Sprechen wir vom Tod – das gelingt Jürg Messmer auf nachdenkenswerte und wunderbare Weise in seinem Blog am 19. Mai 2020.
Ein paar wunderbare „Appetizer“ und Anregungen für das eigene Nachdenken und Denken über den Tod aus seinem Blogbeitrag:
„Das Totenhemd steht zur Diskussion.“
„Ich zum Beispiel rauche ja gerne eine Zigarette und probiere, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.“
„Wie soll man über den Tod denn überhaupt sprechen, wenn wir ihn ja doch nicht kennen?“
„Früher hatte man noch die Trauerzüge sehen können, die vereint in der Erinnerung an die Eine durch die Straßen zum Friedhof unterwegs waren.“
„Kommt dieser Tod denn zur Unzeit? Wer bestimmt die Regeln? Ist es klar, dass das Treffen mit dem Virus uns einfach niederstreckt, weil wir zur Gruppe der Verletzlichen gehören?“
„Ich bin nun wieder einmal dran, mein Leben zu ordnen, und mich auf die Reise vorzubereiten. Ein weiteres Abenteuer, bewusst, dass es im Tod enden kann.“
„Nicht schlimm, ich liebe den Geruch dieser feuchten Erde, als würde sie mich rufen, nach Hause zu kommen. Doch ich lass mir Zeit, alle Zeit der Welt. Wenn ich eine Tugend habe, dann ist es die, Termine genau einzuhalten, und wenn immer möglich Versprechen einzulösen.“
„Ich weiss nicht warum, doch irgendwie bin ich mir sicher, dass jedes Versprechen mal eingehalten wird. Wie das gehen soll, das weiss ich nicht. Das muss ein Geheimnis bleiben.“
„Vielleicht ist es also besser, wir sprechen über das Leben, über das was wir mit Hand, Kopf und Herz begreifen können, über das, was wir machen können. Vom Handlungsspielraum. Bedenken wir, was wir wirklich wollen.“
„… gute Ingredienzen bestimmen das Gericht. Auch wenn der Koch diese mit Inbrunst zu einem schmackhaften Gericht verarbeiten kann. Mit Gott ist es ja genau das gleiche, auch er oder sie braucht uns als Würze, als Ingredienzen, und nur dank unserer Vielfalt, unseren diversen Geschmäckern und Verhaltensweisen, kann er immer wieder ein neues wunderbares Gericht aus seinem Hut zaubern.
So scheint mir das auch mit dem Tod zu sein. Gott hat ja vieles zu bedenken, doch er kann auf vieles zugreifen, hat ein Netzwerk von Kindern zu Verfügung, die er nach seinem Vorbild geschaffen hat, und in die Freiheit entlassen, um mit ihm zusammen – etwas vergnüglicher – zusammenspielen zu können, anstatt alles alleine machen zu müssen. So ist der Tod auch etwas in unseren Händen. Lasst uns uns selber etwas überraschen.
Ich selber erwarte den Tod mit ängstlicher Neugier. Bin sicher, dass er nicht zur Unzeit kommt, doch die Überraschung ist mir gewiss – so gewiss wie der Tod es ist.
…
PS3: Es freut mich sehr, dich, Covid-19, kennengelernt zu haben. Ich werde dich unter deinem richtigen Namen Corona, die Krone, gerne lebendig in Erinnerung halten.“
Musik: Grateful Dead: “Ripple„
Alternative: Bette Middler, unvergesslich: „The Rose„
Quelle: Sprechen wir vom Tod — Mosaics