Ellen Matzdorf ist Hebamme und Bestatterin zugleich. Sind das nicht unvereinbare Perspektiven? Nein, sagt sie. Zwischen diesen Berufen gebe es sogar Parallelen.
Je mehr man sich mit dem Tod auseinandersetze, desto weniger Angst habe man schließlich davor. Das zumindest sagt die Bremerhavenerin Ellen Matzdorf. Sie führt ein Bestattungsunternehmen in Oldenburg, arbeitet aber auch als Hebamme. Zuvor war die 58-Jährige unter anderem in der individuellen Schwerstbehinderten-Betreuung tätig.
- Wie sind Sie als Hebamme zusätzlich zur Bestatterin geworden?
- Die Bedingungen für Hebammen sind in den letzten Jahren immer schlechter geworden. So mussten wir immer höhere Versicherungsprämien für unsere Haftpflichtversicherungen zahlen, die Kosten sind enorm gestiegen. Gleichzeitig habe ich Frauen begleitet, deren Kinder sterben mussten aufgrund von Fehlbildungen, bei denen klar war, dass das Kind tot geboren würde. Dadurch hatte ich immer mal wieder mit dem Thema Tod zu tun, damit, dass der Beginn des Lebens gleichzeitig auch das Ende sein kann.
- Aber wieso hat Sie das dazu motiviert, ein Bestattungsunternehmen zu gründen?
- Weil sich für mich die Frage stellte, wie man die Mütter der toten Kinder gut begleiten kann. Ich habe nämlich gemerkt, dass die Begleitung manchmal nicht so gut ist, wie es sein sollte. Und das ist sehr traurig. Denn die Hinterbliebenen brauchen oft mehr Begleitung als die Sterbenden. Sie müssen mit dem Verlust leben.
- Was macht gutes Begleiten einer Geburt, was gutes Begleiten Hinterbliebener aus?
- Ich glaube, dass alle Frauen gut gebären können, wenn sie zu ihrer Kraft finden. Genauso tragen alle Hinterbliebene, die einen Verlust betrauern, alles in sich, was sie brauchen, um mit dem Verlust leben zu können. Als Begleiterin ist es meine Aufgabe, die gebärende Frau oder die Hinterbliebenen dabei zu unterstützen, zu ihrer Kraft zu finden.
- Wie verhelfen Sie Hinterbliebenen zu Kraft?
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