Hast Du schon Dein Testament geschrieben?

Hei, hallo und herzlich willkommen,

vielleicht hat Dich diese Frage jetzt ein wenig erschreckt, aber sie hat ihren guten Grund.

Kurze Vorgedanken

Wenn man auf einer Beerdigung war, dann ändert sich der Blick auf das eigene Leben. Und es gibt zwei Möglichkeiten, wie man damit umgeht. Entweder man macht weiter wie bisher oder man ändert etwas.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man einen anderen Blick auf das eigene Leben werfen kann. Einige Ideen sind mir schon gekommen und die möchte ich Dir hier nach und nach vorstellen.

Aber diese Methoden sind nutzlos, solange Du sie nicht anwendest und vor allem umsetzt. Gerade dann, wenn Du Dich nach einem anderen Leben sehnst, musst Du Dich dann hinsetzen und etwas daran ändern. Das ist mir selbst in den letzten Wochen bewusst geworden. Und aus diesem Grund möchte ich nach und nach genau das tun.

Daher lade ich Dich heute ein, Dein persönliches Testament zu schreiben. Aber keine Sorge, es sieht anders aus, als Du es Dir vielleicht jetzt denkst.

Was ist jetzt ein Testament?

Mit den ganzen Details möchte ich Dich an dieser Stelle nicht nerven. Aber um es kurz zu machen, ein Testament regelt alles rund um Deine materiellen Dinge, welche Du nicht der gesetzlichen Erbfolge überlassen möchtest.

Im Bürgerlichen Gesetzbuch wurde festgehalten, wer erbt, wenn kein Testament vorhanden ist, eben die gesetzliche Erbfolge. Wenn Du aber willst, dass jemand alles erbt (um den Pflichtteil kommst Du nicht herum), benötigst Du eben ein Testament. Da kannst Du schreiben, dass Person XY alles bekommt und der Rest nur den Pflichtteil.

Das Testament kann handschriftlich oder notariell aufgesetzt werden. Wenn Du mehr über das notarielle Testament wissen willst, kannst Du Dich bei einer Notarin oder einem Notar Deiner Wahl erkundigen (Achtung, hier können Kosten entstehen).

Das handschriftlich muss, wie die Bezeichnung schon sagt, mit der Hand geschrieben werden. Dabei muss als Überschrift „Testament“ oder „Mein Letzter Wille“ drüberstehen. Dann kommt der Text, was Du wem vererben möchtest. Wichtig ist, dass dieser mit den Namen leserlich erst einmal gezeichnet wird und dann kommt Deine Unterschrift. Oder Du schreibst Deine Personaldaten irgendwohin. Auf alle Fälle sollte man erkennen, dass es tatsächlich von Dir stammt. Und ein Datum wäre gut. Gerade dann, wenn Du zwei Testamente hast, damit man weiß, welcher das Jüngste ist. Denn das Jüngste gilt.

Alles Weitere kannst Du dann im BGB nachlesen.

Warum ein Testament?

Wer sich Gedanken über das eigene Erbe macht, muss noch lange nicht dem Tod ins Auge sehen. Man möchte nur dafür Sorgen, dass die eigenen materiellen Dinge nach dem Ableben in guten Händen kommen. Das gilt für die besondere Sammlung oder die Verwaltung des künstlerischen Erbes zum Beispiel.

Für manche ist das enorm wichtig, damit sie danach noch einmal ordentlich das Leben genießen können. Denn sie wissen, geschieht ihnen etwas, haben sie alles geregelt. Ihr Erbe wird, sofern sie alles mit dem Testament richtig gemacht haben, so weitergegeben, wie sie es sich gewünscht haben.

Auch Du kannst Dir gerne darüber Gedanken machen, wenn Du jetzt schon klären willst, was mit Deinen materiellen Sachen passieren soll. Denn theoretisch kann es jederzeit passieren, dass uns mal ein Bus mitnimmt und dann ist nichts geklärt.

Doch mir geht es darum, dass Du Dir Gedanken machst. Gedanken darüber, was Du tatsächlich hinterlassen willst. Und zwar für Dich selbst.

 

Du nimmst nichts mit!

In dem Lied „Grabrede“ der Band Subway to Sally geht es darum, dass wir nichts mitnehmen, wenn wir dieses Leben verlassen. Das betrifft eben die materiellen Sachen, die viele meinen anhäufen zu müssen.

Daher möchte ich Dich bitten, in dem Testament, worüber ich heute blogge, keine Gedanken zu machen, was Du Materielles hinterlassen könntest. Denn darum geht es mir heute gar nicht.

Denn, was Du mitnimmst, sind wunderbare Erinnerungen, Erlebnisse und all diese Dinge, die nur Du erleben kannst. Daher geht es darum, was Du davon hinterlässt. Woran sollen sich die Menschen erinnern, wenn sie über Dich reden?

Und darum soll es in Deinem Testament gehen.

Schreib Dein Testament

Stellen wir uns vor, dass all unsere tollen Erlebnisse und Erinnerungen und Erfolge als ein Kristall entstehen, wenn wir sterben. Und diese Kristalle können wir hinterlassen. Welche Kristalle würdest Du also hinterlassen wollen?

Schreib also auf, was Du Dir wünscht zu erreichen und was Du dann hinterlassen kannst. Es geht hierbei nicht um Dein Auto, Dein Pferd oder Deine Jacht. Es geht um die Weltreise, die Du gemacht hast. Oder die tolle Lesung, die Du gehalten hast. Dass jemand auf Dich zukam und danke gesagt hat, weil Du etwas Besonderes geleistet hast. Oder auch um die Veröffentlichung Deines Romans.

Vererb also Deine tollen Erinnerungen. Es geht hierbei übrigens nicht darum, wer diese tollen Erlebnisse und Erfolge bekommt, sondern es geht darum, dass Du aufschreibst, was Du überhaupt alles erlebt hast.

Das kostet in der Tat ein wenig Zeit und Energie, um zu überlegen, was Du Dir für Dich und Dein zukünftiges Leben wünschst. Aber ich bin mir sicher, dass es sich auf Dauer lohnt. Zumal Du es nicht in einer Sitzung alles Aufschreiben musst. Mach Dir Gedanken darüber und dann schreib alles nieder.

Das Leben der Anderen

Es geht mir hierbei nicht um den Film, sondern um Dein Leben. Das Aufschreiben dieser tollen Erinnerungen ist eine Sache. Nun geht es darum, dass Du dieses Leben auch lebst. Versuch also alles, um Deine Wünsche und Träume zu erfüllen.

Denn was nützt es, wenn Du nur darüber redest bzw. schreibst, was Du erleben willst. Dein Testament soll Dir dafür nur als eine Art Kompass dienen. Dann heißt es, geh raus und erlebe das alles. Nach und nach, Stück für Stück.

Deine Grabrede

Es könnte aber auch sein, dass Dich das Testament ein wenig überfordert. Dann mach Dir vielleicht doch Gedanken darüber, was der Bestatter über Dich sagt, wenn Du von uns gegangen bist.

Eine Grabrede ist kürzer als ein Testament, zumindest kann sie es so sein. Und dort kannst Du Dir Inspirationen holen, was Du gerne über Dich hören möchtest. Sehr wahrscheinlich wird es nicht sein, dass Du immer artig in der Schule warst oder unzählige Überstunden angesammelt hast. So etwas nützt nur den Eltern oder der Chefetage. Aber Dir?

Deine Grabrede kann so kurz oder so lang werden, wie Du es möchtest. Auf reale Gegebenheiten musst Du hier keine Rücksicht nehmen. Und hei, es ist auch völlig in Ordnung, wenn Du ein wenig übertreibst. Hauptsache Du hast ein Ziel, worauf Du hinarbeiten kannst.

Abschlussgedanken

Auch wenn es bei diesem Beitrag ein wenig düster zugeht, so soll es Dich doch eher dazu ermutigen, Dein Leben aktiver anzugehen. Doch häufig wissen wir gar nicht, was wir überhaupt im Leben wollen. Daher ist eine Art Rückblick aus der Zukunft durchaus interessant.

Versuch es einfach und schau mal hin, was dabei herauskommt. Dabei wünsche ich Dir viel Spaß und noch mehr Erkenntnisse.

über Hast Du schon Dein Testament geschrieben?