
sie nicht überschwemmen. (Hohelied 8,7 BigS 2011)
um weiter zu singen:
Würde ein Mann
allen Reichtum seines Hauses
hergeben
für solche Liebe
verachten, ja verachten
würde man ihn. (Hohelied 8,7 BigS 2011)
Wer auch immer sie waren, er, der Freund, und sie, die Freundin: Ihre Liebe
entfacht ein Feuer der Sehnsucht, die nur den anderen, nur die andere ersehnt.
Zweifellos, der andere, die andere … ist die richtige Wahl. Ihre Liebe ist wie die Feuerflamme, Flamme Jahs. Kein Besitz, kein Reichtum, kein Geld bringt sie auseinander.
Liebe, stark wie der Tod, ist nicht käuflich, für keinen Preis, für nichts in der Welt. Wer die Liebe kaufen will, macht sich lächerlich, gibt sich dem Spott preis, den verachtet man, zutiefst.
„Eine hat uns angesteckt mit der Flamme der Liebe. Eine hat uns aufgeweckt und das Feuer brennt hell.“ (nach dem Lied von Eckart Bücken 1977)
Und manche, mancher erkennt vielleicht im Freund des Hoheliedes Gott. Gott, mein Freund. Gott, der mich liebevoll preist. Mit zärtlichen Worten. Die Liebeswonnen lobsingt. Gott, der mich begehrt. Mich sieht, wie ich bin, mich nimmt, so, wie ich eben bin. Gott, die mich will. Gott, der mich will.
Und ich umgekehrt ihn.
„Da wohnt ein Sehnen tief in mir, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein.
Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.
(Anne Quigley, dt. Eugen Eckert, 102 in EGplus)
Liebe, stark wie der Tod. Ganz persönlich. Geburt meiner ersten Tochter. Liebe auf den ersten Blick. Freude, Freude, welch eine Lebensfreude. Das neue Leben. Und doch, ganz schnell war er da, der Tod, bei aller Liebe, der Gedanke an den Tod:
Einmal wird sie sterben. Wie ich auch. Den Tod mitgeboren. Mit auf die Welt gebracht. Und auch den Schmerz. Denn eines Tages werde ich nicht mehr da sein. Werde ich sie nicht beschützen können. Diesen Tod, diesen Schmerz, diese Endlichkeit gab ich ihr mit. In ihren kleinen Körper. So groß die Liebe, so groß der Schmerz. Liebe, stark wie der Tod.
Und auch andersherum: Werde ich sie gut beschützen? Behüten und bewahren? Vor Angst, vor Not und Gefahr? Was, wenn ich sie verliere? Wenn sie nicht mehr da ist? So verletzlich, so verantwortlich, so angreifbar, so dünnhäutig, und doch: Liebe war da, so groß, so stark – wie der Tod. Liebe, stark wie der Tod.
Als ich vierzig wurde, wieder ganz persönlich nachgedacht. Ernsthaft nachgedacht. Über Leben und Tod. Und über das Sterben.
„Du bist jetzt so alt, wie eine Frau vor 100 Jahren an Lebenserwartung hatte, vierzig Jahre!“, sagte ich mir. „Du hast mehr zu erwarten, achtzig Jahre, sagen sie. Die Hälfte ist jetzt um. Bedenke das!“
Immer wieder dachte ich an den Rest meines Lebens. Versuchte zu bedenken, klug zu werden, gut zu leben, Verluste zu verschmerzen, Verletzungen, Niederlagen, Trennungen, Abschiede, all die kleinen Tode mitten im Leben. Wurde fünfzig. „Nun ist bestimmt Halbzeit! Wenn nicht schon drüber!“
Dachte noch mehr drüber nach, über Leben und Tod und die Endlichkeit. Und die Liebe. Das Herz zu weiten. Abschiedlich zu leben. Weiter daran zu wachsen, zu üben. Wurde Sechzig. Inzwischen Halbwaise. Halb abgedeckt, das Dach über mir. Übe weiter.
All die Jahre viele Sterbende begleitet. Den Tod wahrgenommen. An vielen Gräbern gestanden. Immer wieder. Meine Lieblingskasualie. Vom Sterben erzählen. Vom Tod auch. Von den Sterbenden. Und vom Leben. Dem gelebten Leben. Von der Liebe. Von denen, die zurückbleiben. Vom Kreis des Lebens, der sich schloss. Der Tod verliert seine Schrecken.
Was bleibt, ist die Liebe. Stark wie der Tod. Am Ende erwartet mich die Liebe. Gott, mein Freund. Aus den Händen der Lebendigen kam mein kleines Leben, in ihre Hände kehrt es zurück. Bei ihr war ich in guten Händen und in ihre Arme gehe ich zurück.
≈ Kommentare deaktiviert für fundevogel : Allerheiligen | SpeerspitzedesWiderstandes
Kaum geboren, kaum auf der Welt … altern wir, zuerst in Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen, Wochen, Monaten … schließlich in Jahren und Jahrzehnten … werden erwachsen … 40, 50, 60 … gehen von Anfang an auf das Ende zu … manche schauen nie hin.
Sehr bedenkenswerte Gedanken … habe zu danken …
„Allerheiligen ist dafür da, dass man über den Tod nachdenkt. Und das werde ich auch tun. Vor allem über meinen eigenen.“
Dieses Zitat von Onkel Theodor aus „der kleine Vampir“ (1985) beschreibt, wie die gesamte dazugehörige Szene, in der die Vampire an Halloween durch die Straßen ziehen und für Kostümträger gehalten werden, den Unterschied zwischen dem europäischen Feiertag und dem aus Amerika rübergeschwappten Halligallitag recht deutlich.
Halloween, wie es heute gefeiert wird, ist ein kindisches Fest. Ein düsteres Karneval, enworfen von der Konsumindustrie, um Kostüme, Deko-Artikel und Gimmicks für eine weitere „Season“ verkaufen zu können. Allerheiligen dagegen ist ein ernstes, würdevolles, ein sehr deutsches Fest.
Es fällt in die beginnende Herbstzeit, wenn es kälter wird, die Bäume ihre Blätter verlieren und die Natur sich auf die Schlafphase des Winters vorbereitet. Es ist weniger ein Festtag, denn ein Gedenktag, man gedenkt der toten Heiligen, aber auch der Verwandten und Freunde, die man beerdigen musste.
Für sensible Menschen ist es nicht nur dieser Tag, sondern diese Zeit im Herbst generell, welche zum Nachdenken über die eigene Sterblichkeit, über die Vergänglichkeit allen Seins und über den Unterschied von Ewigkeit und Unendlichkeit animiert.
Manch einer mag eher zurückschauen, sich vergegenwärtigen, was er schon so alles erlebt, geleistet und erlitten hat. Andere mögen eher in die Zukunft blicken, sich ausrechnen, wie viel Zeit auf dieser Erde ihnen noch bleibt, sich ausmalen, wie sie diese Zeit auszufüllen gedenken.
Auf jeden Fall wird man schmerzlich daran erinnert, dass die Zeit, die man auf dieser Erde verbringen darf, begrenzt ist und dass für jeden früher oder später der Moment kommt, an dem er von all dem Abschied nehmen muss.
Für viele von uns hat sich das alles in der so genannten Coronazeit aber stark verändert. Da gibt es leider viele, die gar keinen Sinn mehr in all dem sehen können, die eigene Vergänglichkeit nicht mehr beklagen, sondern sie umarmen, den Tag herbeisehnen, an dem sie nicht mehr kämpfen müssen oder sich gar darüber Gedanken machen, dies selbst herbeizuführen.
Das ist verständlich ob der düsteren Lage und den statistisch eher bescheiden wirkenden Chancen darauf, dass die Pläne der transhumanistischen Unmenschen durchkreuzt und eine freie, menschenwürdige Gesellschaft aus der Asche des inhumanen Jetzt entsteht. Dabei hätte im letzten Herbst, dem heißen Herbst der Diskriminierung, Einsperrung und Entmenschlichung der Ungeimpften wohl kaum einer damit gerechnet, dass ein Jahr später der Coronablödsinn eher ein nerviges Nebenereignis darstellen würde und wir stattdessen mit Szenarien des Krieges, Hungers und Erfrierens konfrontiert sein würden.
All dies kann man zum Anlass nehmen zu behaupten, es würde alles immer schlimmer, die Eliten seien unschlagbar und ihre Pläne nicht zu durchkreuzen. Oder man sieht es andersherum als Chance: Wenn das, was uns im letzten Herbst und Winter das Leben vermiest hat, nur noch eine Randnotiz ist, wer kann dann sagen, was im November 2023 sein wird? Ja, wir haben es geschafft, wir haben dem Druck standgehalten, sind nicht blind in die Spritze gerannt. Aber wir wissen, dass so viele unserer Mitmenschen, auch Freunde, Verwandte, Eltern und Kinder, das nicht geschafft haben und müssen fürchten, dass sie ihr Leben lang dafür bezahlen werden – so lange sie noch am Leben bleiben.
Ohne blindes, reines und panzerstarkes Gottvertrauen und/oder einen ebenso starken, unaufhaltbaren, instinktiven Überlebenswillen hat man es schwer in dieser Zeit.
Gerade die Grübler und Nachdenker unter uns, die friedlichen und herzensguten Menschen, die keiner Fliege etwas zuleide tun können, stehen dem beispiellosen metaphysischen Bösen, das hinter dem ganzen Scheiß steckt, recht hilflos gegenüber.
Und auch für alle anderen muss klar sein, dass die Vorstellung, mit 90 Jahren im Kreise der Enkel friedlich dahinzuscheiden immer unwahrscheinlicher wird. Ja, wir haben die Spritze vermeiden können, aber was ist mit Tests, was ist mit Masken? Wer hat es geschafft, diese Maßnahmen komplett zu vermeiden? Auch die Tests und Masken enthalten Graphen und andere Kacke, auch die Tests und Masken sind dafür entworfen worden, krank zu machen.
Das Drecksregime macht Überstunden dabei, Kritiker und Andersdenkende zu Cancelculturen, hauszudurchsuchen und auf andere Weise kaputt zu machen. Wer zu laut und zu frech Kritik übt, der hat einen Autounfall, stirbt im Flugzeug oder entwickelt seltsame Tumore, alles natürlich ganz zufällig und ohne Zusammenhang mit irgendetwas anderem.
Kurz: Das Leben ist unberechenbarer geworden, gefährlicher und potentiell kürzer. Wer den direkten Angriffen auf die eigene Gesundheit ausweichen kann, wird eben finanziell ausgeblutet, an den gesellschaftlichen Rand gedrängt oder einfach weggemacht.
Dabei geht das Ganze immer noch so langsam und versteckt vor sich, dass die Normies überhaupt nichts mitbekommen. Die Impftoten werden, wie wir schon lange vorausgesagt haben (was keine große Kunst war) als Coronatote geführt, sie sagen nicht „Impfschäden“, sondern „LongCovid“ und weil die Gesumpften Atemwegsinfekte anziehen wie Lampen Insekten, fällt es leicht zu behaupten, es wäre das böse C und nicht die Giftspritze.
Dieses Allerheiligen ist also irgendwie anders. Das Grinsen des Sensenmanns ist nicht bloß ein Schauer im Nacken, sondern sehr real. Diesem unfassbaren Schrecken, dem jeden Verstand beleidigenden Blödsinn, der widerlichen Absurdität, der totalen Unmenschlichkeit, muss man alles entgegensetzen. Notfalls auch das eigene Leben.
Für den Wald oder Friedhof hier unser Soundtrack:
Knorkator – Ihr habt gewonnen
Queen – Wo Wants To Live Forever
A Caress of Stars
Unheilig – So wie du warst
Theatre of Tragedy – … a Distance There is …
The Great Sleep ft. Heike Langhans – The Last Funeral
Annett Julien – Ein Hilfeschrei bedient sich selten der Worte …
ALLE auf YOUTUBE zu finden ..
„Allerheiligen ist dafür da, dass man über den Tod nachdenkt. Und das werde ich auch tun. Vor allem über meinen eigenen.“
Dieses Zitat von Onkel Theodor aus „der kleine Vampir“ (1985) beschreibt, wie die gesamte dazugehörige Szene, in der die Vampire an Halloween durch die Straßen ziehen und für Kostümträger gehalten werden, den Unterschied zwischen dem europäischen Feiertag und dem aus Amerika rübergeschwappten Halligallitag recht deutlich.
Halloween, wie es heute gefeiert wird, ist ein kindisches Fest. Ein düsteres Karneval, enworfen von der Konsumindustrie, um Kostüme, Deko-Artikel und Gimmicks für eine weitere „Season“ verkaufen zu können. Allerheiligen dagegen ist ein ernstes, würdevolles, ein sehr deutsches Fest.
Es fällt in die beginnende Herbstzeit, wenn es kälter wird, die Bäume ihre Blätter verlieren und die Natur sich auf die Schlafphase des Winters vorbereitet. Es ist weniger ein Festtag, denn ein Gedenktag, man gedenkt der toten Heiligen, aber auch der Verwandten und Freunde, die…
1. November. Tag der Toten. Unsere November-Blogaktion geht an den Start
Guten Morgen, liebe Leser*innen und Schreiber*innen,
wie jedes Jahr haben sich die Termine im November fürs Mitschreiben gut gefüllt. Wir freuen uns auf eure Texte unter unserem diesjährigen Motto: Totenhemd trifft auf Prosa. Und wir freuen uns auf alle, die mitlesen werden und weiter erzählen, dass wir mit dem Tod und dem Sterben eine relativ gute Beziehung pflegen hier im Totenhemd-Blog.
Katja startet wie jedes Jahr unsere Blogaktion, weil sie einige Jahre in Mexiko lebte und den „Dìa de los muertos“ hautnah erlebte. Ihren Text erwarten wir im Laufe des Tages.
Tag
der Toten
am 1. November
wir bereiten uns vor
freudig-gespannt
Die Challenge
Wir wollen leichter und offenherziger über das Thema „Sterben“ reden. Es soll explizit nicht ums Trauern gehen. Lachen und Weinen, Schimpftiraden und Liebesschwüre sind willkommen.
Die Form diesmal: Prosa!
Kurz und schlicht,
freestyle,
gerne auch: slammig oder als Elfchen,
humorvoll, träumerisch, skurril,
ein Spiel mit Worten.
Geschichten mitten aus dem Leben; über Momente die uns prägen, Freude, Schmerz, Hoffnung und Schicksal dem wir täglich begegnen. Ein kleiner Blick ins Innere, ein Blick hinter die Tür.