fundevogel: Der Abschiedbrief | die mitfuehlenden
04 Sonntag Jun 2023
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04 Sonntag Jun 2023
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22 Samstag Apr 2023
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incafe to go Pappbecher mit Plastikdeckel und Saugröhrchen
Auf der Flucht vor literarischer künstlerischer philosophischer erotischer Kaffeehauskultur
gail cool wunderschön wahr erstaunlich erhaben
Service station beratende hilfsbereite Menschen
home office Zerstörung häuslich familiärer Intimität und Geborgenheit
Empathie
lateinischer toter Weltmachtsprache Das Mitfühlen wurde abgeschafft genichtet
entnommen und öffentlich medial ausgewechselt
empathieren gibt es nicht als Verlaufsform
soziales Engagement Hilfsbereitschaft Anteilnahme mitfühlend liebend sein
Neudeutsch die Auswechselung Abschaffung ganzer Wortwesen der Muttersprache durch eine andere
Sexuell gender Lieben kommt in wissenschaftlichen wirtschaftlichen politischen und Medien
nicht vor die Frage der Zustände wird gestellt das wie wieso warum doch die Antwort bleibt
Dir nur Dir zu verlebendigen siehe oben danke
Der Deutsche Michl
St. Germain
Quelle: https://hansjoachimantweiler.de/fremdsprachenschluessel/
27 Montag Mär 2023
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in≈ Kommentare deaktiviert für fundevogel : Glückseligpreisungen – die eigentlichen Osterwitze | humorladen
Danke.
Glückselig die Orientierungslosen, denn sie werden viel entdecken.
Glückselig die Übermütigen, denn sie haben Mut über.
Glückselig die Erschöpften, denn sie werden neu erschaffen.
Wen würden Sie heute, hier und jetzt, zu Ostern glücklich nennen? Wer hat zu lachen? Wer darf sich des Lebens freuen? Jemand ohne Geldsorgen? Es gibt ja regelmäßig diese Glücksbarometer, wie den Weltglücksbericht. Da sind wir in Deutschland in diesem Jahr auf Platz 16, die Menschen in Finnland unverändert auf Platz 1. Bei dieser jährlichen Erhebung geht es freilich um mehr als um Wohlstand. Aber klar geht es auch um das Bruttoinlandsprodukt, um eine gesunde Lebenserwartung, es geht um soziale Unterstützung und – das ist doch bemerkenswert – die Freiheit Lebensentscheidungen zu treffen. Damit sind Rechte angesprochen, auch Wahlmöglichkeiten. Sich so oder so entscheiden zu können, Handlungsspielraum zu haben.
Glückselig die Schrägen, denn ihnen stehen alle Richtungen offen.
in einem langjährigen Projekt frage ich, meist zusammen…
Ursprünglichen Post anzeigen 176 weitere Wörter
22 Mittwoch Mär 2023
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in… endlich bin ich mal dabei. Bin schon total gespannt und voller Vorfreude.
Erster Aufführungsort ist das Historische Rathaus (13 Uhr). Hier gibt es Gelegenheit für Pressefotos und kurze Pressegespräche.
Anschließend zieht die Gruppe folgendermaßen durch die Stadt
– Krahnstraße, Ecke Dielingerstraße (ca. 13:40)
– Nikolaiort (ca. 14:00)
– Große Straße bis Ecke Jürgensort (ca. 14:20)
– Adolf-Reichwein-Platz (ca. 14:40)
– Landgericht (Neumarkt/Johannisstr.) (ca. 15:00)
Pause
– St. Johann (ca. 16:00)
– Johannisstraße, Ecke Seminarstraße (ca. 16:15)
– Große Straße, Ecke Georgstraße (ca. 16:35)
– Platz der Deutschen Einheit (ca. 16:50)-
– Der Abschluss findet im Gottesdienst in der St. Marienkirche statt (ab 19 Uhr)
Achtung! Die Zeiten sind Näherungswerte.
Der aktuelle Standort der Gruppe wird ständig über Twitter bekannt gegeben, Hashtag: #mahlganzanders. Wer die Aktion nicht vor Ort verfolgen kann, wird dazu im Internet Gelegenheit haben. Evangelisch.de sendet die Aktion live auf Facebook und Instagram. Artikel, Filme und Hintergründe zu den vorherigen Aktionen gibt es unter www.evangelisch.de/mahlganzanders
07 Montag Nov 2022
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inApfelmarmelade mit Zimt schmeckt auf frischen
Brötchen am Besten in
Culitzsch.
Deutsche Einheit.
Essen im Überfluss.
Familienzeit und viele Feste.
Gehen, ging, gegangen – viele Kilometer.
Herbst ist Abschied vom Sommer.
Ich glaube immer noch an die Liebe.
Jackenliebe.
Kürbissuppe darf nicht fehlen.
Lieblingsmenschen am liebesten am
Meer
Nordsee aber lieber noch
Ostsee.
Pusteblumen im Gras.
Quasseln ohne Ende.
Rosenkohl.
Sehnsucht fühlen.
Schreibzeit und Schokolade.
Spannende Zeiten.
Stück für Stück. Immer einen Schritt weiter.
Tee und Taschentücher.
Urlaub.
Viel los.
Wiedersehen.
Hoffentlich bald.
X-Mal von vorne anfangen.
Y – Immer mehr Mut zur Lücke haben.
Zelten, Zimt und Zuversicht.
01 Dienstag Nov 2022
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in≈ Kommentare deaktiviert für Liebe – stark wie der Tod – Predigt – Hohelied 8,6a.7
Gott schenke uns ein Herz für sein Wort und ein Wort für unsere Herzen. Amen.
Liebe Gemeinde,
wir hören gleich nur wenige Verse. Liedverse sind es. Poesie. Verse aus dem Hohelied, dem Lied der Lieder. Unsere Predigtverse. Von Liebe und Tod. Von Feuer und Wasser. Von Reichtum und Besitz. Unsere Predigtworte für heute:
Denn stark wie der Tod
ist die Liebe.
Hart wie das Grab
ist meine Leidenschaft.
Ihre Flammen
Feuerflammen
Flammen Jahs
Wassermassen
können die Liebe nicht löschen
und Fluten
sie nicht überschwemmen.
Würde ein Mann
allen Reichtum seines Hauses
hergeben
für solche Liebe
verachten, ja verachten
würde man ihn. (Hohelied 8,6-8 BigS 2011)
„Was? So was steht in der Bibel?“ „Du, das musst Du mal lesen! Da wird kein Blatt vor den Mund genommen!“ Das hätte ich nicht gedacht – da geht es ja richtig um … Liebe!“
Ganz ehrlich: erst im Studium schaute ich rein. Es blieb mir fremd. Diese Sprache! Wer spricht denn so? So, so poetisch? In Bildern, zudem so seltsamen? Fremden, kaum verstehbaren? So gar nicht meine Welt.
Später, im Beruf, erneute Begegnungen. Brautpaare wählten Verse aus dem Hohelied. Meist genau diese Verse, unsere Verse heute. Ich gewann sie lieb, schloss sie ins Herz, freute mich an den Bildern, der Sprache, der Poesie.
Meine Worte hier, heute auf der Kanzel, sind anders. Irgendwie anders als sonst. Von dieser Sprache des Hohelieds angerührt. Mit Rhythmus. Und Takt. Und Pausen zum Atmen.
Das Hohelied. Meist singt sie. Die weibliche Stimme deutlich dominierend. Einzigartig in der Bibel. So viel Wortanteil bei ihr, bei der Frau, bei der Freundin, bei der Geliebten.
Doch hören wir erst einmal, wie er spricht, wie von ihr schwärmt:
„Sieh doch, du bist schön
meine Freundin.
Sieh doch, du bist schön.
Deine Augen
Tauben
durch deinen Schleier.
Dein Haar
wie eine Herde Ziegen
stürmend
herab vom Gilead.“ (Hohelied 4,1 BigS 2011)
Und weiter:
„Deine zwei Brüste
wie zwei Kitze
Zwillinge der Hirschkuh
die unter Rosen weiden.
Bis der Tagwind weht
die Schatten fliehen
gehe ich, ich selbst
zum Berg der Myrrhe
zum Hügel des Weihrauchs.
Schön bist du ganz und gar
meine Freundin!
Kein Makel ist an dir.“ (Hohelied 4,5-7 BigS 2011)
Lassen wir das nachklingen in uns, die Tauben, die Ziegen, die Zwillinge der Hirschkuh, der Berg der Myrrhe, der Hügel des Weihrauchs.
Bilder steigen auf. Ihre Augen, ihre Haare, ihre Brüste, ihr Venusberg. Ihre Schönheit! Wie wunderbar, wie liebevoll, wie zärtlich, wie erotisch auch der Freund davon spricht, singt, schwärmt!
Er findet sie schön so, wie sie ist. Die Augen der Liebe zeigen es ihm. Die Augen Gottes.
Ach, sähe ich doch mit den Augen der Lebendigen! Ihn und mich! Ach, entdeckte ich doch unsere Schönheit! Unsere je eigene Schönheit und Würde. Mit den Spuren des Lebens.
Mit all den Wandlungen und Verwandlungen von Körper und Seele und Geist.
Ihn kümmert nicht, und ebenso wenig sie, was die Leute zu ihrer Liebe sagen. Unerlaubte Beziehung vielleicht? Heimlichkeiten? Ungehörig? Spielt alles keine Rolle für die beiden, und für die Bibel auch nicht.
Er findet sie schön so, wie sie ist. Die Augen der Liebe zeigen es ihm. Die Augen Gottes.
Und sie? Wie singt sie von ihm? Hören wir ihr doch einmal zu:
„Mein Freund ist rot
und voller Licht.
Aus Abertausenden ragt er er hervor.
Sein Haupt
Gold, pures Gold.
Sein Haar
wie eine Traube von Datteln
voll und schwarz wie Raben.
Seine Augen
wie Tauben an Wasserbächen.
Sie baden in Milch
und wohnen in Fülle.“ (Hohelied 5,10-12 BigS 2011)
Und weiter:
„Seine Hände
goldene Ringe
gefüllt mit Türkisen.
Sein Leib
ein Kunstwerk aus Elfenbein
bedeckt mit Saphiren.
Seine Schenkel
Marmorpfeiler
gegründet auf goldener Basis.
Seine Gestalt
wie der Libanon
wie Zedern auserlesen.
Süße ist sein Mund
und alles an ihm Begehren.
Das ist mein Liebster
das mein Geliebter!
Frauen Jerusalems!“ (Hohelied 5,14-16 BigS 2011)
Lassen wir es nachschwingen in uns, das Rot, das Gold, die Trauben, die Raben, die Tauben, in Milch badend, die Ringe mit Türkisen, das Kunstwerk aus Elfenbein, die Marmorpfeiler die Zeder, die Süße.
Bilder steigen auf. Sein Haupt, sein Haar, seine Augen. Seine Hände, sein Leib. Seine Schenkel, seine Gestalt. Sein Mund. Sein Begehren. Seine Schönheit. Wie wunderbar, wie liebevoll, wie zärtlich, wie erotisch die Freundin von ihm spricht, singt, schwärmt! Welche Vielfalt von Bildern für ihre Gefühle! Welch offene Schilderung ihres Begehrens!
Voller Sehnsucht. Wie aktiv sie ist, wider alle Regeln, gegen jegliche Konvention!
Sie wirbt, sie schmachtet, läuft mitten in der Nacht durch die Straßen Jerusalems, lädt ihn ein in ihren Garten. Ihre Liebe brennt. Voller Glut, voll Feuer liebt sie. Ungehöriges tut sie, setzt sich hinweg über Rollenmuster, jenseits üblicher Grenzen.
Das Hohelied. Lied der Lieder – so ist es überschrieben. Lied der Lieder. Das beste Lied. Das schönste auch. Das heiligste.
Kein Buch der Bibel wird so oft in der Synagoge gelesen. Nein, gesungen. Gesungen wird das Lied der Lieder. Von dem Rabbi Akiva sagte: „In der ganzen Welt gibt es nichts, was dem Tag gleicht, an dem Israel das Hohelied empfangen hat, denn alle Schriften sind heilig, aber das Hohelied ist das Allerheiligste.“ (Mischna, Yadayim III, 5).
Das beste Lied. Das schönste auch. Das heiligste. Das allerheiligste. Das Buch von der Liebe.
Vom größten Geschenk Gottes. Von der Liebe. Die einzige Kraft die gegenhält – gegen den Tod.
„Stark wie der Tod
ist die Liebe.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Die Liebe – stark wie der Tod.
Nur eine Macht hilft gegen den Tod. Nur eines ist stark genug, ist genauso stark: die Liebe. Die Liebe mit all ihren Namen. Die Liebe in all ihren Facetten und Farben.
Angefangen bei der Affenliebe. Weiter mit der Beliebtheit und der Beliebigkeit. Manche entlieben sich auch. Die Frauenliebe kennen wir, und manchmal sagen wir “Feinsliebchen“, ganz zärtlich.
Selten nur noch heißt ein Mann Gottlieb. Die Gottesliebe aber ist noch nicht ganz in Vergessenheit geraten. Das höchste Gebot der jüdischen und christlichen Religion lehrt sie. Die Gottesliebe.
Herzliebchen sagen wir manchmal noch zärtlich. Viel zu selten. Kaum mal zur Lebendigen. Gott, Lebendige du, mein Herzliebchen, meines Herzens Liebe!
Da sind wir schon eher kinderlieb. Und haben Liebschaften. Viele haben eine Liebste oder einen Liebsten, nennen einen „Du Lieber“, sagen auch zu einer „Du Liebe“. Liebesleid und Liebeslied.
Auch nicht fehlen darf die Männerliebe, und die Mutterliebe auch nicht, die viel besungene.
Die Nächstenliebe, auch sie ein Gottesgebot, geboten von der Lebendigen, das Leben zu fördern und heiligen. Zu schützen, zu hegen, zu pflegen. Die Nächstenliebe.
Ebenso die Selbstliebe, wenn es heißt: Lieben – wie dich selbst! Der dritte Teil im göttlichen Liebesgebot, gleichrangig, gleichwertig, aber viel zu oft vergessen: die Selbstliebe.
Auch die Tierliebe kennen wir und das Verliebtsein hoffentlich genauso sehr! Das Hohe Lied singt innig und stark, laut und kräftig, zart und sehr tief von der Verliebtheit. Falling in love, sagen die Englisch-Sprechenden. In die Liebe gefallen. Verliebt sein.
Oh, Liebe, so viele Namen hast du, so viele Gestalten. Vielgestaltig bist du, voller Eigenschaften: alte Liebe, die nicht rostet. Oder doch?
Liebe, wir kennen dich ehelich, eifersüchtig, erotisch und ewig. Frei bist du auch, freie Liebe sagen wir und wissen doch gar nicht so genau, was das nun wieder ist, wie das wohl gehen soll … freie Liebe – hm?!
Falsche Liebe kommt vor. Leider. Und natürlich sie, die große Liebe. Innig ist sie, intim. Manchmal lesbisch. Eine neue Liebe belebt, manchmal begleitet von Liebespein oder -qual.
Platonisch bist du, Liebe. Rot ist deine Farbe. Qualvoll bist du, reif, still, und stark. Manchmal schwul.
Tiefe Liebe, treue Liebe, unverhoffte Liebe, unendliche Liebe. Wahre Liebe eben. So wie du bist, Du, Du Liebe. Zart und zärtlich.
„Stark wie der Tod
ist die Liebe.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Nur Du, Liebe, nur Du hilfst gegen den Tod! Du, besungen im Hohe Lied. Im Lied der Lieder. Voll Sehnsucht. So singt sie, die Freundin:
„Stark wie der Tod
ist die Liebe.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Gott schenkt uns das Leben. Schenkt uns Lebenszeit. Begrenzte Zeit. Mit einem Ende, dem Tod. Der gehört dazu, zu dem Gottesgeschenk des Lebens.
Wie die Liebe hat der Tod viele Gesichter. Vielerlei Namen. Kommt in wechselnden Gestalten. Als Atemstillstand oder Bombentod. Drohnentod, Erstickungstod. Als Freitod auch. Er kommt als Galgentod, Gastod und Gifttod.
Es gibt den Herztod und Hirntod und manche, mancher ist auch mal nur halbtot. Der Impftod ist noch neu, den Krebstod gibt es lange schon, die Kriegstoten auch, die Kollateral-Toten sind noch ganz frisch.
Liebestod, heutzutage eher selten, mausetot nur noch altmodisch, den Nahtod erlebten manche, überlebten ihn auch. Den Organtod gibt es, den Pesttod und den Raketentod. Den Sekundentod, von vielen ersehnt, für die Zurückbleibenden hart. Die Tötung, den Mord kennen wir, den Unfalltod auch und ebenso den Unglückstod.
Ach, Tod, so viele Namen, so viele Gestalten und dann bist du auch noch so vielfältig, voller Eigenschaften: bist mal brutal, mal baldig, bist einsam und doch auch erwartet, bist früh, zu früh sagen wir gern, nennst dich frei, bist du es wirklich, Tod? Frei, frei gewählt?
Du bist groß, Tod, und oft gnädig. Bist jäh, bist leicht, bist leise, leidvoll auch. Bis uns nah, eigentlich immer, es braucht doch oft gar nicht viel zu sterben, bist plötzlich, qualvoll oder rasch, bist still und sanft, schnell, bist auch schwer.
Manchmal bist du auch sozial, wenn eine den sozialen Tod stirbt – einsam, sich selbst überlassen, vernachlässigt, verlassen. Sozialer Tod nennen wir das.
Du bist tragisch, Tod, du bist traurig und du machst uns traurig, lässt uns trauern. Gerade wenn du unzeitig bist, unerwartet, und vorhergesehen, unabsehbar.
Immer wieder bist Du vorzeitig und doch vorhersehbar, aber nie vermeidbar. Tod, Du gehörst zum Leben. Zur mir geschenkten Zeit. Mein Leben. Zeit von Gott. Gottesgeschenk des Lebens.
Aus der Hand der Lebendigen komme ich. Verdanke ihr mein Leben. Sie hat mich geschaffen. Geboren werden hat seine Zeit. Sterben hat seine Zeit. Der Tod hat seine Zeit.
Geburt und Tod, beides kommt aus der Hand der Lebendigen. Geburt und Tod, das ist das Leben, die Spanne unseres Lebendig-seins, unseres Hierseins auf Erden.
Geburt und Tod. Mir geschenkt. Kostbar und wertvoll. Geschenkte Zeit, Lebenszeit. Begrenzte Zeit. Mit einem Beginn, der Geburt. Mit einem Ende, dem Tod. Der gehört dazu, zu dem Gottesgeschenk des Lebens. Und die Liebe.
Das Hohe Lied singt:
„Stark wie der Tod
ist die Liebe.
Hart wie das Grab
ist meine Leidenschaft.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Hart wie das Grab, hart wie die Scheol, wie die Unterwelt. Wie das Totenreich. Raum der größtmöglichen Gottesferne.
Vergleiche, Bilder voller Kraft und Gewalt und Macht. Eine gewaltige, alles mit sich reißende Liebe, voller Inbrunst:
„Ihre Flammen
Feuerflammen
Flammen Jahs.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Ja, Liebe, Du, Du Liebe, stark wie der Tod, hart wie das Grab, heiß wie Feuerflammen, voll züngelnder Flammen, ansteckend, Gottesflammen, Du, gewaltige Macht. Du, Liebe.
Stark wie der Tod. Nur Du!
Und sie singt weiter:
„Wassermassen
können die Liebe nicht löschen
und Fluten
sie nicht überschwemmen.“ (Hohelied 8,7 BigS 2011)
Eine alles mit sich reißende Liebe, selbst Flutwellen und Wassermassen bleiben machtlos.
„Stark wie der Tod ist die Liebe.“ (Hohelied 8,6b BigS 2011)
Sie weiß um die Gefahren für die Liebe, ihre Flüchtigkeit, und Verletzlichkeit, ihre Begrenztheit durch den Tod, ihre Endlichkeit. Sie weiß um Eifersucht und Enttäuschung, Verlust und Verrat. Und doch beschwört sie ihn:
„Wassermassen
können die Liebe nicht löschen
und Fluten
sie nicht überschwemmen. (Hohelied 8,7 BigS 2011)
um weiter zu singen:
Würde ein Mann
allen Reichtum seines Hauses
hergeben
für solche Liebe
verachten, ja verachten
würde man ihn. (Hohelied 8,7 BigS 2011)
Wer auch immer sie waren, er, der Freund, und sie, die Freundin: Ihre Liebe
entfacht ein Feuer der Sehnsucht, die nur den anderen, nur die andere ersehnt.
Zweifellos, der andere, die andere … ist die richtige Wahl. Ihre Liebe ist wie die Feuerflamme, Flamme Jahs. Kein Besitz, kein Reichtum, kein Geld bringt sie auseinander.
Liebe, stark wie der Tod, ist nicht käuflich, für keinen Preis, für nichts in der Welt. Wer die Liebe kaufen will, macht sich lächerlich, gibt sich dem Spott preis, den verachtet man, zutiefst.
„Eine hat uns angesteckt mit der Flamme der Liebe. Eine hat uns aufgeweckt und das Feuer brennt hell.“ (nach dem Lied von Eckart Bücken 1977)
Und manche, mancher erkennt vielleicht im Freund des Hoheliedes Gott. Gott, mein Freund. Gott, der mich liebevoll preist. Mit zärtlichen Worten. Die Liebeswonnen lobsingt. Gott, der mich begehrt. Mich sieht, wie ich bin, mich nimmt, so, wie ich eben bin. Gott, die mich will. Gott, der mich will.
Und ich umgekehrt ihn.
„Da wohnt ein Sehnen tief in mir, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein.
Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.
(Anne Quigley, dt. Eugen Eckert, 102 in EGplus)
Liebe, stark wie der Tod. Ganz persönlich. Geburt meiner ersten Tochter. Liebe auf den ersten Blick. Freude, Freude, welch eine Lebensfreude. Das neue Leben. Und doch, ganz schnell war er da, der Tod, bei aller Liebe, der Gedanke an den Tod:
Einmal wird sie sterben. Wie ich auch. Den Tod mitgeboren. Mit auf die Welt gebracht. Und auch den Schmerz. Denn eines Tages werde ich nicht mehr da sein. Werde ich sie nicht beschützen können. Diesen Tod, diesen Schmerz, diese Endlichkeit gab ich ihr mit. In ihren kleinen Körper. So groß die Liebe, so groß der Schmerz. Liebe, stark wie der Tod.
Und auch andersherum: Werde ich sie gut beschützen? Behüten und bewahren? Vor Angst, vor Not und Gefahr? Was, wenn ich sie verliere? Wenn sie nicht mehr da ist? So verletzlich, so verantwortlich, so angreifbar, so dünnhäutig, und doch: Liebe war da, so groß, so stark – wie der Tod. Liebe, stark wie der Tod.
Als ich vierzig wurde, wieder ganz persönlich nachgedacht. Ernsthaft nachgedacht. Über Leben und Tod. Und über das Sterben.
„Du bist jetzt so alt, wie eine Frau vor 100 Jahren an Lebenserwartung hatte, vierzig Jahre!“, sagte ich mir. „Du hast mehr zu erwarten, achtzig Jahre, sagen sie. Die Hälfte ist jetzt um. Bedenke das!“
Immer wieder dachte ich an den Rest meines Lebens. Versuchte zu bedenken, klug zu werden, gut zu leben, Verluste zu verschmerzen, Verletzungen, Niederlagen, Trennungen, Abschiede, all die kleinen Tode mitten im Leben. Wurde fünfzig. „Nun ist bestimmt Halbzeit! Wenn nicht schon drüber!“
Dachte noch mehr drüber nach, über Leben und Tod und die Endlichkeit. Und die Liebe. Das Herz zu weiten. Abschiedlich zu leben. Weiter daran zu wachsen, zu üben. Wurde Sechzig. Inzwischen Halbwaise. Halb abgedeckt, das Dach über mir. Übe weiter.
All die Jahre viele Sterbende begleitet. Den Tod wahrgenommen. An vielen Gräbern gestanden. Immer wieder. Meine Lieblingskasualie. Vom Sterben erzählen. Vom Tod auch. Von den Sterbenden. Und vom Leben. Dem gelebten Leben. Von der Liebe. Von denen, die zurückbleiben. Vom Kreis des Lebens, der sich schloss. Der Tod verliert seine Schrecken.
Was bleibt, ist die Liebe. Stark wie der Tod. Am Ende erwartet mich die Liebe. Gott, mein Freund. Aus den Händen der Lebendigen kam mein kleines Leben, in ihre Hände kehrt es zurück. Bei ihr war ich in guten Händen und in ihre Arme gehe ich zurück.
Amen.
01 Dienstag Nov 2022
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in≈ Kommentare deaktiviert für fundevogel : Allerheiligen | SpeerspitzedesWiderstandes
Kaum geboren, kaum auf der Welt … altern wir, zuerst in Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen, Wochen, Monaten … schließlich in Jahren und Jahrzehnten … werden erwachsen … 40, 50, 60 … gehen von Anfang an auf das Ende zu … manche schauen nie hin.
Sehr bedenkenswerte Gedanken … habe zu danken …„Allerheiligen ist dafür da, dass man über den Tod nachdenkt. Und das werde ich auch tun. Vor allem über meinen eigenen.“
Dieses Zitat von Onkel Theodor aus „der kleine Vampir“ (1985) beschreibt, wie die gesamte dazugehörige Szene, in der die Vampire an Halloween durch die Straßen ziehen und für Kostümträger gehalten werden, den Unterschied zwischen dem europäischen Feiertag und dem aus Amerika rübergeschwappten Halligallitag recht deutlich.
Halloween, wie es heute gefeiert wird, ist ein kindisches Fest. Ein düsteres Karneval, enworfen von der Konsumindustrie, um Kostüme, Deko-Artikel und Gimmicks für eine weitere „Season“ verkaufen zu können. Allerheiligen dagegen ist ein ernstes, würdevolles, ein sehr deutsches Fest.
Es fällt in die beginnende Herbstzeit, wenn es kälter wird, die Bäume ihre Blätter verlieren und die Natur sich auf die Schlafphase des Winters vorbereitet. Es ist weniger ein Festtag, denn ein Gedenktag, man gedenkt der toten Heiligen, aber auch der Verwandten und Freunde, die man beerdigen musste.
Für sensible Menschen ist es nicht nur dieser Tag, sondern diese Zeit im Herbst generell, welche zum Nachdenken über die eigene Sterblichkeit, über die Vergänglichkeit allen Seins und über den Unterschied von Ewigkeit und Unendlichkeit animiert.
Manch einer mag eher zurückschauen, sich vergegenwärtigen, was er schon so alles erlebt, geleistet und erlitten hat. Andere mögen eher in die Zukunft blicken, sich ausrechnen, wie viel Zeit auf dieser Erde ihnen noch bleibt, sich ausmalen, wie sie diese Zeit auszufüllen gedenken.
Auf jeden Fall wird man schmerzlich daran erinnert, dass die Zeit, die man auf dieser Erde verbringen darf, begrenzt ist und dass für jeden früher oder später der Moment kommt, an dem er von all dem Abschied nehmen muss.
Für viele von uns hat sich das alles in der so genannten Coronazeit aber stark verändert. Da gibt es leider viele, die gar keinen Sinn mehr in all dem sehen können, die eigene Vergänglichkeit nicht mehr beklagen, sondern sie umarmen, den Tag herbeisehnen, an dem sie nicht mehr kämpfen müssen oder sich gar darüber Gedanken machen, dies selbst herbeizuführen.
Das ist verständlich ob der düsteren Lage und den statistisch eher bescheiden wirkenden Chancen darauf, dass die Pläne der transhumanistischen Unmenschen durchkreuzt und eine freie, menschenwürdige Gesellschaft aus der Asche des inhumanen Jetzt entsteht. Dabei hätte im letzten Herbst, dem heißen Herbst der Diskriminierung, Einsperrung und Entmenschlichung der Ungeimpften wohl kaum einer damit gerechnet, dass ein Jahr später der Coronablödsinn eher ein nerviges Nebenereignis darstellen würde und wir stattdessen mit Szenarien des Krieges, Hungers und Erfrierens konfrontiert sein würden.
All dies kann man zum Anlass nehmen zu behaupten, es würde alles immer schlimmer, die Eliten seien unschlagbar und ihre Pläne nicht zu durchkreuzen. Oder man sieht es andersherum als Chance: Wenn das, was uns im letzten Herbst und Winter das Leben vermiest hat, nur noch eine Randnotiz ist, wer kann dann sagen, was im November 2023 sein wird? Ja, wir haben es geschafft, wir haben dem Druck standgehalten, sind nicht blind in die Spritze gerannt. Aber wir wissen, dass so viele unserer Mitmenschen, auch Freunde, Verwandte, Eltern und Kinder, das nicht geschafft haben und müssen fürchten, dass sie ihr Leben lang dafür bezahlen werden – so lange sie noch am Leben bleiben.
Ohne blindes, reines und panzerstarkes Gottvertrauen und/oder einen ebenso starken, unaufhaltbaren, instinktiven Überlebenswillen hat man es schwer in dieser Zeit.
Gerade die Grübler und Nachdenker unter uns, die friedlichen und herzensguten Menschen, die keiner Fliege etwas zuleide tun können, stehen dem beispiellosen metaphysischen Bösen, das hinter dem ganzen Scheiß steckt, recht hilflos gegenüber.
Und auch für alle anderen muss klar sein, dass die Vorstellung, mit 90 Jahren im Kreise der Enkel friedlich dahinzuscheiden immer unwahrscheinlicher wird. Ja, wir haben die Spritze vermeiden können, aber was ist mit Tests, was ist mit Masken? Wer hat es geschafft, diese Maßnahmen komplett zu vermeiden? Auch die Tests und Masken enthalten Graphen und andere Kacke, auch die Tests und Masken sind dafür entworfen worden, krank zu machen.
Das Drecksregime macht Überstunden dabei, Kritiker und Andersdenkende zu Cancelculturen, hauszudurchsuchen und auf andere Weise kaputt zu machen. Wer zu laut und zu frech Kritik übt, der hat einen Autounfall, stirbt im Flugzeug oder entwickelt seltsame Tumore, alles natürlich ganz zufällig und ohne Zusammenhang mit irgendetwas anderem.
Kurz: Das Leben ist unberechenbarer geworden, gefährlicher und potentiell kürzer. Wer den direkten Angriffen auf die eigene Gesundheit ausweichen kann, wird eben finanziell ausgeblutet, an den gesellschaftlichen Rand gedrängt oder einfach weggemacht.
Dabei geht das Ganze immer noch so langsam und versteckt vor sich, dass die Normies überhaupt nichts mitbekommen. Die Impftoten werden, wie wir schon lange vorausgesagt haben (was keine große Kunst war) als Coronatote geführt, sie sagen nicht „Impfschäden“, sondern „LongCovid“ und weil die Gesumpften Atemwegsinfekte anziehen wie Lampen Insekten, fällt es leicht zu behaupten, es wäre das böse C und nicht die Giftspritze.
Dieses Allerheiligen ist also irgendwie anders. Das Grinsen des Sensenmanns ist nicht bloß ein Schauer im Nacken, sondern sehr real. Diesem unfassbaren Schrecken, dem jeden Verstand beleidigenden Blödsinn, der widerlichen Absurdität, der totalen Unmenschlichkeit, muss man alles entgegensetzen. Notfalls auch das eigene Leben.
Für den Wald oder Friedhof hier unser Soundtrack:
Knorkator – Ihr habt gewonnen
Queen – Wo Wants To Live Forever
A Caress of Stars
Unheilig – So wie du warst
Theatre of Tragedy – … a Distance There is …
The Great Sleep ft. Heike Langhans – The Last Funeral
Annett Julien – Ein Hilfeschrei bedient sich selten der Worte …
ALLE auf YOUTUBE zu finden ..
„Allerheiligen ist dafür da, dass man über den Tod nachdenkt. Und das werde ich auch tun. Vor allem über meinen eigenen.“
Dieses Zitat von Onkel Theodor aus „der kleine Vampir“ (1985) beschreibt, wie die gesamte dazugehörige Szene, in der die Vampire an Halloween durch die Straßen ziehen und für Kostümträger gehalten werden, den Unterschied zwischen dem europäischen Feiertag und dem aus Amerika rübergeschwappten Halligallitag recht deutlich.
Halloween, wie es heute gefeiert wird, ist ein kindisches Fest. Ein düsteres Karneval, enworfen von der Konsumindustrie, um Kostüme, Deko-Artikel und Gimmicks für eine weitere „Season“ verkaufen zu können. Allerheiligen dagegen ist ein ernstes, würdevolles, ein sehr deutsches Fest.
Es fällt in die beginnende Herbstzeit, wenn es kälter wird, die Bäume ihre Blätter verlieren und die Natur sich auf die Schlafphase des Winters vorbereitet. Es ist weniger ein Festtag, denn ein Gedenktag, man gedenkt der toten Heiligen, aber auch der Verwandten und Freunde, die…
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01 Dienstag Nov 2022
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in1. November. Tag der Toten. Unsere November-Blogaktion geht an den Start
Guten Morgen, liebe Leser*innen und Schreiber*innen,
wie jedes Jahr haben sich die Termine im November fürs Mitschreiben gut gefüllt. Wir freuen uns auf eure Texte unter unserem diesjährigen Motto: Totenhemd trifft auf Prosa. Und wir freuen uns auf alle, die mitlesen werden und weiter erzählen, dass wir mit dem Tod und dem Sterben eine relativ gute Beziehung pflegen hier im Totenhemd-Blog.
Katja startet wie jedes Jahr unsere Blogaktion, weil sie einige Jahre in Mexiko lebte und den „Dìa de los muertos“ hautnah erlebte. Ihren Text erwarten wir im Laufe des Tages.
Tag
der Toten
am 1. November
wir bereiten uns vor
freudig-gespannt
Zur Erinnerung unsere Vorgabe für die Blogaktion:
Die Challenge
Wir wollen leichter und offenherziger über das Thema „Sterben“ reden. Es soll explizit nicht ums Trauern gehen. Lachen und Weinen, Schimpftiraden und Liebesschwüre sind willkommen.
Die Form diesmal: Prosa!
Kurz und schlicht,
freestyle,
gerne auch: slammig oder als Elfchen,
humorvoll, träumerisch, skurril,
ein Spiel mit Worten.
Quelle: 1. November. Tag der Toten. Unsere November-Blogaktion geht an den Start | Totenhemd-Blog
01 Dienstag Nov 2022
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in≈ Kommentare deaktiviert für fundevogel : Montags ist Fototermin: Akrokorinth und Die Kraniche des Ibykus | GERDA KAZAKOU
Montags ist Fototermin: Akrokorinth und Die Kraniche des Ibykus
Erstellt am 22. Februar 2016 von gkazakou
Wenn ihr von Athen Richtung Peloponnes fahrt, steigt nach etwa hundert Kilimetern der Kegelberg von Akrokorinth vor euch auf. Er springt so unterwartet aus der Ebene von Korinth empor, dass dem Piloten des Flugzeugs wohl angst und bange wurde und er die Maschine steil in die Höhe riss. (Ich spaße).
Steil ist der Berg allerdings und vor Jahren, als ich einem kräftigen Bergsteiger aus dem Norden, der einer Gemse gleich die Hänge erklomm, hinterher stieg, kam ich ganz übel aus der Puste. Heute gibts die einfachere Lösung: man nimmt das Auto und fährt bis vors Tor der alten Burganlage, die auf der Bergesspitze thront, solange Menschen sich zurückerinnern können. Der Nachteil: Jetzt ist Akrokorinth eine ordentliche „archäologische Sttätte“ und keine Ruinenstadt mehr – also gibt es Öffnungs- und Schließungszeiten. Und die liegen wegen der Arbeitnehmerrechte des Personals zwischen 8 und 14 Uhr, wenn überhaupt. Also Pustekuchen, falls ich dachte, hineinzukommen.
Nächstes Mal rufe ich eben vorher an. Außerdem ist es draußen auch schön, oder? Und wenn man dann, über die weite Ebene, den Golf und das ferne Gebirge hinblickend ins Träumen gerät, dann kann es passieren, dass die Erde wie aus der Zeit gehoben erscheint. Wer schreit da noch nach Öffnungszeiten?
Viel eher ist es am Platze, sich der Ballade von Friedrich Schiller zu entsinnen. Da belebt sich die Ebene und man sieht sie zu Poseidons Fest ziehen. Menschen und Wagen, den Sänger Ibykus und vor allem: die Kraniche, die jetzt wie damals „fernhin nach des Südens Wärme In graulichtem Geschwader ziehn.“
Und wir hören wieder die Stimme des Ibykus, der zu den Kranichen hinaufruft:
„Zum guten Zeichen nehm ich euch,
Mein Los, es ist dem euren gleich.
Von fernher kommen wir gezogen
Und flehen um ein wirtlich Dach.
Sei uns der Gastliche gewogen,
Der von dem Fremdling wehrt die Schmach!“
Friedrich Schiller
Die Kraniche des Ibykus
Zum Kampf der Wagen und Gesänge,
Der auf Korinthus‘ Landesenge
Der Griechen Stämme froh vereint,
Zog Ibykus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des Gesanges Gabe,
Der Lieder süßen Mund Apoll,
So wandert‘ er, an leichtem Stabe,
Aus Rhegium, des Gottes voll.
Schon winkt auf hohem Bergesrücken
Akrokorinth des Wandrers Blicken,
Und in Poseidons Fichtenhain
Tritt er mit frommem Schauder ein.
Nichts regt sich um ihn her, nur Schwärme
Von Kranichen begleiten ihn,
Die fernhin nach des Südens
WärmeIn graulichtem Geschwader ziehn.
„Seid mir gegrüßt, befreundte Scharen!
Die mir zur See Begleiter waren,
Zum guten Zeichen nehm ich euch,
Mein Los, es ist dem euren gleich.
Von fernher kommen wir gezogen
Und flehen um ein wirtlich Dach.
Sei uns der Gastliche gewogen,
Der von dem Fremdling wehrt die Schmach!“
Und munter fördert er die Schritte
Und sieht sich in des Waldes Mitte,
Da sperren, auf gedrangem Steg,
Zwei Mörder plötzlich seinen Weg.
Zum Kampfe muß er sich bereiten,
Doch bald ermattet sinkt die Hand,
Sie hat der Leier zarte Saiten,
Doch nie des Bogens Kraft gespannt.
Er ruft die Menschen an, die Götter,
Sein Flehen dringt zu keinem Retter,
Wie weit er auch die Stimme schickt,
Nicht Lebendes wird hier erblickt.
„So muß ich hier verlassen sterben,
Auf fremdem Boden, unbeweint,
Durch böser Buben Hand verderben,
Wo auch kein Rächer mir erscheint!“
Und schwer getroffen sinkt er nieder,
Da rauscht der Kraniche Gefieder,
Er hört, schon kann er nichts mehr sehn,
Die nahen Stimmen furchtbar krähn.
„Von euch, ihr Kraniche dort oben,
Wenn keine andre Stimme spricht,
Sei meines Mordes Klag erhoben!“
Er ruft es, und sein Auge bricht.
Der nackte Leichnam wird gefunden,
Und bald, obgleich entstellt von Wunden,
Erkennt der Gastfreund in Korinth
Die Züge, die ihm teuer sind.
„Und muß ich dich so wiederfinden,
Und hoffte mit der Fichte Kranz
Des Sängers Schläfe zu umwinden,
Bestrahlt von seines Ruhmes Glanz!“
Und jammernd hören’s alle Gäste,
Versammelt bei Poseidons Feste,
Ganz Griechenland ergreift der Schmerz,
Verloren hat ihn jedes Herz.
Und stürmend drängt sich zum Prytanen
Das Volk, es fordert seine Wut,
Zu rächen des Erschlagnen Manen
,Zu sühnen mit des Mörders Blut.
Doch wo die Spur, die aus der Menge,
Der Völker flutendem Gedränge,
Gelocket von der Spiele Pracht,
Den schwarzen Täter kenntlich macht?
Sind’s Räuber, die ihn feig erschlagen?
Tat’s neidisch ein verborgner Feind?
Nur Helios vermag’s zu sagen,
Der alles Irdische bescheint.
Er geht vielleicht mit frechem Schritte
Jetzt eben durch der Griechen Mitte,
Und während ihn die Rache sucht,
Genießt er seines Frevels Frucht.
Auf ihres eignen Tempels Schwelle
Trotzt er vielleicht den Göttern, mengt
Sich dreist in jene Menschenwelle,
Die dort sich zum Theater drängt.
Denn Bank an Bank gedränget sitzen,
Es brechen fast der Bühne Stützen,
Herbeigeströmt von fern und nah,
Der Griechen Völker wartend da,
Dumpfbrausend wie des Meeres Wogen;
Von Menschen wimmelnd, wächst der Bau
In weiter stets geschweiftem Bogen
Hinauf bis in des Himmels Blau.
Wer zählt die Völker, nennt die Namen,
Die gastlich hier zusammenkamen?
Von Theseus‘ Stadt, von Aulis‘ Strand,
Von Phokis, vom Spartanerland,
Von Asiens entlegener Küste,
Von allen Inseln kamen sie
Und horchen von dem Schaugerüste
Des Chores grauser Melodie,
Der streng und ernst, nach alter Sitte,
Mit langsam abgemeßnem Schritte,
Hervortritt aus dem Hintergrund,
Umwandelnd des Theaters Rund.
So schreiten keine irdschen Weiber,
Die zeugete kein sterblich Haus!
Es steigt das Riesenmaß der Leiber
Hoch über menschliches hinaus.
Ein schwarzer Mantel schlägt die Lenden,
Sie schwingen in entfleischten Händen
Der Fackel düsterrote Glut,
In ihren Wangen fließt kein Blut.
Und wo die Haare lieblich flattern,
Um Menschenstirnen freundlich wehn,
Da sieht man Schlangen hier und Nattern
Die giftgeschwollenen Bäuche blähn.
Und schauerlich gedreht im Kreise
Beginnen sie des Hymnus Weise,
Der durch das Herz zerreißend dringt,
Die Bande um den Sünder schlingt.
Besinnungsraubend, herzbetörend
Schallt der Errinyen Gesang,
Er schallt, des Hörers Mark verzehrend,
Und duldet nicht der Leier Klang:
Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle
Bewahrt die kindlich reine Seele!
Ihm dürfen wir nicht rächend nahn,
Er wandelt frei des Lebens Bahn.
Doch wehe, wehe, wer verstohlen
Des Mordes schwere Tat vollbracht,
Wir heften uns an seine Sohlen,
Das furchtbare Geschlecht der Nacht!
Und glaubt er fliehend zu entspringen,
Geflügelt sind wir da, die Schlingen
Ihm werfend um den flüchtgen Fuß,
Dass er zu Boden fallen muß.
So jagen wir ihn, ohn Ermatten,
Versöhnen kann uns keine Reu,
Ihn fort und fort bis zu den Schatten
Und geben ihn auch dort nicht frei.
So singend, tanzen sie den Reigen,
Und Stille wie des Todes Schweigen
Liegt überm ganzen Hause schwer,
Als ob die Gottheit nahe wär.
Und feierlich, nach alter Sitte
Umwandelnd des Theaters Rund
Mit langsam abgemessnem Schritte,
Verschwinden sie im Hintergrund.
Und zwischen Trug und Wahrheit schwebet
Noch zweifelnd jede Brust und bebet
Und huldigt der furchtbarn Macht,
Die richtend im Verborgnen wacht,
Die unerforschlich, unergründet
Des Schicksals dunklen Knäuel flicht,
Dem tiefen Herzen sich verkündet,
Doch fliehet vor dem Sonnenlicht.
Da hört man auf den höchsten Stufen
Auf einmal eine Stimme rufen:
„Sieh da! Sieh da, Timotheus,
Die Kraniche des Ibykus!“ –
Und finster plötzlich wird der Himmel,
Und über dem Theater hin
Sieht man in schwärzlichtem Gewimmel
Ein Kranichheer vorüberziehn.
„Des Ibykus!“ – Der teure Name
Rührt jede Brust mit neuem Grame,
Und, wie im Meere Well auf Well,
So läuft’s von Mund zu Munde schnell:
„Des Ibykus, den wir beweinen,
Den eine Mörderhand erschlug!
Was ist’s mit dem? Was kann er meinen?
Was ist’s mit diesem Kranichzug?“ –
Und lauter immer wird die Frage,
Und ahnend fliegt’s mit Blitzesschlage
Durch alle Herzen. „Gebet acht!
Das ist der Eumeniden Macht!
Der fromme Dichter wird gerochen,
Der Mörder bietet selbst sich dar!
Ergreift ihn, der das Wort gesprochen,
Und ihn, an den’s gerichtet war.“
Doch dem war kaum das Wort entfahren,
Möcht er’s im Busen gern bewahren;
Umsonst, der schreckenbleiche Mund
Macht schnell die Schuldbewußten kund.
Man reißt und schleppt sie vor den Richter,
Die Szene wird zum Tribunal,
Und es gestehn die Bösewichter,
Getroffen von der Rache Strahl.
Quelle: Montags ist Fototermin: Akrokorinth und Die Kraniche des Ibykus | GERDA KAZAKOU
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