
Wirklich nur zufällig (eigentlich suchten wir die Chapelle Ste. Gertrude unseres Zwischenübernachtungsortes Selongey) fuhren wir auf die Mauer des Friedhofs von Selongey in Burgund/Frankreich zu.
Es war Mai, später Nachmittag, wir waren gut in der Zeit, die Kapelle würden wir auch später noch finden können, ich sagte zu meinem Mann „Komm, lass uns aussteigen, die Füße vertreten, lass uns entdecken, wie dieser Friedhof aussieht!“
(Immer schon sehe ich mir im Urlaub gerne Friedhöfe an, erzählen sie doch viel von den Menschen, von den Lebenden und den Toten)
Vor dem Friedhof, auf einem Rasenstück, fanden wir das große „verbundene Kreuz“, insgesamt bestimmt 4m hoch. Ein weißes Band wie ein Verband um den steineren Kreuzesstamm gebunden.

Der weiße Verband, das weiße Band, die weiße Binde … ist da etwas verletzt?

Unten, am Sockel – wie eine Zeichnung – oder doch nur ein „Zufallsergebnis“ des Zahns der Zeit (?) – eine schwarze Katze. Seltsam. Schön für mich, denn ich sammle Katzen, auch in seltsamen, merkwürdigen, komischen Kompositionen.

Wir gingen dann durch den Haupteingang, wanderten durch die Friedhofswege, ich machte Fotos wie sonst auch, wir ließen die tiefe Stille dieses friedlichen Ortes auf uns wirken, ein paar Vogelstimmen, ja, auch ein paar Insektentöne, ansonsten war es sehr still, obwohl eine Handvoll Menschen da war, die ihre Gräber pflegten.



Die Stille tat so gut nach den über 800 km Autoreise an diesem Tag.
Der Friedhof ist sehr ordentlich und geometrisch angelegt – und wie vielerorts in Frankreich üblich – in großem Abstand zum Ort, wo die Lebenden weilen. Zu den Toten muss man sich auf den Weg machen. Eine große bunte Blumenpracht auf vielen Gräbern!
Hier eine Luftaufnahme:

Unten rechts am Rand liegt der kleine Friedhof. Sehr Ordentlich, das Land ist gut vorbereitet, mit einer Steinmauer umschlossen, die Toten werden erwartet …

Fast zufällig stolpere ich am Ende unseres Friedhofsspazierganges in die kleine Ecke mit den Kindergräbern, meine Augen füllen sich mit Wasser, als ich die Daten auf den Steinen lese, die zwar wenigen, aber doch so liebevollen Dekorationen auf diesen kleinsten Gräbern berühren mein Herz. Wieviel Trauer, wieviel Liebe, wieviele Träume liegen da begraben!


Tief durchatmen. Seufzen. Ein paar Klagen in den Himmel schicken. Und dann langsam zurück aus der Welt der Toten zum Fahrzeug, das uns Lebende fortbringt. Weiter nach Ste. Gertrude und zu unserem Übernachtungsquartier.
Hier noch ein link zum Weiterlesen für alle, die ein bisschen Französisch können:
https://www.landrucimetieres.fr/spip/spip.php?article5199
Der Totenhemd-Challenge Friedhofsspaziergang link!!!
Die Regeln:
Mache einen Spaziergang über einen Friedhof. Fotografiere etwas, das Dir auffällt/dich irritiert/anspricht/ berührt – und schreibe einen kleinen Text dazu. Die Form des Textes kann lyrisch, investigativ, Stream of Consciousness (Petra fragt Annegret und weiß nun: dies ist ein literarisches Stilmittel, wenn es so ohne Punkt und Komma fließt), Sachbericht, Tagebucheintrag etc. sein. Lass deiner Kreativität freien Lauf!
Zum Praktischen
Wähle unten aus der Liste einen Termin aus zwischen dem 1. und 24. November. Informiere uns bitte hier über die Kommentarfunktion über deinen Wunschtermin. Petra wird alle Teilnehmer*innen mit ihren Blogs am jeweils gewünschten Datum eintragen.
Am jeweiligen Datum dann, zum Beispiel am 5. November, wird dein Beitrag hier in diesem Text mit der Datumsliste verlinkt werden, so dass unsere Leser*Innen direkt auf deinem Blogartikel landen, wo Du deinen Text am 5. November veröffentlichst. Voraussetzung ist, dass Du einen eigenen Blog hast und in deinem Artikel eingangs auf unsere Blogaktion verweist. Verlinke bitte mit diesem Link zu unserem Einladungsartikel.