ÜBERFAHRT
Wir haben keinen Freund auf dieser Welt.
Nur Gott. Den haben sie mit uns vertrieben.
Von all den Vielen ist nur er geblieben.
Sonst keiner, der in Treue zu uns hält.
Kein Herz, das dort am Ufer um uns weint;
Nur Wind und Meer, die leise uns beklagen.
Laß uns dies alles still zu zweien tragen,
Daß keine Träne freue unseren Feind.
Sei du im Dunkeln nah. Mir wird so bang.
Ich habe Vaterland und Heim verlassen.
Es wartet so viel Weh auf fremden Gassen.
Gib du mir deine Hand. Der Weg ist lang.
Und wenn das Schiff auf fremder See zerschellt,
wir sind einander mit dem Blut verschrieben.
Wir haben keinen Freund auf dieser Welt.
Es bleibt das eine nur: uns sehr zu lieben.
Mascha Kaléko (1945)
Quelle: Gedicht des Tages – ÜBERFAHRT von Mascha Kaléko – Radikale Poesie
Ein schönes Gedicht hast du da ausgesucht, liebe Hiltrud…!
Traurig und schön zugleich, wie der Himmel… (mit seinen vielen Streifen…) –
und wie dein Kommentar bei mir im Blog… den ich gerade leider noch nicht beantworten kann, denn ich möchte ihn gerne sorgfältig und in aller Ruhe beantworten, bin aber gerade dabei, meine Sachen zu packen, um mit meinem Mann nach Berlin zu fahren… und mein Mann möchte möglichst schnell los…
Bald mehr, aus Berlin… oder wenn ich wieder zurück in München bin….
(mal sehen, ob ich in Berlin zum Bloggen und Kommentare beantworten kommen werde… )
Viele liebe Grüße, Hannah
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