Brief an Maria
Von wem ist denn nun dein Kind, Maria?
Einmal erzählen sie, als es passierte, warst du eigentlich mit Josef zusammen, aber er war nicht der Vater.
Deshalb wollte er Schluss machen – natürlich nur zu deinem Besten, wie er sagte.
Und es musste erst ein Wunder geschehen, damit er dich nicht mit deinem dicken Bauch sitzen lässt.
Jemand hat mit Engelszungen mit ihm geredet, und er blieb. War sicher nicht ganz einfach mit euch beiden, auch später nicht.
Andererseits habe ich gehört: Als du merktest, dass du schwanger bist, sollst du vor Schreck gerufen haben: „Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß!“
Also hast du ganz und gar allein dagestanden, ohne einen Festen, hast ganz allein auch die giftigen Blicke ausgehalten: eigentlich gehört so eine gesteinigt. Und das hätte dir ja durchaus passieren können vor 2000 Jahren.War ganz schön mutig von dir, oder wusstest du einfach keinen anderen Ausweg? Hättest du es wegmachen lassen – können ? wollen?
Hoffentlich haben dich deine Eltern nicht gleich ‘rausgeschmissen. Du sollst ja ziemlich jung gewesen sein. Teenagerschwangerschaft.
Was nun mit dem Erzeuger ist, wird selbst in der Bibel nicht klar. Deshalb glauben inzwischen manche, es wird wohl doch Josef gewesen sein.Jedenfalls – als es geboren war, da war es ein so göttliches Kind – ein richtiges Gotteskind! DAS Gotteskind, der Gottessohn, das behauptet sogar die Bibel. Das Kind ist vom Heiligen Geist, ja, so war es, auch wenn außer dir sonst niemand dran glauben wollte.
Du hattest keinen Vater, aber Gott ist eingesprungen als Vater, hat es als Kind angenommen und auch dir die Ehre wiedergegeben.
Dafür hast du einen Heiligenschein bekommen, einen richtigen, mit Gold, und so habe ich dich schon in vielen Kirchen bewundert.
Maria, in ungeklärten Familienverhältnissen, du hast ein Gotteskind, und damit bist du – eine richtige Gottes-Mutter!
Frohe Botschaft für dich, Maria, und all die anderen?!Weitere Predigten in der Advents- und Weihnachtszeit: hier
Quelle: Brief an Maria